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Dienstag, 9. Juni 2009
365 Tage
asrddw, 17:04h
Heute ist es soweit.
Ein Jahr ist rum.
Hab euch alle schon mindestens 365 Tage nicht mehr gesehen.
Kann jetzt auf 365 Tage Reisen zurueckblicken.
Bin in sechs unterschiedlichen Laendern gewesen und habe viele interessante, tolle Menschen getroffen.
Habe Hochs und Tiefs gehabt (ihr ward ja dabei, mehr oder weniger).
Und: ich hab immer noch nicht genug :)
Ich hab mal meine ersten Reiseberichte quergelesen (und festgestellt, dass ich manchmal ganz schon sarkastisch in meinem Urteil und meiner Meinung sein konnte...) - gut, dass ich diesen blog schreibe, es kamen so viele Erinnerungen wieder hervor! Man, ich hab echt schon eine Menge erlebt!
...
Ich kann jetzt zurueckblicken auf eine wundervolle Zeit mit jeder Menge Abenteuer. Und ich guck ebenso gespannt in die andere Richtung, um noch mehr Neues zu entdecken!

Ein Bild vom Balkon meiner momentanen Herberge, Vollmond.
Alles Liebe
eure
Annika
Ein Jahr ist rum.
Hab euch alle schon mindestens 365 Tage nicht mehr gesehen.
Kann jetzt auf 365 Tage Reisen zurueckblicken.
Bin in sechs unterschiedlichen Laendern gewesen und habe viele interessante, tolle Menschen getroffen.
Habe Hochs und Tiefs gehabt (ihr ward ja dabei, mehr oder weniger).
Und: ich hab immer noch nicht genug :)
Ich hab mal meine ersten Reiseberichte quergelesen (und festgestellt, dass ich manchmal ganz schon sarkastisch in meinem Urteil und meiner Meinung sein konnte...) - gut, dass ich diesen blog schreibe, es kamen so viele Erinnerungen wieder hervor! Man, ich hab echt schon eine Menge erlebt!
...
Ich kann jetzt zurueckblicken auf eine wundervolle Zeit mit jeder Menge Abenteuer. Und ich guck ebenso gespannt in die andere Richtung, um noch mehr Neues zu entdecken!

Ein Bild vom Balkon meiner momentanen Herberge, Vollmond.
Alles Liebe
eure
Annika
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Montag, 8. Juni 2009
Ein Abendessen
asrddw, 18:41h
Gestern abend habe ich in einem der vielen kleinen Strassenrestaurants gegessen. Meine absolute Suedostasien-Erinnerung wird die Vielfalt an Fruchtshakes sein, die es hier an jeder Ecke gibt, frisch geschuettelt. Einfach Frucht schaelen, mit Milch und Zucker in den Mixer, etwas Eis schaben und zugeben - fertig. LECKER! Mein Favorit ist Mango, gefolgt von gelber Wassermelone. Ananas schmeckt schrecklich.
"Mein" Restaurant ist ein Familienbetrieb. Der Papa kocht, die Mama (schwanger) macht die Shakes, der 10jaehrige Sohn spricht die vorbeikommenden Touristen an (bis zum Ladenschluss, was am Wochenende schnell man elf oder zwoelf werden kann), zusammen mit seinem Bruder. Manchmal ist auch der dreijaehrige Sohnemann mit von der Partie und wetzt zwischen den acht Tischen mit rotkarierten Plastikdecken und Plastikstuehlen rum. Gekocht wird mit einem Gaskocher, das Dach ist eine aufgespannte Plastikplane. Tagsueber ist von dem Stand nix zu sehen, komplett abgebaut...
Wie ich so an meinem Shake schluerfe und die Touristenmassen in den Restaurants auf der anderen Strassenseite beobachte - inklusive der vielen ungleichen alter-haesslicher-weisser-Sack-(zu)-junge-zu-knapp-angezogene-Kambodschanerin - Paare - faellt an den Tisch neben mir ein Trupp Koreaner ein, acht Leute. Da sie ne Menge Platz brauchten, wurde ich an einen anderen Tisch gebeten, wo schon jemand sass. Ich hatte den Herren beobachtet, als er zum Restaurant kam und ihn gleich als interessant eingestuft. Er war nicht wie ein Tourist gekleidet sondern wie jemand, der grad vom Job kommt. Und so sieht eigentlich keiner aus, der in dieser Sorte Strassenlokal zu Abend isst. Er steuerte das Restaurant ganz gezielt an. Alles in allem eben anders, als sonst.
An diesen Tisch wurde ich nun gesetzt - tja, und da sass mir doch grad der Unicefbauftragte fuer Kambodscha gegenueber :) Das wurde ein richtig interessanter, guter Abend. Er ist Franzose und lebt schon seit etwa drei Jahren in Kambodscha, spricht Khmer, reist zwischendurch immer wieder ueberall in Asien rum. So erfuhr ich, dass die meisten Spendengelder schamlos in private Taschen wandern, was natuerlich alle Hilfeprozesse verlangsamt. Dass 80% der Kinder nach den ersten vier Jahren die Schule verlassen (also die, die ueberhaupt hingehen). Dass Siem Reap - trotz des Touristenbooms - noch immer die aermste Region Kambodschas ist (eben wegen des Korruptionswesens). Dass die Ursache jedes fuenften Todes von Frauen in Kambodscha eine Geburt ist. Und vieles mehr.
Ich bleibe noch eine Woche hier, bevor ich wieder nach Vietnam zurueckkehre um meinen Trip nach Norden anzutreten. In dieser Woche will ich etwas finden, wo ich helfen kann. Leider braucht hier ja niemand Physikerinnen. Und mal eben so in eins der vielen Waisen- oder Strassenkinderprojekte reinspazieren geht auch nicht, jedenfalls nicht bei den serioesen Projekten, denn die schuetzen ihre Kinder. Kindersex-Tourismus ist hier naemlich auch ein grosses Problem. So habe ich mich mal umgesehen, auf welche Weise eine einfache Reisende was ausrichten kann... Dieser extreme Kontrast - wenn man denn hinsehen mag - zwischen den Menschen, ihrem Leben und Kaempfen hier und den sorgenfreien, teilweise unverschaemten, unverstaendigen Touristen gibt mir jeden Tag aufs Neue eine Menge zu denken, und dem will ich mich auf keinen Fall verschliessen.
Liebe Gruesse
Annika
"Mein" Restaurant ist ein Familienbetrieb. Der Papa kocht, die Mama (schwanger) macht die Shakes, der 10jaehrige Sohn spricht die vorbeikommenden Touristen an (bis zum Ladenschluss, was am Wochenende schnell man elf oder zwoelf werden kann), zusammen mit seinem Bruder. Manchmal ist auch der dreijaehrige Sohnemann mit von der Partie und wetzt zwischen den acht Tischen mit rotkarierten Plastikdecken und Plastikstuehlen rum. Gekocht wird mit einem Gaskocher, das Dach ist eine aufgespannte Plastikplane. Tagsueber ist von dem Stand nix zu sehen, komplett abgebaut...
Wie ich so an meinem Shake schluerfe und die Touristenmassen in den Restaurants auf der anderen Strassenseite beobachte - inklusive der vielen ungleichen alter-haesslicher-weisser-Sack-(zu)-junge-zu-knapp-angezogene-Kambodschanerin - Paare - faellt an den Tisch neben mir ein Trupp Koreaner ein, acht Leute. Da sie ne Menge Platz brauchten, wurde ich an einen anderen Tisch gebeten, wo schon jemand sass. Ich hatte den Herren beobachtet, als er zum Restaurant kam und ihn gleich als interessant eingestuft. Er war nicht wie ein Tourist gekleidet sondern wie jemand, der grad vom Job kommt. Und so sieht eigentlich keiner aus, der in dieser Sorte Strassenlokal zu Abend isst. Er steuerte das Restaurant ganz gezielt an. Alles in allem eben anders, als sonst.
An diesen Tisch wurde ich nun gesetzt - tja, und da sass mir doch grad der Unicefbauftragte fuer Kambodscha gegenueber :) Das wurde ein richtig interessanter, guter Abend. Er ist Franzose und lebt schon seit etwa drei Jahren in Kambodscha, spricht Khmer, reist zwischendurch immer wieder ueberall in Asien rum. So erfuhr ich, dass die meisten Spendengelder schamlos in private Taschen wandern, was natuerlich alle Hilfeprozesse verlangsamt. Dass 80% der Kinder nach den ersten vier Jahren die Schule verlassen (also die, die ueberhaupt hingehen). Dass Siem Reap - trotz des Touristenbooms - noch immer die aermste Region Kambodschas ist (eben wegen des Korruptionswesens). Dass die Ursache jedes fuenften Todes von Frauen in Kambodscha eine Geburt ist. Und vieles mehr.
Ich bleibe noch eine Woche hier, bevor ich wieder nach Vietnam zurueckkehre um meinen Trip nach Norden anzutreten. In dieser Woche will ich etwas finden, wo ich helfen kann. Leider braucht hier ja niemand Physikerinnen. Und mal eben so in eins der vielen Waisen- oder Strassenkinderprojekte reinspazieren geht auch nicht, jedenfalls nicht bei den serioesen Projekten, denn die schuetzen ihre Kinder. Kindersex-Tourismus ist hier naemlich auch ein grosses Problem. So habe ich mich mal umgesehen, auf welche Weise eine einfache Reisende was ausrichten kann... Dieser extreme Kontrast - wenn man denn hinsehen mag - zwischen den Menschen, ihrem Leben und Kaempfen hier und den sorgenfreien, teilweise unverschaemten, unverstaendigen Touristen gibt mir jeden Tag aufs Neue eine Menge zu denken, und dem will ich mich auf keinen Fall verschliessen.
Liebe Gruesse
Annika
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Sonntag, 7. Juni 2009
Sonntag
asrddw, 20:46h
Ruhetag. Das nehm ich mal woertlich.
Gute Nacht!
Annika
Gute Nacht!
Annika
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Samstag, 6. Juni 2009
Ausgetempelt
asrddw, 17:02h
Meine vorerst letzten Tempel habe ich etwas ausserhalb von Siem Reap besucht. Habe aufs Tuktukfahren verzichtet und bin nur mit einem Rollertaxi gefahren (und dem gleichen Fahrer... ich sag ja, man wird hier foermlich adoptiert).
Das erste Mal mit dem asiatischen Verkehr auf Tuchfuehlung! Mittendrin, statt nur dabei...Man muss einfach nur Vertrauen haben (was sich leichter sagt, als es getan ist).
Die Tempel selbst waren nicht so imposant, es war zwar nett, einen Vergleich zu den anderen zu haben (die Tempel heute stammen aus einer fruehen Phase der Khmer, da wurden Tuerme noch mit Ziegelsteinen errichtet), aber an Angkor selbst kommen sie nicht ran. Ausserdem waren viele bettelnde Kinder da. Ein kleiner Junge war besonders hartnaeckig. Er hatte mir eine kleine Bluete geschenkt, legte dann die Haende vor seiner Brust zusammen und wiederholte mit leisem Jammerstimmchen: "One Dollar? Go to schooooool.". Ich hab versucht, mit ihm zu reden. Er konnte sonst kein Wort Englisch. Darum verstand er auch nicht, dass ich nein sagte. Jedenfalls verfolgte er mich hartnaeckig, seine Stimmlage wurde immer hoeher. Irgendwann gab er auf. Es war vormittags, er (sowie die 15 anderen Kinder, die an der Ruine rumlungerten) haette eigentlich in der Schule sein muessen. Was kann man tun?
An der naechsten Anlage war direkt nebenan ein Waisenhaus mit Schule und eine Pagoda (neben wichtigen Pagodas wohnen meist auch Moenche in einfachen Stelzenhaeusern ohne wirkliche Waende, ist eine Art Freiluftkloster). Natuerlich wurde ueberall um Spenden gebeten. Wo soll man anfangen zu helfen?
Eine grosse Reisegruppe Franzosen waren auch da. Als in einer der Haeuser eine Klasse anfing, etwas zu rezitieren, zog es immer mehr der Frauen der Gruppe vom Reiseleiter weg zu den Kindern hin. Erst standen sie in einem kleinen, stetig wachsenden Grueppchen davor und fotografierten. Dann machten sich die mutigereren auf, die Treppe hochzusteigen und einen Blick (durch die Linse) ins Klassenzimmer zu ergattern. Wie im Zoo.

Ein Moench erspaehte mich, als ich auf dem Weg zu einer etwas ausserhalb gelegenen Ruine war und lud mich zu seinem Englischunterricht ein, den er grade fuer andere Moenche gab. Nachdem sie ihre ersten Worte Englisch an mir ausprobiert hatten, fing er an mir auseinanderzusetzen, was er hier macht, dass er den Kindern der Umgebung nachmittags auch Unterricht anbietet, kostenlos. Und dass es an Buechern fehlt, an Stiften, an Baenken.... Er kam hartnaeckig immer wieder darauf zurueck. Wenn jemand von euch ein grosses Paket mit Schulheften zusammenstellen moechte, hier freuen sich eine Menge Leute darueber!
Heute wars superwarm und ich hatte zu wenig getrunken. Darum machte ich mich schon zu mittag mit Kopfschmerzen wieder auf den Heimweg. Die sind jetzt wieder weg, dafuer hab ich Hunger.
Liebe Gruesse
Annika
Das erste Mal mit dem asiatischen Verkehr auf Tuchfuehlung! Mittendrin, statt nur dabei...Man muss einfach nur Vertrauen haben (was sich leichter sagt, als es getan ist).
Die Tempel selbst waren nicht so imposant, es war zwar nett, einen Vergleich zu den anderen zu haben (die Tempel heute stammen aus einer fruehen Phase der Khmer, da wurden Tuerme noch mit Ziegelsteinen errichtet), aber an Angkor selbst kommen sie nicht ran. Ausserdem waren viele bettelnde Kinder da. Ein kleiner Junge war besonders hartnaeckig. Er hatte mir eine kleine Bluete geschenkt, legte dann die Haende vor seiner Brust zusammen und wiederholte mit leisem Jammerstimmchen: "One Dollar? Go to schooooool.". Ich hab versucht, mit ihm zu reden. Er konnte sonst kein Wort Englisch. Darum verstand er auch nicht, dass ich nein sagte. Jedenfalls verfolgte er mich hartnaeckig, seine Stimmlage wurde immer hoeher. Irgendwann gab er auf. Es war vormittags, er (sowie die 15 anderen Kinder, die an der Ruine rumlungerten) haette eigentlich in der Schule sein muessen. Was kann man tun?
An der naechsten Anlage war direkt nebenan ein Waisenhaus mit Schule und eine Pagoda (neben wichtigen Pagodas wohnen meist auch Moenche in einfachen Stelzenhaeusern ohne wirkliche Waende, ist eine Art Freiluftkloster). Natuerlich wurde ueberall um Spenden gebeten. Wo soll man anfangen zu helfen?
Eine grosse Reisegruppe Franzosen waren auch da. Als in einer der Haeuser eine Klasse anfing, etwas zu rezitieren, zog es immer mehr der Frauen der Gruppe vom Reiseleiter weg zu den Kindern hin. Erst standen sie in einem kleinen, stetig wachsenden Grueppchen davor und fotografierten. Dann machten sich die mutigereren auf, die Treppe hochzusteigen und einen Blick (durch die Linse) ins Klassenzimmer zu ergattern. Wie im Zoo.

Ein Moench erspaehte mich, als ich auf dem Weg zu einer etwas ausserhalb gelegenen Ruine war und lud mich zu seinem Englischunterricht ein, den er grade fuer andere Moenche gab. Nachdem sie ihre ersten Worte Englisch an mir ausprobiert hatten, fing er an mir auseinanderzusetzen, was er hier macht, dass er den Kindern der Umgebung nachmittags auch Unterricht anbietet, kostenlos. Und dass es an Buechern fehlt, an Stiften, an Baenken.... Er kam hartnaeckig immer wieder darauf zurueck. Wenn jemand von euch ein grosses Paket mit Schulheften zusammenstellen moechte, hier freuen sich eine Menge Leute darueber!
Heute wars superwarm und ich hatte zu wenig getrunken. Darum machte ich mich schon zu mittag mit Kopfschmerzen wieder auf den Heimweg. Die sind jetzt wieder weg, dafuer hab ich Hunger.
Liebe Gruesse
Annika
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