Freitag, 5. Juni 2009
Tempel die zweite


Heute war ich wieder da. Und es wurde immer besser! Die ganzen Verkaeufer hab ich jetzt im Griff. Und auf den Raeucherstaebchentrick bin ich nur einmal reingefallen. Einige Buddhastatuen dienen immer noch ihrem Zweck, sie sind mit Tuechern, Glitzerkram und Raeucherstaebchen ausgestattet. In der Regel sitzt da jemand neben. Die druecken dir dann ein (meist schon angezuendetes Raucherstaebchen) in die Hand, dass du es in die Sandschale neben den Buddha steckst. Und dann wollen sie Geld von dir. Mein Raeucherstaebchenmann hat sich besonders geschickt angestellt: "For good luck in Angkor Wat, take it, take it! Do like this." und er zeigte mir, wie man sich verbeugt (mit Staebchen zwischen den vor der Brust zusammengelegten Haenden). Dann schlug er ein kleines Deckchen vor der Statue zurueck, dort lagen schon einige Scheine. "And now give money." Ich hab mich einfach nur nochmal respektvoll verbeugt und bin gegangen. Die meisten getricksten Leute zahlen aber, soweit ich das sehen konnte.

Fuer morgen bin ich jetzt bestens gewappnet, Roatna, der Guesthouse-Angestellte auf der Couch, hat mir grad was wichtiges beigebracht: Daej Akun - Nein Danke. Das werd ich morgen mal ausprobieren.


Als erstes fuhr mich "mein" Tuktukfahrer (Touristen werden hier von den Tuktukfahrern adoptiert) zum eigentlichen Angkor Wat. Kein Wunder, dass das ein UNESCO Welterbe ist. Dagegen ist das Bremer Rathaus ein Staubkorn. Das Gebiet, auf dem der Tempel steht, betraegt 1.3 x 1.5 km (Mauer, davor ein ca 200 m breiter Graben - handgebuddelt). Der eigentliche Tempel ist etwas kleiner, aber immernoch ganz schoen gross: 187 x 215 m. Fuer weiteres Fachwissen bitte wikipedia fragen Auf der ganzen Aussenwand sind Reliefs angebracht, ganz detailiert und wunderschoen - damit habe ich eigentlich die meiste Zeit verbracht. Superbeeindruckende Angkor Wat - Totalaufnahmen habe ich nicht zustandegebracht, auch das Wetter nicht fuer meine Reisefotos eingeplant (beste Bilder kriegt man wohl in der Nachmittags/Abendsonne). Spass hatte ich trotzdem :)
Elefant
Dann gings weiter zu Angkor Thom. Dort habe ich bestimmt vier Stunden verbracht. Tempel ueber Tempel, jeder anders und manche ganz versteckt im Dschungel. Zum kroenenden Abschluss gab es einen echten Tomb-Rider Tempel, in dem ganz viele Baeume die Steine umklammerten:

Tomb Rider

So, jetzt ab ins Bett. Meine Tour morgen faengt "schon" um halb acht an.
Liebe Gruesse
Annika und
den gibts auch noch

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Donnerstag, 4. Juni 2009
Wanna buy postcards?
Wie lange kann man freundich bleiben?

Wer das herausfinden moechte, braucht nur nach Angkor Wat fahren. Ich war heute da. Endlich.
Zunaechst wollte ich allein hinfahren. Das Treffen mit dem couchsurfer war gestern glorreich gescheitert. Doch zum Glueck hab ich noch mails gecheckt, bevor ich mich auf den Weg machte: die zwei kamen mit ihrem Tuktuk vorbei und holten mich ab. Zusammen machten wir dann eine grosse Tour zu einigen der Tempel. Fuer die, die sich da nicht so auskennen: im Prinzip sind hier die Ueberreste verschiedenster Tempel, Kloster und Palastanlagen aus drei Jahrhunderten im Dschungel versteckt. Nur eins davon ist Angkor Wat. Sie liegen zum Teil einige Kilometer auseinander, so dass man unbedingt motorisiert sein sollte. Die Anlagen sind alle sehr gut gepflegt und touristenfreundlich. Den Dschungel hat man weitgehend in seine Grenzen gewiesen. An jedem Stop haben sich fuenf bis zehn Bretterbuden etabliert, in denen Einheimsche Essen, T-Shirts, Getraenke, Souveniers anboten. dabei blieben sie aber nicht an ihrem Stand. Sobald ein Tuktuk in Sichtweite war, kamen drei oder vier Kinder und leisteten Ueberzeugungsarbeit, Postkarten, Armbaender oder sonstiges zu kaufen. Immer nach dem gleichen Schema. Inzwischen habe ich eine recht bestimmte, aber freundliche Weise gelernt, das Abzulehnen, ohne in eine Diskussion verwickelt zu werden und am Ende doch was kaufen zu muessen. Trotzdem ist es ermuedend, denn du sagst mindestens 100 mal das gleiche. Denn auf dem Weg zur Tempelruine warten dann nochmal Musiker, Postkarten oder Wassermelonenverkauefer. Oder Leute, die dir die Geschichte der Tempel erzaehlen wollten. Das das was kostet, erfaehrt man in der Regel erst nach der "Fuehrung". Die Eindruecke der Menschen, die hier ihren Lebensunterhalt bestreiten ueberwiegen schon fast die der Tempel...

Liebe Gruesse
Annika

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Mittwoch, 3. Juni 2009
Start
Sodele, mal sehen, ich fuehl mich immer noch nicht so richtig wohl. Ich habe auch den Verdacht, dass mich zwei Wochen Kambodscha mehr Kosten werden als vier Wochen Suedkorea...
*seufz* Skintaxes sind hier richtig hoch.

Heute habe ich einen Tag des Informationssammelns eingelegt. Das hat sich nachmittags auch gleich ausgezahlt gemacht, denn ich machte mich auf die Suche nach einem Miniaturmuseum, dass in einem Infoheft erwaehnt wurde. Ich erreichte es genau zu dem Zeitpunkt, als es zu regnen anfing. Es war eigentlich nur der kleine Privatgarten einer Kambodschanischen Familie. Der Grossvater hatte (vor langer Zeit...) regionale Architektur studiert und sich dann mit all den Tempeln hier beschaeftigt. Er hat wahnsinns Skizzen und Zeichnungen der Tempel angefertigt und dann angefangen, einige davon als Miniaturen als Steinmetzarbeiten herzustellen (Massstab ca 1:50). Die Originalzeichnungen waren auf dem Dach des Hauses unter einem Palmblaetterdach an Holzwaende gepinnt, nur durch eine Plastikfolie geschuetzt... Die Miniaturen haben teilweise Jahre bis zu ihrer Vollendung gebraucht. Alles in allem hatte dies Museum endlich mal den Charme, den ich mir von Kambodscha erhoffe. Das war mal was besonderes. Nun muss ich mir nur noch die Originale anschaun. Schade nur, dass der Guide dann mein "Wechselgeld" vergass. Ich haette es ihm eh gegeben. So hatte es dann doch wieder den Touri-touch. Spaeter bin ich noch zu einem buddhistischen Tempel gelaufen. Dort habe ich mich ziemlich lange mit einem der Moenche sehr schoen unterhalten. Insgesamt ein schoener Tag, jedenfalls besser als gestern! Der Nachmittagsregen war heute besonder heftig und hat einige Strassen knietief unter Wasser gesetzt. Gut, dass ich alle Zeit der Welt habe, von a nach b zu kommen...
So, jetzt treff ich mich gleich mit einem Couchsurfer, der auch hier ist und den ich aus Suedkorea kenne.

Liebe Gruesse
Annika

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Dienstag, 2. Juni 2009
Gruene Hoelle
Jetzt bin ich also in Siem Reap. Und soll ich euch was sagen? Mir gefaellts hier nicht (manch einer wird jetzt sagen: wen wunderts?).
Das am wenigsten stoerende ist dabei noch das Wetter. Schwuelwarm, den ganzen Tag.

Aber was wuerdet ihr tun, wenn euch abends, so gegen 22:30h, wenn ihr auf dem Heimweg zu eurem Hotel seid, eine Schar von sechs bis acht Kindern im Alter von vier bis zwoelf umringt, die alle im gleichen jammernden Tonfall "buy food please" wiederholen, dich an die Hand nehmen und die ganze Zeit begleiten? Oder wenn du im Restaurant sitzt. Fuer drei Dollar grad Mittag gegessen hast und dann drei kleine, braunaeugige Maedchen dort stehen und dir Postkarten und Armbaender verkaufen wollen. Bist du nett zu ihnen, gehen sie nicht weg (es sei denn, du kaufst was). Harsch sein willst du nicht. Und wenn du sie einfach ignorierst und so tust, als seien sie nicht da, fuehlst du dich auch schlecht. Und es sind hier nicht nur Kinder, die Betteln. Oder du beobachtest von deinem Barhocker aus, wie in dem Cafe gegenueber ein Touri eine Frau fuer den Abend gekauft hat, mit ihr am Tisch sitzt, sie anfasst und abknutscht und sie so voellig unbeteiligt alles ueber sich ergehen laesst. Dann kommt eine ihrer Kolleginnen vorbei und versucht, so auf reizend wie moeglich zu sein, wackelt mit dem Hintern, schiebt den ohnehin schon kurzen Rock noch hoeher, in der Hoffnung, den Freier abwerben zu koennen.

Mit den Fragen lass ich euch mal allein, denn der Guesthouseangestellte will jetzt auf dem Sofa neben dem Rechner schlafen gehen. Der verdient ganze 50 USDollar. Pro Monat.

Annika

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