... newer stories
Sonntag, 28. September 2008
Das Ying-Yang Prinzip
asrddw, 17:42h
Tja, wenn gestern alles so wunderbar war, dann musste das ja irgendwie wieder ausgeglichen werden. Heute hat sich das Universum echt angestrengt, mir das Leben schwer zu machen. Ich war mit Adam, einem anderen Couchsurfer (Brite) verabredet, um einen Stausee in der Naehe von Daejeon zu erkunden. Aus dem Internet wusste ich, dass ich dorthin mit Bus Nr. 621 fahren kann. Leider gab es keine Bushaltestelle fuer diesen Bus. Wir haben etwa eine Stunde mit Suchen verbracht, rund um den Bahnhof, wo sie angeblich sein sollte.
Die andere Moeglichkeit zum See zu gelangen war per Bahn und dann mit einem anderen Bus. Wir liessen es uns an der Touriinformation erklaeren, das Ticketkaufen war kein Problem, aber an dem naechsten Bahnhof hatten wir wieder kein Glueck bei der Bushaltestellensuche. Das Bussystem dieser Stadt ist etwas undurchsichtig fuer Leute von ausserhalb. Es gibt entlang einer Strasse mehrere Haltestellen fuer jeweils 5 - 10 verschiedene Busse, aber Bus Nr. xxx haelt eben durchaus auch an Haltestellen, an denen er nicht erwaehnt wird, was man eben nur weiss, wenn man hier schon Jahre wohnt.
Wir verbrachten also eine weitere Stunde mit Suchen und keiner konnte uns helfen... beide etwas angenervt waren wir kurz davor, einfach zurueckzufahren. Dann beschlossen wir aber ein Taxi zu nehmen, was eigentlich immer ganz guenstig ist (um die 3-5000 Won, also 2-3 Euros). Da wir keine Ahnung hatten, wie weit der See wohl entfernt sei, hatten wir auch keine Vorstellung vom Fahrpreis. Wie sich bei unserer Rueckfahrt herausstellte, haben wir das dreifache des normalen Preises bezahlt - Taxifahrer sind einfach ueberall auf der Welt schlechte Menschen!! *grummel*
Der See war superenttaeuschend und das Naherholungsgebiet drumherum uebervoelkert. Es spielte ein Schnulzensaenger in einer Lautstaerke, die Unterhaltung unmoeglich machte. Und ein nettes Cafe zum Einkehren gabs auch nicht. Wir suchten uns schliesslich ein Plaetzchen am Wasser, wo wir uns einfach plumpsen liessen und den Rest des Tages mit Unterhalten verbrachten, was total nett war, weil wir eigentlich nur Nonsens geredet haben. Auf dem Weg hatten wir noch "unseren" Bus gesehen, es gab ihn also tatsaechlich! Als wir dann zur Bushaltestelle kamen (der Bus wurde dort nicht erwaehnt, dafuer zwei andere in die gleiche Richtung), sagte der Fahrplan was von zwanzig nach fuenf. Als um zwanzig vor sechs immer noch kein Bus da war, nahmen wir, zusammen mit zwei Koreanerinnen, die auch vergeblich gewartet hatten, wieder ein Taxi...
Zurueck in Daejeon wollten wir dann noch was Essen gehen. Ich bin ja sonst nicht so, aber die Larven von Seidenwuermern essen, dass ist echt nicht mein Ding. Die sehen eben auch aus wie Larven, was nicht unbedingt appetitfoerdernd ist. Ich probierte zwar eine, aber ueberzeugen konnte sie mich nicht.
Das also zu heute.
Morgen werde ich auf einer Rosenfarm Naehe Gwangju anfangen. Ich weiss nicht, ob ich dort ins Netz kann, also macht euch auf zwei schweigsame Wochen gefasst... ich werde sicherlich zwischendurch mal in die Stadt fahren, aber... wer weiss...
Liebe Gruesse
Annika
Die andere Moeglichkeit zum See zu gelangen war per Bahn und dann mit einem anderen Bus. Wir liessen es uns an der Touriinformation erklaeren, das Ticketkaufen war kein Problem, aber an dem naechsten Bahnhof hatten wir wieder kein Glueck bei der Bushaltestellensuche. Das Bussystem dieser Stadt ist etwas undurchsichtig fuer Leute von ausserhalb. Es gibt entlang einer Strasse mehrere Haltestellen fuer jeweils 5 - 10 verschiedene Busse, aber Bus Nr. xxx haelt eben durchaus auch an Haltestellen, an denen er nicht erwaehnt wird, was man eben nur weiss, wenn man hier schon Jahre wohnt.
Wir verbrachten also eine weitere Stunde mit Suchen und keiner konnte uns helfen... beide etwas angenervt waren wir kurz davor, einfach zurueckzufahren. Dann beschlossen wir aber ein Taxi zu nehmen, was eigentlich immer ganz guenstig ist (um die 3-5000 Won, also 2-3 Euros). Da wir keine Ahnung hatten, wie weit der See wohl entfernt sei, hatten wir auch keine Vorstellung vom Fahrpreis. Wie sich bei unserer Rueckfahrt herausstellte, haben wir das dreifache des normalen Preises bezahlt - Taxifahrer sind einfach ueberall auf der Welt schlechte Menschen!! *grummel*
Der See war superenttaeuschend und das Naherholungsgebiet drumherum uebervoelkert. Es spielte ein Schnulzensaenger in einer Lautstaerke, die Unterhaltung unmoeglich machte. Und ein nettes Cafe zum Einkehren gabs auch nicht. Wir suchten uns schliesslich ein Plaetzchen am Wasser, wo wir uns einfach plumpsen liessen und den Rest des Tages mit Unterhalten verbrachten, was total nett war, weil wir eigentlich nur Nonsens geredet haben. Auf dem Weg hatten wir noch "unseren" Bus gesehen, es gab ihn also tatsaechlich! Als wir dann zur Bushaltestelle kamen (der Bus wurde dort nicht erwaehnt, dafuer zwei andere in die gleiche Richtung), sagte der Fahrplan was von zwanzig nach fuenf. Als um zwanzig vor sechs immer noch kein Bus da war, nahmen wir, zusammen mit zwei Koreanerinnen, die auch vergeblich gewartet hatten, wieder ein Taxi...
Zurueck in Daejeon wollten wir dann noch was Essen gehen. Ich bin ja sonst nicht so, aber die Larven von Seidenwuermern essen, dass ist echt nicht mein Ding. Die sehen eben auch aus wie Larven, was nicht unbedingt appetitfoerdernd ist. Ich probierte zwar eine, aber ueberzeugen konnte sie mich nicht.
Das also zu heute.
Morgen werde ich auf einer Rosenfarm Naehe Gwangju anfangen. Ich weiss nicht, ob ich dort ins Netz kann, also macht euch auf zwei schweigsame Wochen gefasst... ich werde sicherlich zwischendurch mal in die Stadt fahren, aber... wer weiss...
Liebe Gruesse
Annika
... link (2 Kommentare) ... comment
Samstag, 27. September 2008
Ich habe Einstein getroffen!!
asrddw, 19:56h
Wow, was fuer ein Tag! Eunsil (meine Couchgastgeberin) ist phantastisch! Wir verstehen uns - nicht nur im technischen Sinne. Erst war sie total nervoes, weil ich ihr erster Gast bin und sie ihrem Englisch nicht vertraute. Das ist aber wirklich passabel, wir haben keinerlei Verstaendigungsschwierigkeiten.
Sie hat Biologie studiert und arbeitet jetzt in der Pharmaforschung. Testet dort Wirkstoffe gegen Krebszellen. Total spannend! Wir haben gestern fast den ganzen Abend damit verbracht, ueber Genexpression und ihr spezielles Forschungsgebiet zu plaudern. Tat gut, mal wieder etwas fachsimpeln zu koennen. Dass ich das tatsaechlich noch kann und dass es mir so einen Spass gemacht hat, mich in ihre Fachproblematik reinzudenken, hat mir gezeigt, dass Bio doch das Beste war, was ich an der Uni fuer mich tun konnte...
Heute sind wir raus aus der Stadt zu einem Naherholungsgebiet in die Berge gefahren. Es ist bekanntlich grade Wochenende und das Lieblingshobby der Koreaner ist bekanntlich sich in Outdoorklamotten zu schmeissen und die Wanderwege der Umgebung der Stadt zu bevoelkern. Es glich dort auch ziemlich einer Voelkerwanderung. Erst durchquerte man eine Souvenier- und Fressmeile, dann gingen der Wald und die Berge richtig los. Die Wege waren natuerlich alle gut ausgeschildert und gut begehbar. Und eben voll mit Koreanern. Seltsamer Weise hat es mich aber ueberhaupt nicht gestoert im kontinuierlichen Koreanerstrom mitzuschwimmen. Ich genoss die Unterhaltung mit Eunsil und den Wald.
Eins muss man den Koreanern ja lassen: sie pflegen und sorgen SEHR gut fuer diese Erholungsgebiete. Da haben sie viel mehr Respekt vor und es ist ihnen viel wichtiger als man das z.B. in Deutschland erlebt. Die sagen nicht nur, dass sie es fuer ihre Kinder erhalten wollen, sondern meinen es auch so und jeder einzelne hat dieses Verantwortungsbewusstsein!
Irgendwann kamen wir an einem Kloster an, in dem es nur so von kleinen, graugekleideten Nonnen wimmelte. Wahrscheinlich hatte man nur diesen Eindruck, weil grade zum Mittagessen gelaeutet wurde. Ich hab aus Versehen ein paar von ihnen fotografiert, weil sie mir einfach ins Bild liefen. Sie riefen noch "nicht fotografieren" (auf Koreanisch), aber da war es schon zu spaet. Ich hab das Bild dann geloescht und gewartet, bis sie alle im Speisesaal verschwunden waren. Das Kloster ist wunderschoen gelegen, mit dem Bergpanorama im Hintergrund:

Nachmittags hatte Eunsil ein Date, so dass ich allein loszog. Ich wollte mir das Gebiet um die Expoplaza mal genauer ansehen. Daejon ist naemlich schon zweimal Schauplatz internationaler Grossereignisse gewesen. Hier im Fussballstadion hat die koreanische Mannschaft bei der WM 2002 Italien besiegt und ist so ins Viertelfinale gegen Spanien eingezogen, eine Geschichte, die in diesem fussballverrueckten Land jedes Kind als erstes lernt. Zur Erinnerung: Korea hat danach noch Spanien besiegt und ist anschliessend von Deutschland rausgekickt worden.
1993 war hier die Expo. Dass das schon 15 Jahre her ist, konnte man den spacigen Gebaeuden ansehen. Erst war ich ziemlich enttaeuscht und sauer, da ich 7000 Won Eintritt bezahlt hatte (was fuer Korea ziemlich viel ist), aber viele Pavillions einfach leer standen und das meisste, was an Attraktionen vorhanden war, auf Leute abgestimmt war, die ungefaehr 23 Jahre juenger sind als ich. Letzten Endes stellte sich heraus, dass der Park an sich keinen Eintritt kostet und ich mir mit den 7000 Won den Zutritt zu drei (beliebigen) Sonderattraktionen erkauft hatte. Aber bis ich das herausgefunden hatte, bin ich erstmal missmutig zwischen den zum Teil schon fast zu Ruinen verkommenen Gebaeuden rumgelaufen. Da sieht man mal, was daraus wird, wenn man schnell-schnell irgendwelche Hochglanzbauten ohne Sinn und Verstand hochzieht. Nach 15 Jahren sieht das zum groessten Teil nur noch schaebig aus.
Da ich mir aber nie lange die Laune verderben lasse, habe ich mich einfach mal an der Dauerbeschallung des gesamten Gebietes mit Musik aus den 90ern (NKOTB & Co *kicher*) erheitert.
Und als ich dann die Sonderattraktionen abklapperte, wurde meine Laune gleich noch viel besser.... es gab ein Simulationskino, in dem die Sitze hydraulisch passend zum Film mitbewegt wurden...was hab ich gelacht... DAS hat echt Spass gemacht. Schade nur, dass es nach 8 Minuten schon vorbei war... Man ist virtuell mit einem Auto ueber einen Abenteuerparcours gefahren.... *spasskicherfreu*.
Derart beschwingt habe ich dann noch ein IMAX-Kuppelkino besucht. Von aussen eine verspiegelte Riesenkugel, innen ein Kuppelkinosaal mit 27m Durchmesser. Und ich hatte die 299 Sitzplaetze ganz fuer mich allein. Irres Gefuehl... Da sie am Eingang gleich gesehen haben, dass ich wohl KEIN Koreanisch verstehe, gab es den Film dann auch noch in der englischen Fassung. WAS fuer ein Service...
Die Leute, die in den einzelnen Ausstellungsgebaeuden arbeiteten, waren jedes Mal ganz aufgeregt, dass sie endlich mal einen Gast hatten und mit dem dann auch gleich noch Englisch reden mussten, richtig niedlich.
Der Film handelte von einem Raumschiff voller Aliens, die ein neues zu Hause suchten und dabei auf die Milchstrasse und dort rein zufaellig auf unser Sonnensystem stossen. Dabei erkunden sie dann alle unsere Planeten nur um dann auf der Erde zu landen...dafuer haette ich nicht unbedingt die englische Version gebraucht, aber so wars gleich noch lustiger...
Ach ja, und Einstein hab ich auch getroffen. Echt wahr!!

Wir haben uns prima verstanden... ;)
Nachdem ich die Expo verlassen hatte, bin ich zum Observatorium gelaufen. Planetarien muss man hier in Korea ja suchen wie die Stecknadeln, aber hier in Daejon habe ich schon ganze zwei davon gefunden. Eins eben am Observatorium. 90 Plaetze, 12,5m Durchmesser, ein Skymaster ZKP (schon wieder ein Knochen...ich krieg gleich wieder Heimweh...). Und alles fuer umsonst. Ich mag Korea irgendwie ;)
Anschliessend an die Planetariumsshow, die ganz wie bei uns in Bremen mit selbstsprechendem Vorfuehrer und Pfeil verlief (*seufz*) konnte man oben aufs Dach und durch einige Teleskope gucken, die automatisch nachgesteuert wurden. Es gab einen Blick auf Vega, auf irgendeinen Doppelstern in der Leier und auf Jupiter. Auf den konnte man sehr schoen die Streifen sehen und einige Monde waren auch dabei.
Die Zeit im Observatorium habe ich mit einer Familie aus Paderborn verbracht. ER gibt an der Uni hier einen Monat lang Gastvorlesungen, SIE stammt aus Korea und besucht hier ihre Familie. Habe also nach drei Wochen endlich mal wieder Deutsch reden koennen... Im Planetarium hab ich dem Sohnemann dann eine kleinen Parallelvorfuehrung gegeben (damit ich nicht aus der Uebung kommen ;).
Also, alles in allem ein wunderbarer Tag!!!
Hier noch mein Lieblingsfoto aus Seoul:
Alles Liebe
Annika
Sie hat Biologie studiert und arbeitet jetzt in der Pharmaforschung. Testet dort Wirkstoffe gegen Krebszellen. Total spannend! Wir haben gestern fast den ganzen Abend damit verbracht, ueber Genexpression und ihr spezielles Forschungsgebiet zu plaudern. Tat gut, mal wieder etwas fachsimpeln zu koennen. Dass ich das tatsaechlich noch kann und dass es mir so einen Spass gemacht hat, mich in ihre Fachproblematik reinzudenken, hat mir gezeigt, dass Bio doch das Beste war, was ich an der Uni fuer mich tun konnte...
Heute sind wir raus aus der Stadt zu einem Naherholungsgebiet in die Berge gefahren. Es ist bekanntlich grade Wochenende und das Lieblingshobby der Koreaner ist bekanntlich sich in Outdoorklamotten zu schmeissen und die Wanderwege der Umgebung der Stadt zu bevoelkern. Es glich dort auch ziemlich einer Voelkerwanderung. Erst durchquerte man eine Souvenier- und Fressmeile, dann gingen der Wald und die Berge richtig los. Die Wege waren natuerlich alle gut ausgeschildert und gut begehbar. Und eben voll mit Koreanern. Seltsamer Weise hat es mich aber ueberhaupt nicht gestoert im kontinuierlichen Koreanerstrom mitzuschwimmen. Ich genoss die Unterhaltung mit Eunsil und den Wald.
Eins muss man den Koreanern ja lassen: sie pflegen und sorgen SEHR gut fuer diese Erholungsgebiete. Da haben sie viel mehr Respekt vor und es ist ihnen viel wichtiger als man das z.B. in Deutschland erlebt. Die sagen nicht nur, dass sie es fuer ihre Kinder erhalten wollen, sondern meinen es auch so und jeder einzelne hat dieses Verantwortungsbewusstsein!
Irgendwann kamen wir an einem Kloster an, in dem es nur so von kleinen, graugekleideten Nonnen wimmelte. Wahrscheinlich hatte man nur diesen Eindruck, weil grade zum Mittagessen gelaeutet wurde. Ich hab aus Versehen ein paar von ihnen fotografiert, weil sie mir einfach ins Bild liefen. Sie riefen noch "nicht fotografieren" (auf Koreanisch), aber da war es schon zu spaet. Ich hab das Bild dann geloescht und gewartet, bis sie alle im Speisesaal verschwunden waren. Das Kloster ist wunderschoen gelegen, mit dem Bergpanorama im Hintergrund:

Nachmittags hatte Eunsil ein Date, so dass ich allein loszog. Ich wollte mir das Gebiet um die Expoplaza mal genauer ansehen. Daejon ist naemlich schon zweimal Schauplatz internationaler Grossereignisse gewesen. Hier im Fussballstadion hat die koreanische Mannschaft bei der WM 2002 Italien besiegt und ist so ins Viertelfinale gegen Spanien eingezogen, eine Geschichte, die in diesem fussballverrueckten Land jedes Kind als erstes lernt. Zur Erinnerung: Korea hat danach noch Spanien besiegt und ist anschliessend von Deutschland rausgekickt worden.
1993 war hier die Expo. Dass das schon 15 Jahre her ist, konnte man den spacigen Gebaeuden ansehen. Erst war ich ziemlich enttaeuscht und sauer, da ich 7000 Won Eintritt bezahlt hatte (was fuer Korea ziemlich viel ist), aber viele Pavillions einfach leer standen und das meisste, was an Attraktionen vorhanden war, auf Leute abgestimmt war, die ungefaehr 23 Jahre juenger sind als ich. Letzten Endes stellte sich heraus, dass der Park an sich keinen Eintritt kostet und ich mir mit den 7000 Won den Zutritt zu drei (beliebigen) Sonderattraktionen erkauft hatte. Aber bis ich das herausgefunden hatte, bin ich erstmal missmutig zwischen den zum Teil schon fast zu Ruinen verkommenen Gebaeuden rumgelaufen. Da sieht man mal, was daraus wird, wenn man schnell-schnell irgendwelche Hochglanzbauten ohne Sinn und Verstand hochzieht. Nach 15 Jahren sieht das zum groessten Teil nur noch schaebig aus.
Da ich mir aber nie lange die Laune verderben lasse, habe ich mich einfach mal an der Dauerbeschallung des gesamten Gebietes mit Musik aus den 90ern (NKOTB & Co *kicher*) erheitert.

Und als ich dann die Sonderattraktionen abklapperte, wurde meine Laune gleich noch viel besser.... es gab ein Simulationskino, in dem die Sitze hydraulisch passend zum Film mitbewegt wurden...was hab ich gelacht... DAS hat echt Spass gemacht. Schade nur, dass es nach 8 Minuten schon vorbei war... Man ist virtuell mit einem Auto ueber einen Abenteuerparcours gefahren.... *spasskicherfreu*.
Derart beschwingt habe ich dann noch ein IMAX-Kuppelkino besucht. Von aussen eine verspiegelte Riesenkugel, innen ein Kuppelkinosaal mit 27m Durchmesser. Und ich hatte die 299 Sitzplaetze ganz fuer mich allein. Irres Gefuehl... Da sie am Eingang gleich gesehen haben, dass ich wohl KEIN Koreanisch verstehe, gab es den Film dann auch noch in der englischen Fassung. WAS fuer ein Service...
Die Leute, die in den einzelnen Ausstellungsgebaeuden arbeiteten, waren jedes Mal ganz aufgeregt, dass sie endlich mal einen Gast hatten und mit dem dann auch gleich noch Englisch reden mussten, richtig niedlich.
Der Film handelte von einem Raumschiff voller Aliens, die ein neues zu Hause suchten und dabei auf die Milchstrasse und dort rein zufaellig auf unser Sonnensystem stossen. Dabei erkunden sie dann alle unsere Planeten nur um dann auf der Erde zu landen...dafuer haette ich nicht unbedingt die englische Version gebraucht, aber so wars gleich noch lustiger...
Ach ja, und Einstein hab ich auch getroffen. Echt wahr!!

Wir haben uns prima verstanden... ;)
Nachdem ich die Expo verlassen hatte, bin ich zum Observatorium gelaufen. Planetarien muss man hier in Korea ja suchen wie die Stecknadeln, aber hier in Daejon habe ich schon ganze zwei davon gefunden. Eins eben am Observatorium. 90 Plaetze, 12,5m Durchmesser, ein Skymaster ZKP (schon wieder ein Knochen...ich krieg gleich wieder Heimweh...). Und alles fuer umsonst. Ich mag Korea irgendwie ;)
Anschliessend an die Planetariumsshow, die ganz wie bei uns in Bremen mit selbstsprechendem Vorfuehrer und Pfeil verlief (*seufz*) konnte man oben aufs Dach und durch einige Teleskope gucken, die automatisch nachgesteuert wurden. Es gab einen Blick auf Vega, auf irgendeinen Doppelstern in der Leier und auf Jupiter. Auf den konnte man sehr schoen die Streifen sehen und einige Monde waren auch dabei.
Die Zeit im Observatorium habe ich mit einer Familie aus Paderborn verbracht. ER gibt an der Uni hier einen Monat lang Gastvorlesungen, SIE stammt aus Korea und besucht hier ihre Familie. Habe also nach drei Wochen endlich mal wieder Deutsch reden koennen... Im Planetarium hab ich dem Sohnemann dann eine kleinen Parallelvorfuehrung gegeben (damit ich nicht aus der Uebung kommen ;).
Also, alles in allem ein wunderbarer Tag!!!
Hier noch mein Lieblingsfoto aus Seoul:

Alles Liebe
Annika
... link (1 Kommentar) ... comment
Freitag, 26. September 2008
Daejeon bei Sonne
asrddw, 11:32h
Ja, das Wochenende steht vor der Tuer, die Sonne scheint und ich habe mich heute mal einfach so durch die Strassen treiben lassen. Dabei habe ich durch verschiedenste Einkaufsmoeglichkeiten gekommen. Erst eine supergeleckte, unterirdische Shoppingmall. Dann die Fussgaenger-Einkaufszone, in der hauptsaechlich Klamotten verscherbelt werden und man von Adidas bis Zero alle Marken finden kann. Zum Schluss habe ich dann einen "ganz normalen" Markt gefunden. Die sind einfach am gemuetlichsten. Da war es endlich leise, die Menschen hatten es nicht mehr eilig und die Verkaeufer waren auch Besitzer der Laeden, so dass eben ein gewisser Flair entsteht. Da war zum Beispiel ein Schuhverkaeufer (schwarze Herrenschuhe. NUR schwarze Herrenschuhe), der seine Angebote fein saeuberlich auf einer Flaeche von 2 x 3 Metern aufgestellt hatte. Dabei war immer der linke Schuh unten und der rechte, senkrecht zum anderen orientiert, auf der Oeffnung platziert (ich wuerds euch ja aufzeichnen, wenn ich koennte...). Und alle Schuhpaartuermchen waren schoen in Reih und Glied aufgestellt. Das Gebiet mit den Nahrungsmitteln ist auch sehr interessant gewesen. Da gab es alles, was eben so auf einen normalen koreanischen Tisch kommt. Ich wuerde die Eindruecke dort mal "inspirierend" nennen.
Ich frag mich allerdings, wie die Leute hier genug fuer ihren Lebensunterhalt verdienen, denn eigentlich sitzen sie immer nur da, unterhalten sich miteinander oder essen. Einkaeufe habe ich eigentlich keine beobachtet. Aber irgendwie muss das ja klappen, schliesslich besteht ganz Korea fast nur aus so kleinen Laeden.
Ich werde gleich zu einer Couchsurferin ziehen, eine Koreanerin, und bei ihr und ihren Eltern uebernachten. Mal sehen, wie das wird. Gemaess koreanischem Brauch habe ich schon ein Gastgeschenk besorgt. Ich weiss, dass ich mir die Schuhe ausziehen muss, bevor ich reinkomme und dass ich die Staebchen (die ich inzwischen schon gut haendeln kann) nicht in den Reis pieken darf oder nach dem Essen in der Schale lassen sollte....
Was das Essen selbst angeht, bin ich auf der Farm gut trainiert worden. Allerdings fehlen mir immer noch Dumplings in meiner Erfahrungssammlung...
Was ich jetzt auch noch ueber Korea sagen kann, ist, dass sie garantiert zu den Verpackungs-Muellproduzieren der Weltspitze gehoeren. Wenn man z.B. eine Schachtel Cookies kauft, ist jeder Keks einzeln verpackt. Vielleicht sind die Koreaner deswegen alle so duenn. Wenn man jeden Keks einzeln auspacken muss, isst man automatisch weniger.
So, das muss fuer heute reichen!
Alles Liebe
Annika
Ich frag mich allerdings, wie die Leute hier genug fuer ihren Lebensunterhalt verdienen, denn eigentlich sitzen sie immer nur da, unterhalten sich miteinander oder essen. Einkaeufe habe ich eigentlich keine beobachtet. Aber irgendwie muss das ja klappen, schliesslich besteht ganz Korea fast nur aus so kleinen Laeden.
Ich werde gleich zu einer Couchsurferin ziehen, eine Koreanerin, und bei ihr und ihren Eltern uebernachten. Mal sehen, wie das wird. Gemaess koreanischem Brauch habe ich schon ein Gastgeschenk besorgt. Ich weiss, dass ich mir die Schuhe ausziehen muss, bevor ich reinkomme und dass ich die Staebchen (die ich inzwischen schon gut haendeln kann) nicht in den Reis pieken darf oder nach dem Essen in der Schale lassen sollte....
Was das Essen selbst angeht, bin ich auf der Farm gut trainiert worden. Allerdings fehlen mir immer noch Dumplings in meiner Erfahrungssammlung...
Was ich jetzt auch noch ueber Korea sagen kann, ist, dass sie garantiert zu den Verpackungs-Muellproduzieren der Weltspitze gehoeren. Wenn man z.B. eine Schachtel Cookies kauft, ist jeder Keks einzeln verpackt. Vielleicht sind die Koreaner deswegen alle so duenn. Wenn man jeden Keks einzeln auspacken muss, isst man automatisch weniger.
So, das muss fuer heute reichen!
Alles Liebe
Annika
... link (0 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 25. September 2008
WWOOF
asrddw, 15:16h
Erstmal ein herzliches Willkommen zurueck aus der Mittagspause (und ggf der Mensa). Ihr habt ja angeblich richtig schoenes Wetter (hoer grade Bremen4. Schoen, mal bekannte Stimmen zu hoeren.).
Hier ist es grau, truebe und nass... ich habe mich aber trotzdem rausgewagt und eine historische Staette von irgendsoeinem Konfusius-Menschen angesehen. Konnte ein paar schoene Fotos machen. Hier mal ein linkversuch, da koennt ihr nachgucken, wo ich grade war:
http://maps.google.de/maps?f=q&hl=de&geocode=&q=Daejeon,+Korea&ie=UTF8&t=h&layer=x&ll=36.348384,127.459216&spn=0.024368,0.038452&z=15&lci=lmc:panoramio,lmc:wikipedia_de
ob das funktioniert...?
Anschliessend bin ich in dem Wald nebenan noch auf einen Berg geklettert. 140m Hoehenunterschied in 700m, das macht eine Steigung von....*kopfkratz*...20%. Versucht das mal mit eurem Auto (falls vorhanden. Also Auto in Kombination mit Steigung, was in Bremen eher schwierig werden duerfte). OHNE Serpentinen. Von oben konnte ich auch schon mein naechstes Ziel entdecken: einen grossen See. Das mach ich aber bei besserem Wetter. Ansonsten geh ich ins Museum.
Jetzt habe ich mich aber wieder ins Internetcafe verzogen, warm und trocken, um euch von der letzten Woche zu berichten.
Zunaechst war ich ja in Seosan bei einer amerikanischen Couchsurferin, die dort Englisch unterrichtet. Zum Glueck eine Ausnahme-Amerikanerin ;) Sie ist ein Jahr lang in Europa herumgereist und wir haben einen ganzen abend ueber ihren Reisebildern gehangen, getraeumt und geredet. Sie ist sogar auf Bornholm gewesen! Ich sagte ja: Ausnahme-Amerikanerin. Und in einen wunderschoenen italienischen See auf ihren Reisefotos hab ich mich verliebt. Die naechste Reise wird keine Welt- sondern auch eine Europareise.
Von dort bin ich dann mit dem Zug zu meiner WWOOF Farm gefahren. Wir hatten einen ganz schlechten Start, denn obwohl ich doppelt abgesichert dafuer gesorgt hatte, dass mich jemand abholt, hat mich eben NIEMAND abgeholt, was einiges Hin- und Hertelefonieren erforderte. Wobei sich auch herausstellte, dass "Basic English" in der Farmbeschreibung besser "No English" geheissen haette...na, das konnte ja heiter werden.
Die Farm war ziemlich gross, es gab eine Menge kleine Haeusschen fuer die Angestellten, ich bekam auch eins. Mal wieder mit der Nummer 201. Diese Zimmernummer verfolgt mich, abwechselnd mit 202 (der Wohnungsnummer der Amerikanerin). In den naechsten Tagen waren meine "Arbeitgeber" eben genau nicht dies. Die waren absolut damit ueberfordert, dass es keine gemeinsame Sprache gab, hatten nichtmal ein Woerterbuch, stellten sich auch mit meinem nicht besonders clever an. Bilderzeichnen oder mir einfach ZEIGEN, was ich machen soll, kam ihnen nicht in den Sinn. Ich muss sagen, da sind die Mongolen immer wesentlich kreativer gewesen. Am vierten Tag habe ich dann endlich ueber die Tochter, die ein bisschen Englisch sprach, klar gemacht, dass ich arbeiten will. Inzwischen hatte sich schon eine etwas unangenehme Stimmung eingeschlichen, weil sie mich so durchfuetterten. Ich hatte mir bis dahin nur den Abwasch der Belegschaft als Arbeitsterrain erobern koennen. Danach wurde es dann besser, abgewaschen hab ich trotzdem immer weiter, weil ich mich mit der Kuechenoma so gut verstand (auch ohne Worte). Die hat uebrigens mal eben so jeden Tag 14 Stunden gearbeitet. Morgens das Fruehstueck um halb sieben vorbereiten, tagsueber Gartenpflege, Mittagessenmachen, abends als letzte die Kueche gegen acht verlassen... Respekt. Die war sicher schon in den 60zigern.
Einen Tag war ich mit CheSu, der Tochter (26), auf einem Berg. Da sind wir mit ihrem Auto hingefahren. Sie hat den Fuehrerschein seit etwa einem Jahr und das Auto seit einer Woche. Ich frag mich wirklich, wie sie den Lappen bekommen hat. Schalten war ein Fremdwort und jedes Anfahren ein Albtraum, weil sie kein Gas gab. Wenn wir also auf eine Strasse einbogen, hab ich jedes Mal ein Stossgebet gen Himmel geschickt, dass ich ihn noch nicht so schnell sehen will... Sie fuhr SO langsam, dass alles in mir schrie: GIB GAS! GIB GAS!!! Wenn wir dann nach fuenf Minuten wieder normale Geschwindigkeit erreicht hatten, musste sie wieder Bremsen, weil eine Ampel rot war... Wenn sie die Spur wechselte, weil vor ihr jemand doch aus einer Strasse fuhr, wenn er feststellte, dass sie in ihrem Tempo noch ne halbe Stunde bis zur Ankunft braucht, hat sie nie den Verkehr von hinten beachtet sondern war voll auf das "Hindernis" konzentriert, dem sie ausweichen wollte. Ich war SO FROH, als ich aus dem Auto konnte.
Abends habe ich CheSu immer eine Stunde Deutschunterricht gegeben. Da wir kaum ueber die Aussprache hinwegkamen, bestand der Unterricht aus dem Vorlesen der Lautbeispiele in ihrem Buch. Am schoensten war das oe. Beispielworte: bloed, Oel, gewoehnlich.
A: "bloed!"
CS: "plood"
A: "bloed!"
CS: "poed"
A: "bloed!"
CS: "bloet"
...
CheSu hatte auch eine dieser Frisuren, die hier grade schrecklich in sind: Pilzkoepfe wie bei den Beatles am Anfang ihrer Karriere. Sieht fuerchterlich aus, auch an Koreanern.
Auch wenn ich so ueber CheSu herziehe, sie war wirklich eine ganz Liebe und vor allem meine einzige Kontaktperson zur Arbeit...
Was gabs sonst noch? Jede Menge dieser Bananenspinnen, Stabheuschrecken (Gottesanbeterinnen), Duesenjaeger...
Das also zu meinem ersten Farmaufenthalt. Mal sehen, wie der naechste wird, der faengt Montag an.
Liebe Gruesse
Annika
Hier ist es grau, truebe und nass... ich habe mich aber trotzdem rausgewagt und eine historische Staette von irgendsoeinem Konfusius-Menschen angesehen. Konnte ein paar schoene Fotos machen. Hier mal ein linkversuch, da koennt ihr nachgucken, wo ich grade war:
http://maps.google.de/maps?f=q&hl=de&geocode=&q=Daejeon,+Korea&ie=UTF8&t=h&layer=x&ll=36.348384,127.459216&spn=0.024368,0.038452&z=15&lci=lmc:panoramio,lmc:wikipedia_de
ob das funktioniert...?
Anschliessend bin ich in dem Wald nebenan noch auf einen Berg geklettert. 140m Hoehenunterschied in 700m, das macht eine Steigung von....*kopfkratz*...20%. Versucht das mal mit eurem Auto (falls vorhanden. Also Auto in Kombination mit Steigung, was in Bremen eher schwierig werden duerfte). OHNE Serpentinen. Von oben konnte ich auch schon mein naechstes Ziel entdecken: einen grossen See. Das mach ich aber bei besserem Wetter. Ansonsten geh ich ins Museum.
Jetzt habe ich mich aber wieder ins Internetcafe verzogen, warm und trocken, um euch von der letzten Woche zu berichten.
Zunaechst war ich ja in Seosan bei einer amerikanischen Couchsurferin, die dort Englisch unterrichtet. Zum Glueck eine Ausnahme-Amerikanerin ;) Sie ist ein Jahr lang in Europa herumgereist und wir haben einen ganzen abend ueber ihren Reisebildern gehangen, getraeumt und geredet. Sie ist sogar auf Bornholm gewesen! Ich sagte ja: Ausnahme-Amerikanerin. Und in einen wunderschoenen italienischen See auf ihren Reisefotos hab ich mich verliebt. Die naechste Reise wird keine Welt- sondern auch eine Europareise.
Von dort bin ich dann mit dem Zug zu meiner WWOOF Farm gefahren. Wir hatten einen ganz schlechten Start, denn obwohl ich doppelt abgesichert dafuer gesorgt hatte, dass mich jemand abholt, hat mich eben NIEMAND abgeholt, was einiges Hin- und Hertelefonieren erforderte. Wobei sich auch herausstellte, dass "Basic English" in der Farmbeschreibung besser "No English" geheissen haette...na, das konnte ja heiter werden.
Die Farm war ziemlich gross, es gab eine Menge kleine Haeusschen fuer die Angestellten, ich bekam auch eins. Mal wieder mit der Nummer 201. Diese Zimmernummer verfolgt mich, abwechselnd mit 202 (der Wohnungsnummer der Amerikanerin). In den naechsten Tagen waren meine "Arbeitgeber" eben genau nicht dies. Die waren absolut damit ueberfordert, dass es keine gemeinsame Sprache gab, hatten nichtmal ein Woerterbuch, stellten sich auch mit meinem nicht besonders clever an. Bilderzeichnen oder mir einfach ZEIGEN, was ich machen soll, kam ihnen nicht in den Sinn. Ich muss sagen, da sind die Mongolen immer wesentlich kreativer gewesen. Am vierten Tag habe ich dann endlich ueber die Tochter, die ein bisschen Englisch sprach, klar gemacht, dass ich arbeiten will. Inzwischen hatte sich schon eine etwas unangenehme Stimmung eingeschlichen, weil sie mich so durchfuetterten. Ich hatte mir bis dahin nur den Abwasch der Belegschaft als Arbeitsterrain erobern koennen. Danach wurde es dann besser, abgewaschen hab ich trotzdem immer weiter, weil ich mich mit der Kuechenoma so gut verstand (auch ohne Worte). Die hat uebrigens mal eben so jeden Tag 14 Stunden gearbeitet. Morgens das Fruehstueck um halb sieben vorbereiten, tagsueber Gartenpflege, Mittagessenmachen, abends als letzte die Kueche gegen acht verlassen... Respekt. Die war sicher schon in den 60zigern.
Einen Tag war ich mit CheSu, der Tochter (26), auf einem Berg. Da sind wir mit ihrem Auto hingefahren. Sie hat den Fuehrerschein seit etwa einem Jahr und das Auto seit einer Woche. Ich frag mich wirklich, wie sie den Lappen bekommen hat. Schalten war ein Fremdwort und jedes Anfahren ein Albtraum, weil sie kein Gas gab. Wenn wir also auf eine Strasse einbogen, hab ich jedes Mal ein Stossgebet gen Himmel geschickt, dass ich ihn noch nicht so schnell sehen will... Sie fuhr SO langsam, dass alles in mir schrie: GIB GAS! GIB GAS!!! Wenn wir dann nach fuenf Minuten wieder normale Geschwindigkeit erreicht hatten, musste sie wieder Bremsen, weil eine Ampel rot war... Wenn sie die Spur wechselte, weil vor ihr jemand doch aus einer Strasse fuhr, wenn er feststellte, dass sie in ihrem Tempo noch ne halbe Stunde bis zur Ankunft braucht, hat sie nie den Verkehr von hinten beachtet sondern war voll auf das "Hindernis" konzentriert, dem sie ausweichen wollte. Ich war SO FROH, als ich aus dem Auto konnte.
Abends habe ich CheSu immer eine Stunde Deutschunterricht gegeben. Da wir kaum ueber die Aussprache hinwegkamen, bestand der Unterricht aus dem Vorlesen der Lautbeispiele in ihrem Buch. Am schoensten war das oe. Beispielworte: bloed, Oel, gewoehnlich.
A: "bloed!"
CS: "plood"
A: "bloed!"
CS: "poed"
A: "bloed!"
CS: "bloet"
...
CheSu hatte auch eine dieser Frisuren, die hier grade schrecklich in sind: Pilzkoepfe wie bei den Beatles am Anfang ihrer Karriere. Sieht fuerchterlich aus, auch an Koreanern.
Auch wenn ich so ueber CheSu herziehe, sie war wirklich eine ganz Liebe und vor allem meine einzige Kontaktperson zur Arbeit...
Was gabs sonst noch? Jede Menge dieser Bananenspinnen, Stabheuschrecken (Gottesanbeterinnen), Duesenjaeger...
Das also zu meinem ersten Farmaufenthalt. Mal sehen, wie der naechste wird, der faengt Montag an.
Liebe Gruesse
Annika
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories