Montag, 10. August 2009
Blauer Himmel, Sonnenschein
... ich bin so froh in DATONG zu sein!!!


Reim dich oder ich fress dich...


Hab grad von meinem Sitznachbar ein Eis ausgegeben bekommen :)
Datong selbst ist superhaesslich und die Luft voll mit dreckigem Staub. Als ich gestern anreiste, sah es so aus, als ob sie die Stadt abreissen und alles neu bauen mit gesichtslosen Hochhaeusern. Wahrscheinlich truegt der Eindruck nicht allzu sehr.
Da ich jetzt mit einer netten Tirolerin Verabredet bin, muesst ihr vorerst auf Geschichten verzichten (heut ist echt ein Goethe an mir verloren gegangen...)

Liebe Gruesse
Annika

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Sonntag, 9. August 2009
Hai Inn
Dieses Hostel treibt mich noch in den Wahnsinn. An vielen Stellen hochgelobt, ist es aber nicht besser als andere. Einziger Vorteil: es ist leise, weil nett in einem Hutong gelegen (ein Pekinger Altbauwohnviertel, in dem die Haeuser nur maximal zwei Etagen haben). Kein Bau- oder Strassenlaerm. Aber die Organisation hier.... den Angestellten ist so ziemlich egal, was man macht. Alles andere als hilfreich oder freundlich, nicht mal als Reaktion auf ein Laecheln oder den Versuch, nett und offen zu sein. Sobald man mehr Infos haben moechte, als das angeschlossene Reisebuero kostenlos rausrueckt, ist man mit dem Internet besser bedient.... Es sei denn man ist ein "handsome looking western guy". Da koennen die Maedels dann auf einmal scherzen lachen und sind sofort mit Hilfe und Rat dabei...
*hmpf*

Hab grad noch zu viel zu organiseren, darum keine weiteren Geschichtchen...

Liebe Gruesse
Annika

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Freitag, 7. August 2009
Ein Ding der Unmoeglichkeit
Es scheint ein Ding der Unmoeglichkeit zu sein, in Datong - einer relativ kleinen, chineschischen Stadt - ein Zugticket nach Ulan Bator zu bekommen... Jedenfalls gibt es dazu im Internet keine Informationen anderer Reisender. Nur die Timetabels hab ich gefunden. Zuege fahren also :)
Ich muss mir meine Fahrt nach Mongolia wohl zusammenstueckeln. Nach Datong mit dem Zug, dann wohl mit dem Bus an die Grenze nach Erlian/Erenhot (denn der Zug faehrt nur dreimal die Woche, und das ist der Transsib-Zug, also wohl ausgebucht), dann mit einem Minibus UEBER die Grenze und dann... auf einen mongolischen Zug hoffen, von dem ich weiss, dass er faehrt, aber nicht wann...

Das zu den aktuellen Reiseproblemen.

Heute habe ich die Peking-Ente abgehakt. War super. Echt lecker, dass erste gute Essen hier in Peking. Bisher hatte ich nur Enttaeuschungen, also richtig schlechtes Essen... was sonst eher schwierig in China zu finden war. Ich esse ja meistens in den kleinen Garkuechen, da hat mich das schlechte Essen wirklich erstaunt. Naja, aber die Ente hat mich wieder mit der pekingschen Kueche versoehnt.

Mauer ist auch abgehakt. Kann man uebrigens NICHT aus dem Weltall sehen, das hat selbst der erste chinesische Astronaut bestaetigt. Ich hab sie direkt unter meinen Fuessen gehabt und dank des relativ undiesigem Wetters konnte ich sie da auch sehen. Leider funktionierte meine Kamera nicht. Als ich die wenigen Touristen, die auf dem Mauerabschnitt, den ich mir ausgesucht hatte (Huanghuacheng), hinter mir gelassen und den ersten Hoehepunkt erklommen hatte, bot sich ein umwerfender Anblick, der auf Fotos sowieso einfach nicht wirkt. Wie sich dieses Bauwerk die Huegel rauf- und runterschlaengelt! Atemberaubend!!!

Mit von der Partie war eine Chinesin aus Harbin, die - Ausnahmen bestaetigen die Regel - allein unterwegs war. Wir hatten uns zwischendurch beim Hochschnaufen kennengelernt und sind dann den Rest des Weges zusammen unterwegs gewesen. Auch wenn sie allein unterwegs war, das typische "unzaehlige Fotos machen und sich in allen moeglichen attraktiven Posen knipsen lassen" lag ihr trotzdem im Blut, so dass es gaaanz viele Fotos von mir auf der Mauer und noch mehr von ihr auf der Mauer gibt. Auf unserer letzten Station waren wir dann ganz allein und haben bestimmt eine Stunde dort gesessen, Fotos gemacht oder die Aussicht genossen. Die Mauer verlief weiter einen naechsten Huegel steil an der Suedseite hinauf und im Osten wieder runter, machte dann einen Knick nach Norden und ging dann einen Berg, keinen Huegel mehr, rauf, ganz bis auf die spitze Spitze, verschwand dort im Dunst. So beeindruckend, dass ich kein passendes Wort dafuer finde. Von dem Knick aus war die Mauer auch im Originalzustand, also ziemlich bewachsen. Eigentlich bereu ich es ein kleines bisschen, nicht noch dorthin gelaufen zu sein - aber ich habs ja gesehen.
“Unser" Stueck war zwar restauriert, aber nur die notwendigen Dinge. Oft wuchs noch Unkraut aus den Ritzen. Touristisch erschlossen war es kaum, also auch fast keine Strassenhaendler, die aber dafuer umso hartnaeckiger. Und niemand, der sauber macht. Ueberall Plastikmuell, wenn man ueber den Rand in den daruntergelegenen Wald schaute, teilweise haben sie in die Wachtuerme geschissen... Aber nur auf dem ersten Kilometer, der auch der anstrengenste war. Die wenigen Besucher haben mit Chinaboellern - die man bei den Souvenierverkaeufern kriegen konnte - auf sich aufmerksam gemacht. Komische Reisekultur, die die Chinesen da pflegen.

Nana - so hiess meine Kurzreisebegleitung - ist 40, Bibliothekarin und unverheiratet, spricht etwas Englisch und lernt Russisch. Sie hat mir anschliessend zu einem Bett direkt unter der Mauer verholfen. Am naechsten Morgen (also heute) bin ich dann mit dem Bus wieder zurueck gefahren. Auf der Hinfahrt war ich mal wieder ausgetrickst worden, mehr oder weniger, da ich von dem Bus nichts wusste und den Preis nicht schriftlich vorm Einsteigen in den Minivan festgehalten habe... *grummel*
Postkarten hab ich auch gekauft, viel zu teuer wahrscheinlich, aber die alte, fast zahnlose chinesische Oma war einfach zu lustig. Ich hab zwar gehandelt, aber ich bin darin grottenschlecht, so dass ich sie zwar guenstiger, aber immer noch zu teuer erstand.
Gegen Mittag wieder in Peking habe ich mich dann auf zur mongolischen Botschaft gemacht und JAAAA mein Pass war zurueck, mit dem ersehnten Sticker drin! Jetzt kanns also wirklich losgehen 

Freut sich
Annika

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Mittwoch, 5. August 2009
Willkommen in Peking
So, jetzt meld ich mich aus Peking. Bin gestern nachmittag angereist. Meine allererste Erfahrung: eine hektische Verkaeuferin, die mir eine russische Stadtkarte fuer eine englische verkaufen wollte. Zudem war sie veraltet. Und ueberteuert. Da ich aber eine brauchte und die wichtigsten Namen auch in "normalen" Buchstaben vorhanden waren, kaufte ich sie trotzdem.
Naechstes Abenteuer: anstehen fuer ein Taxi in einer 200m langen Schlange. Wer irgendwo mal gelesen hat, dass Chinesen kein Anstehen kennen und Draengeln und Ellbogen einen ans Ziel bringen, der ist falsch informiert. Fuer die Olymiade wurde die Bevoelkerung auf Schlangestehen gedrillt. Ebenso auf Rotzverzicht auf der Strasse und Rauchen UEBERALL. All das gibts (fast) nicht mehr.
Die Taxischlange war auch sehr effektiv. 10 bis 12 Taxen wurden gleichzeitig beladen und rauschten im Konvoi davon, so dass die naechsten nachruecken konnten. Trotzdem gabs eine faustechte Auseinandersetzung zwischen zwei Taxianweisern, die die Leute in die Taxi verfrachteten und die offensichtlich fuer zwei unterschiedliche Unternehmen arbeiteten. Das Taxi brachte mich fuer weniger als 5 Euro mehr als 15 km weit. In Bremen ist es andersrum, da zahlt man fuer 5km 15 Euro...

Mein Hostel ist echt nett, leider muss ich morgen wohl raus, da ich nur zwei Tage gebucht habe und sie anscheinend am Wochenende ausgebucht sind *hmpf*

Heute war ich dann gleich bei der mongolischen Botschaft. Das Visaoffice ist ein kleines Fenster zur Strasse und nur geoeffnet von 9 bis 11. Ich war um zwanzig vor da, weil es aber fuer die einzelnen Leute so lange dauerte (...) machte der Laden zu, als nur noch ein Mann vor mir war. ARRRRRRGHGHGHGHSS!!!!

Nun ja, mein Schicksal teilte ich mit einem netten Hollaender, mit dem ich den Rest des Tages in der Stadt rumstreunte. Hab das Observatorium und den Himmelstempel besucht. Ersteres hatte nur ein paar kauzige, auslaendische Astronomen zu Besuch, die Uebernbleibsel der Sonnenfinsternis. Letzteres war mal wieder ueberlaufen mit chinesischen Touristen. Doch auch hier galt die goldene Regel: einfach einen Nebenweg benutzen, dann ist man mutterseelenallein oder trifft alte Chinesen, die Haeckisaeck spielen oder sich musikalisch betaetigen. Viel angenehmer. Der Tempel ist sowieso viel zu gut restauriert, um noch original zu sein. Und langsam reichts mir mit Kopien.
Morgen werd ich dann mal frueher aufstehen, damit das mit dem Visa auch klappt. Danach ist dann die Mauer dran. Mal sehen, ob ich da einen Fuss an den Grund kriege...

Liebe Gruesse
Annika

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Samstag, 1. August 2009
Copy and paste
Wenn man so ueber Luoyang im Internet nachliest, bekommt man eigentlich immer die gleichen Informationen, nur in etwas abgeaenderten Saetzen. Alle behaupten das selbe, aber wenn man einen Beweis haben will - da sucht man lange. Ich moechte zum Beispiel rausfinden, ob und wo man hier eine Armillarsphaere finden kann, denn ueberall wird behauptet, dass diese Stadt die Wiege von vielen "antiken wissenschaftlichen und technischen Erfindungen wie der Papierherstellung, des Seismograph, der Armillarsphaere, des Druckens und des Kompasses" sei. Haha, schreiben kann man viel. Wo ist der Nachweis??? Nur weils auf tausend Internetseiten steht, die alle von einander abschreiben, heisst es nicht, dass es wahr ist!
Nachdem ich also auf die ganzen Abschreiber geschimpft habe, fass ich mal deren Informationen fuer euch zusammen... *grins*
Die Abweichungen der einzelnen Quellen setz ich mal kursiv...

Zunaechst einmal liegt in Luoyang angeblich der Anfangspunkt der Seidenstrasse (das behauptet Xian von sich aber auch).

Dann gehoert Luoyang zu den "sieben antiken Hauptstaedten" Chinas, denn es war fuer neun bis dreizehn verschiedene Dynastien die Hauptstadt. Sie ist 3000 bis 4000 Jahre alt und war 4000 bis 1529 davon Hauptstadt. Damit ist es (Achtung Superlative) die frueheste Hauptstadt mit der laengsten Geschichte und den meisten Dynastien.
Auf einigen Seiten wird Luoyang als nicht weniger als "die Wiege der chinesischen Kultur" bezeichnet, da hier der "Ursprung der Humanitaet" liege. Hauptstadt der Poeten wird sie auch genannt, da viele Schreiberlinge sich oft hierher verzogen und eben was schrieben.

Alles moegliche andere Kulturelle soll auch von hier stammen (oder wesentlich beeinflusst worden sein): Taoismus, Buddhismus (erster buddh. Tempel Chinas ist hier), Konfuzianismus, drei der vier grossen chinesischen Erfindungen (Drucken, Papierherstellung, Kompass) neben dem Seismograph und der Armillarsphaere, die von einem Herrn Zhang Heng hier erfunden wurden. Hinterliess aber keine Spuren, jedenfalls keine, von denen im Internet berichtet wird.

Angeblich werden hier Pfingstrosen schon seit 1000 oder 1500 Jahren kultiviert und es gibt angeblich ueber 900 Variationen womit Luoyang die Stadt mit der (Superlativ) umfangreichsten Vielfalt und der besten Bluetenatur ist (was auch immer das meinen mag).
Das also zu der Stadt, in der ich beschlossen habe, noch ein Weilchen zu bleiben, da es mir viel besser gefaellt als XiAn.

Heute habe ich dann ein weiteres UNESCO Weltkulturerbe angesehen: die Longmen-Grotten. Langsam sollte ich mal anfangen, eine UNESCO-Reiseliste zu erstellen....

Die Grotten sind handgemeisselt in Felsen links und rechts von einem netten Fluesschen und teilweise 1500 Jahre alt. Sie beinhalten alle das gleiche: ueber 100000 buddhistische Statuen und Abbildungen, die groesste 17m hoch, kleinste 2 cm. 2100 Grotten, 40 Urnen, 3600 Inschriftstafeln. Die allermeisten der Grotten waren allerdings - LEER. Oder die Statuen kopflos. Also wieder mal eine chinesische Uebertreibung... aber allein die leeren Grotten in den Felsen waren schon ein beeindruckender Anblick. Loch an Loch und haelt doch :)
Loch an Loch

Liebe Gruesse
Annika

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Freitag, 31. Juli 2009
Home, sweet ...
http://www.badenermoor.de.tl/Home.htm


*grins*

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Tonkrieger
Am Museum angekommen quatschten mich - entgegen der gewoehnlichen Verkaeufer - zwei Spanierinnen an. Die beiden teilten in Xian ein Hostel mit mir. Sie waren auch in den gleichen Bussen wie ich (wir mussten einmal umsteigen), hatten mich aber die ganze Zeit ueber nicht registriert. Dabei war das ein kleiner Bus fuer nur 30 Personen. Manchmal frag ich mich echt, wie Leute es schaffen, so wenig von ihrer Umwelt mitzukriegen...
Jedenfalls fragten sie mich, ob ich mir mit ihnen einen Tourguide teilen moechte. Sie haetten im Lonely Planet gelesen, dass das eine gute Option sei, viel von dem Besuch zu haben. Eigentlich mag ich diesem Buch ja nicht folgen. Und ich geh ja lieber allein (also ohne Guide) auf Entdeckungstour. Aber ich dachte mir, es koennte ja mal eine gute Erfahrung sein und so ein Fuehrer kann bestimmt ne Menge interessante Dinge erzaehlen. Wenn man denn Glueck hat, dass er/sie auch einigermassen Englisch kann. Eine Chinesin hatte uns auch gleich geortet und als potentielle Kunden erkannt und bot uns in passablem Englisch ihre Dienste an. Nach einigem Hin und Her nahmen wir an.

Wie immer: ich haette auf meinen Bauch hoeren sollen...

Als es zu den Erklaerungen kam, war das Englisch nicht mehr sehr gut. Sie hetzte uns von einer Grube zur naechsten und erzaehlte eigentlich nicht viel mehr als das, was man einleitend in jedem Reisefuehrer auch mit auf den Weg kriegt. Details oder interessante Hintergruende ueber die aktuelle Forschung gabs auf Nachfrage auch nur spaerlich. Gegen Ende merkte man deutlich, dass sie nur eine Stunde fuer uns vorgesehen hatte. Und nach den ersten 15 min waren die Spanierinnen von der Sonne muede und maulig, weil sie das Englisch nicht gut verstanden. Hinzu kam, dass wir ausgerechnet zur Peak-Zeit da waren und ueberall waren Chinesen, Chinesen, Chinesen. Die draengeln und druecken und stehen in grossen Trauben ueberall vor. Gesehen hat man meist so gut wie nichts oder wurde schnell weitergezogen/weggedraengelt. Ich versuchte zwar immer wieder, mit Fragen die Fuehrung zu bremsen und auch was fuer mich rauszuziehen, aber irgendwie nicht so erfolgreich. Der Schirm (in Ermangelung eines Faehnchens zum Folgen) wanderte unerbittlich weiter. Und staendig war sie am Handy, so dass man das Gefuehl bekam, nicht wirklich im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit zu sein. Zum Schluss bot sie noch an, uns zum Shoppingcenter zu begleiten, koederte uns damit, dass wir vielleicht den Entdecker der Graeber dort treffen und schwarze oder pinke Jade (etwas, wofuer die Gegend beruehmt ist) erstehen koennten (sie hatte die Jade immer wieder erwaehnt, auch, dass das ein tolles Souvenier sei...). Ich verabschiedete mich und machte die Runde durch die drei Gruben noch mal - allein. Da ich mir Zeit liess und es ja auch schon etwas spaeter war, hatte ich wunderbare Ausblicke und die Hallen fast fuer mich allein. SO wuensch ich mir einen Museumstrip. Ich konnte auch in Ruhe all die Infotafeln lesen oder die Infocomputer befragen, da hatte ich mehr von als von"Sally", der Reiseleiterin. Endlich sah man auch Archaeologen in der Grube arbeiten. Waehrend der Stosszeit war keiner da.
Ich fand auch das Kino, das laut Sally geschlossen sein sollte und schaute mir einen netten Film ueber die Graeber an. Nicht besonders informativ, aber nett in einem 360Grad Kinosaal und darum doch ein Erlebnis. Und ich sah den armen Menschen, der die Krieger durch Zufall entdeckt hatte. Inzwischen schon bestimmt 70 oder 80 sass er da in einem Souvenierstand ziemlich verloren und pinselte seinen Namen in Infobuecher, von drei resolute Damen umringt, die diese der (natuerlich) draengelnden, lautstark palavernden Masse Chinesen verkauften. Armer Kerl.

Durch meinen eigenen Entdeckungstrip war ich auf dem Nachhauseweg (in Bus Nummer 914) dann doch einigermassen zufrieden. Ich hatte mir die Krieger allerdings irgendwie besser vorgestellt. Das ganze Drumherum war viel groesser als die drei Ausgrabungen selbst. Und es waren eben nur Krieger und Pferde. Irgendwo hatte ich von weiteren, kleinen Gruben gelesen, in denen auch andere Dinge seien sollen, aber das wurde nirgends erwaehnt. Das Drumherum waren all die Cafes, die Souvenierstaende im Museum und vor den Toren des Museums auf den 800m (!) zum Busparkplatz alles voll mit riesigen Neubauten, in denen sich ein Shop an den naechsten reihte. Ich bin mir 100% sicher, dass die eigentliche Museumsgrundflaeche vom drumherum um ein fuenffaches uebertroffen wird. Ist ja auch ein riesen Touristenmagnet. Fuer Chinesen, weil sie stolz drauf sind. Fuer Auslaender, weils so beruehmt ist. 10.000 Besucher taeglich bei einem (vollen) Eintritt von 9,- Euro macht das ueberschlagsmaessig alle zwei Wochen ne Million, rein an Eintritten. Die Arbeitskraft hier ist billig, die Unterhaltung der Gebaeude auch - sind ja nur Hallen. Hier verdient sich China dumm und dusselig.

Heute fuhr ich nach Luoyang. Mal sehn, was man hier sehen kann...

Liebe Gruesse
Annika

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Donnerstag, 30. Juli 2009
Terra-(in)co(gni)tta in Xi'An
So, da standen sie also in Reih und Glied, die guten...

Es gibt zwei Optionen, zu den Kriegern zu kommen: entweder man bucht eine Tour (einfach) oder man versucht es auf eigene Faust (auch einfach, und man kann machen, was man will). Ich machte so ein halb-und-halb Ding. Die Fahrt organisierte ich mir selbst. Bus zum Bahnhof, dort einen Bus suchen, der zu den Kriegern faehrt. Langsam bin ich mit dem chinesischen oeffentlichen Verkehrsmitteln vertraut. Muss man auch sein, denn Laufen ist oft eine sehr langwierige Option, da alles ziemlich gross ist und Karten die Eigenheit haben, einem vorzugaukeln, es sei ja nicht weit. Massstaebe sind eigentlich nie angegeben.

Also. Eine Stunde fuer fuenf Kilometer durch die Innenstadt mit dem Bus. Dann den richtigen Parkplatz fuer die Busse zum Museum finden. Der Platz am Bahnhof ist ein riesen Umschlagplatz fuer Menschen, dort sind naemlich auch drei verschiedene Busbahnhoefe. Dementsprechend ist auch die Menschenansammlung. Gluecklicher Weise kann man sich darauf verlassen, dass die Busfahrer einen finden. Solche laengeren Strecken werden privat gefahren, so dass die Fahrer darauf erpicht sind, den Bus voll zu kriegen. Touristen fallen ja immer auf und werden dann gleich angesprochen (besser: in den Bus hineingezogen). Fuer Touristen gibt es irgendwie nur eine Busnummer, dabei fahren drei verschiedene Unternehmer die Strecke, wie ich dann rausfand. Auf dem Hinweg sass ich in dem Bus, dessen Nummer ueberall an Westler gegeben wird: alt, ramschig, klapperig, aber Nummer 306. Neben diesem Bus fuhr in der Zeit, in der ich darauf wartete, dass alle Plaetze gefuellt werden, vier Busse der Linie 915 und einige der Linie 914 los. Alle neuer, sauberer, besser, schneller. Darum auch schneller voll - mit Chinesen, die natuerlich besser lesen und verstehen koennen, wohin die Reise geht. Auf der Rueckfahrt probierte ich mein Glueck und wich von den Informationen ab, nahm mal eine andere Busnummer - und siehe da, weder teurer noch irgendwelche dubiosen Shopstopps (wie sie in den gebuchten Touren unumgaenglich sind).
Am Museum angekommen ...


ich muss ins Bett, hab zuviel nebenher gesurft und bin muede. morgen mehr

Annika

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Mittwoch, 29. Juli 2009
Der gleiche Fehler
Erstmal: ein grosses Dankeschoen an Hinnerk, der mich Musiktechnisch gut versorgt. Aber meine Wunschliste ist immer noch offen....

Jetzt zum Thema:

Wieso mach ich eigentlich immer wieder den gleichen Fehler???

Langsam sollte ich doch wissen, das ich mich in grossen Touristenplaetzen nicht wohl fuehle und auch keine richtig schoenen Reiseerlebnisse sammeln kann. Mal abgesehn von den Sehenswuerdigkeiten.
Xian hat nach den Tonkriegern sonst eigentlich nix Erwaehnenswertes. Durch die vielen Besucher ist aber genuegend Geld da, sich einfach ne Menge zu bauen, das man als Sehenswert verkaufen kann. Und im pompoesen Bauen verstehen sich die Chinesen. Aber es ist alles immer sehr - seelenlos irgendwie. In Korea sind ja auch eine Menge Tempel nur nachgebaut, aber die wirkten meist einfach anders. Ausserdem haben die Chinesen das nicht wirklich drauf, mit der gebauten Groesse mitzuhalten. Die sind streckenweise immer wieder schlichtweg ueberfordert. Am deutlichsten hat man das zur Sonnenfinsternis in Wuhan gemerkt. Es ist zwar ein Riesenhotel, aber auf die entsprechende Anzahl Gaeste ist man nicht vorbereitet. Und kann auch nicht flexibel reagieren. Flexibilitaet und Kreativitaet sind unter Chinesen Mangelware. Besonders deutlich zu spueren bekommt man das in der Kommunikation. In keinem andren Land wars schwieriger zu kommunizieren wenn man keine gemeinsame Sprache hat. Der Taxifahrer gestern zum Flughafen (ach ja, Flug hat wunderbar geklappt, keine erwaehnenswerten Vorkommnisse), der redete immer wieder auf Chinesisch mit mir. Das ich in Englisch und irgendwann in Deutsch antwortete, schien ihm nicht begreiflich machen zu koennen, dass ich ihn einfach nicht verstehe. Man kann sich auch einen Spass draus machen und ein richtiges Gespraech zustande bringen. Jeder in seiner Sprache... worums dabei geht, wird man wahrscheinlich nie rausfinden. Der Trick ist, die richtige Betonung fuer den "Antwortsatz" zu finden, dann bleibt das Gespraech in Gang. Und lachen. Hab so schon einige Unterhaltungen gehabt.


Heute gabs einen kleinen Stadtspaziergang (in dem sich - wie gesagt - die Stadt als ueberhaupt nicht besonders herausstellte) zusammen mit einer Belgierin, die wohl einen schlechten Tag hatte. Staendig maekelte sie rum: die Tempel saehen genau so aus wie in Peking, kennt sie schon. Das Essen - sie liebe zwar Chinesisch - aber es langweile sie, obwohl sie letztes Jahr bei ihrer Chinareise alles sehr genossen habe (wieder Peking). Die Kommunikation geht ihr auf die Nerven, niemand kann wirklich Englisch (ausserhalb Pekings). Sie ist was das angeht extrem ungeduldig und hat ueberhaupt kein Verstaendnis fuer dies Problem. Wenn sie nicht ziemlich sofort kriegt, was sie will, wird sie ungehalten. Hab sie beim Fruchtsaftbestellen beobachtet. ICH haette auch nicht verstanden, was sie wollte... Keine wirklich wertvolle Reisebegleitung. Wenn man in China was will muss man (wenn man kein Chinesisch kann)
1. Geduld haben
2. Kreativ im Erklaeren sein
3. nicht verzweifeln, wenn sie auch beim dritten Wege einer Erklaerung nicht verstehen, was man will.
4. Lachen, laecheln und positiv bleiben, dann fuehlt sich auch der Gegenueber nicht so unwohl in seinem "unverstehen"
5. Immer daran denken: der andere hat genau die gleichen Probleme mit Englisch, wie du mit Chinesisch.
6. ein Reisewoerterbuch kann hilfreich sein, Zettel und Stift ebenfalls.
7. Danke und Hallo auf Chinesisch sagen koennen. Und ganz wichtige Woerter auch lernen (Wasser, Internetcafe, Hotel, Klo, ggf Zahlen)
8. Sicher Koerpersprachenunterschiede bewusst sein. In China wird anders mit den Fingern abgezaehlt als bei uns, das geht bis neun mit nur einer Hand.

Annikas kleines Reiselexikon...

Bis zum naechsten Kapitel!

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Dienstag, 28. Juli 2009
Externsteine auf Chinesisch
Da bin ich wieder. Trepptrepptrepp. So viele Treppen! Jeder kennt bestimmt irgendeine Filmszene, in der in einem Labyrinth aus Treppen wie in einem Escherbild jemand rumwandelt oder gejagt wird oder was sucht. So aehnlich fuehlte sich der Park manchmal an. Alle Wege waren gepflastert (mit jeder Menge fossiler Einschluesse). Hinauf oder hinunter gings immer mit Treppe. Richtig lange. Da werden 150 Hoehenmeter auf 50 Laengenmeter ueberwunden. Auf die beliebtesten Felsen fuehren 3868 Stufen oder eine Seilbahn...
Fast alle Wege waren verweist. Der Park ist zwar das erste Weltkulturerbe Chinas und wie ich ja bereits erzaehlte, extrem beliebt bei Chinesen, aber nur, wenns bitte nicht anstrengt.
Sonntag und Montag hatte ich Regen, was die Temperaturen etwas angenehmer gestaltete. Allerdings waren die Chinesen dann nicht so gut drauf. Da ich aber ja nur auf Abwegen unterwegs war, war das egal. Nur 'n bischen glitschig, da die Wege ja kaum benutzt werden. Wie Eierlaufen.
Heute gabs dann Sonnenschein und der Park zeigte sich von einer ganz anderen Seite. Prompt waren die Chinesen auch wieder gut drauf. Das merkt man daran, dass sie einen um ein Foto mit ihnen zusammen drauf bitten :) Man kommt sich ein wenig vor wie ein Popstar. Insgesamt habe ich heute noch zwei weitere Auslaender gesehen. Da machen wir wahrscheinlich 0.05 Prozent der Besucher aus.

Jetzt muss ich meinen Rucksack - also den grossen - aus dem Hostel in der Stadt abholen, noch einmal duschen und dann um Mitternacht in den Flieger nach XiAn huepfen. Ich hab nochmal bei der Gesellschaft angerufen, die meinten, dass ginge jetzt alles in Ordnung. Das glaub ich erst, wenn ich im Flieger sitz.

Liebe Gruesse
Annika

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