Samstag, 25. Juli 2009
Der Park
Meine dritte Nacht in Zhangjiajie verbring ich jetzt in der dritten Herberge. Die zweite Jugendherberge im Ort und viiiiiel netter. Mit Dachgartenterrasse und super Zimmern. Ich teil mir das Zimmer mit einer Deutschen aus Dortmund... die Welt ist klein...
Das Buchen eines Flugtickets von hier nach Xi'An gestaltet sich als echt chinesische Erfahrung. Ich wollte es im Internet buchen - die wollten dann ein Foto vom Pass, von der Kreditkarte und ein ausgefuelltes Formular gefaxt haben. Das dann alle Vorteile einer Internetbuchung irgendwie dahin sind, ist denen nicht klar zu machen. Und ich mit meiner australischen Karte und deutschem Pass stell sie da vor eine besondere Herausforderung... Das Bild vom Pass hab ich gemailt, von der Kreditkarte erfuhr ich erst im zweiten Anlauf. Die mag ich dann aber doch nicht so als Bilddatei durch die Gegend schicken. Ausdrucken kann man hier auch nirgends was, so dass ich das Formular auch nicht ausfuellen kann. Nach vier Telefonaten mit natuerlich vier verschiedenen Kundenbetreuern zeichnet sich jetzt aber ab, dass es auch so geht, wenn denn Geld von der Karte kommt - es gibt eben doch eine gemeinsame Weltsprache *grins* Aber bisher hab ich die endgueltige Bestaetigung noch nicht... Abwarten und gruenen Tee trinken...

Heute habe ich es dann endlich in den Park geschafft. An koreanische Nationalparks gewoehnt, schockten mich die Menschenmassen dann auch nicht mehr. Chinesen, Chinesen, Chinesen soweit das Auge reichte. In einem grossen Strom ging es nach dem Ticketcounter in den Park. Lustiger Weise hoerte der Trubel abrupt hinter der Bushaltestelle (Umsonstbus im Park) auf, denn alle standen dort brav an und liessen sich wie Vieh verladen. Fahneschwenkende Reiseleiter bruellten Anweisungen in ihre Mikros und ein Bus rollte nach dem naechsten davon. Ich stieg auch ein, neugierig, wo ich landen wuerde. End- und einzige Station war der Ticketschalter der Seilbahn. Ich ging am Tresen vorbei die Treppe hoch, um mir das mal anzusehen: mindestens 500 Leute warteten da in einer aufgefalteten Schlange, um den Berg hochgefahren zu werden. Ich entschied mich, zu laufen... und war nach 20 Metern die Treppe rauf ganz allein auf weiter Flur. Sobald es anstrengend wird, hat man den Wald fuer sich. So wanderte ich eine Stunde die Treppen hoch, zwischen Bambus, jeder Menge Insekten und Grillengezirpe. Gelbe Schmetterlinge mit schwarzen Fluegelraendern, schwarze Schmetterlinge mit blauen Flecken, orange Schmetterlinge mit braunen Karos, dazu gelbglitzernde Libellen, blauschimmernde Libellen, gruenglaenzende Libellen,... schoeeeeen! Als ich dann endlich oben war (sicher so schnell wie mit der Seilbahn) belohnte mich eine wahnsinns Aussicht. Dies Weltkulturerbe stellt sicher die Halongbucht und den Li-Fluss locker in den Schatten. Meine Kamera stoesst bei Bildern von diesen atemberaubenden Karstgebilden an ihre Grenzen, also munter mal losgooglen (Zhangjiajie) und Reisehunger wecken!!

Oben waren dann wieder die Touris, aber auch da gabs eine - etwas anstrengendere - Route, auf der nicht allzuviel los war. Jetzt bin ich - offensichtlich - wieder zurueck. Werd gleich meine Tasche packen fuer morgen, denn dann bleib ich ganz im Park, dort gibt es naemlich auch eine Jugendherberge. Dann muss man nicht jeden Tag den Bus und jeden zweiten Tag das extrem teure (25 EURO!!!) Ticket kaufen. Obs da Internet hat bezweifel ich, aber ich lass mich gern positiv ueberraschen...
Mir tun die Beine weh und ich bin muede. Mein Koerper ist solch eine sportliche Hoechstleistung nicht mehr gewohnt *aechz*. Die naechsten Tage werd ich ihn also mal ein bisschen aufmoebeln.

Liebe Gruesse
und weil ich grad mal Lust dazu habe an dieser Stelle extra Gruesse an Sonja und Martin
Annika

ps: Wie haben euch die letzten Bilder denn gefallen? Und was wird aus meinen Musikwuenschen??

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Freitag, 24. Juli 2009
Langeweile
Habt ihr ein Glueck, dass ich mich hier grade langweile. Da ich meiner Fluggesellschaft ja ein Photo meines Passes schicken sollte, kann ich die Gelegenheit dazu nutzen, euch auch mal wieder mit Bildmaterial zu versorgen. Gute Idee, oder?

In dem Hostel bin ich immernoch ganz allein. Ist irgendwie unheimlich. Was fuer ein Glueck, dass ich den "Hostel" Horrorfilm nie gesehen habe...

Los gehts mit ein bisschen Urlaubsfotos:
Vietnam:
So trinkt man Kaffee in Vietnam: dicke, suesse Kondensmilch, darauf der schaeumende, kalte Kaffe, darin Eis. Schmeckt tatsaechlich, wenn auch nicht allzusehr nach Kaffee, aber gut!

Auf dem Wege zu den Karstbergen der Halongbucht

In den Reisfeldern Mai Chaus.


China:
Ausflug am Li-Zufluss entlang.







Die Sonnenfinsternis:
Zur unchristlichen Zeit von 4:30h erging der Weckruf. Wir wollten auf jeden Fall einen guten Standort zur Beobachtung haben. Da aber keiner eine Vorstellung hatte, wie voll es werden wuerde, brachen wir also in aller Herrgottsfruehe auf. Der Beobachtungsort sollte eine Aussichtsplattform an einem See sein. Leider ist sie auch von der lokalen Presse fuer Beobachtungen empfohlen worden. Gemaess der Touristenmentalitaet "mein Handtuch war zuerst da" erschien es uns am sinnvollsten, schon ganz frueh da zu sein. Der Reiseleiter hat (mit der oertlichen Polizei) die ganze Nacht an der Plattform verbracht, um "seiner" Reisegruppe einen guten Platz zu sichern. Die Enttaeuschung waere sonst bei einigen Leuten auch sehr gross gewesen. WIr kamen so gegen sechs dort an - und es war keine Menschenseele dort. Nur einige Drachen hingen schon in der Luft, wer sie dirigierte habe ich bis zum Schluss nicht rausbekommen. Die Sonne ging auf, begleitet von einer zweiten und einer Halo - ein wunderschoener Auftakt also.
Morgens um sechs

Eine schoene Halo um die noch unberuehrte Morgensonne

So isses auch finster

Beweisfoto: ja, wir haben uns in China getroffen und die Finsternis zusammen gesehen!
Das Hemd hab ich jetzt uebrigens bei allen drei totalen Sonnenfinsternissen angehabt, wobei das eigentlich nur Zufall war. Werd es jetzt aber immer zu dieser Gelegenheit tragen. War mal bei H&M aufm Grabbeltisch fuer fuenf Euro, da sowas keiner haben wollte....

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Regen
Ich habe heute das Hotel gewechselt - zu einer Jugendherberge, die nur ein zehntel des Geldes kostet, was ich gestern bezahlt habe... zwei Euro.

Heute morgen habe ich mich im Hotel noch am chinesischen Fruehstuecksbuffett guetlich getan: Dumplings, Reisbrei, Nudeln und gewokte Chilis, dazu warmer Sojasaft. Muss ich nicht jeden morgen haben....
Dann versuchte ich, vom Maedchen an der Rezeption die Nummer des Busses zu erfragen, den ich nehmen muss. Ein hoffnungsloses Unterfangen, da sie mir irgendwie mehr helfen wollte, als ich erfragte hatte. Sie rief dann ihren Bruder an, der sehr gut englisch konnte und als Uebersetzer vermitteln sollte. Am Ende hatten sie die Adresse der Jugendherberge in Chinesisch aufgeschrieben, damit ich den Zettel dem Taxifahrer zeigen konnte. Das war zwar nicht die Antwort auf meine Frage, aber trotzdem hilfreich. Allerdings wollte mich der Taxifahrer dann erst bei irgend einem (teuer aussehenden) Hotel absetzen. Gluecklicher Weise hatte ich die Telefonnummer des Hostels aufgeschrieben, lies ihn da anrufen und so fanden wir schliesslich den Weg.

Sobald ich an der Herberge aus dem Taxi stieg, fing es an zu regnen. Ich beschloss, den Park dann mal auf morgen zu verschieben und heute faul zu sein.
China ohne Chinesisch ist eine echte Herausforderung. Natuerlich findet man hier immer auch jemanden, der etwas englisch kann, aber insgesamt sind die Chinesen ueberhaupt nicht kreativ wenn es darum geht, mit Hindernissen zu kommunizieren. Haben wohl zu viel Angst, was falsches zu vermitteln.
In allen anderen Laendern waren die Menschen viel kreativer.

Egal, ich surf jetzt noch ein bisschen (brauch noch eine Strassenkarte der Stadt, die kann man hier nirgends kaufen. Gelobt sei googel maps!).

Liebe Gruesse
Annika

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Donnerstag, 23. Juli 2009
No entry for foreigners
ODER:
Kinderpipi in Plastiktueten

Heute morgen hab ich mich von Dieter, Margret und seiner Reisegruppe verabschieden (muessen), da sie nach Shanghai weiterzogen... Jetzt bin ich wieder allein unterwegs *seufz*
Es war so schoen, mit den beiden ins nachtwarmfeuchte, lebendige Wuhan loszuziehen um fuer den grossen Tag noch schnell echte chinesische Plastikhocker zu organisieren. Dieter hat einer Strassen-Sockenverkaeuferin tatsaechlich einfach einen Hocker unter dem Hintern weggekauft. Die war fiel zu perplex um Nein sagen zu koennen. Und hat wahrscheinlich das Geschaeft ihres Lebens gemacht - 10 Yuan fuer einen Hocker. Zuvor hatten wir zwei zusammen fuer den gleichen Preis erstanden. Kosten tun die real sicher nur ein bis zwei Yuan... aber wir brauchten ja was zum Sitzen fuer die fuenf Stunden Beobachtung....

Die Busfahrt heute nach Zhangjiajie hat den ganzen Tag gedauert, von 9h bis 19h. Der Ticketkauf ging problemlos. Ich haette auch ueber Nacht fahren koennen, aber dann waere ich von etwa 2 bis 5 Uhr morgens kraeftig durchgeschuettelt worden, denn der Busfahrer nahm eine inoffizielle Abkuerzung. Am deren Anfang stand ein grosser Marmorblock mit der Aufschrift "No entry for foreigners". Ich hab nicht wirklich rausfinden koennen, warum, denn Militaeranlagen gabs da nicht. Dafuer habe ich mal das richtige China vom Bus aus sehen koennen, nicht die Hochglanz-Friede-Freude Doerfchen an den Touristenstrecken. Und hier sind sie arm. Nicht mehr ganz so arm wie in teilweise in Vietnam, aber es sieht schon ganz schoen aermlich aus. Auf jeden Fall ist der Unterschied zu den explodierenden Wolkenkratzerstaedten mit ihren hundertundeins Einkaufstempeln doch krass. Und die Strasse war eine Aneinanderreihung von Schlagloechern....

Neben mir sass ein chinesischer Vater mit seinem Sohnemann. Als der mal musste, kramte Papa eine Plastiktuete raus und klemmte sich den kleinen so zwischen die Knie, so dass sein nackter Po den tiefsten Punkt bildete. Das Kind hing dort dann ganz entspannt und plauderte mit Papa waehrend es in die ueber den Hintern gestuelpte Plastiktuete pinkelte. Die wanderte dann hinterher mit Knoten im Muelleimer im Gang... China.

Auf dem zweiten Teil der Fahrt sass ein Maedchen neben mir, die in ganz gebrochenem Englisch mit mir zu reden versuchte. Das ich kein Chinesisch konnte veranlasste sie dazu, fast aggressiv zu sagen, ich solle doch nach Hause fahren. Sie denke, ohne chinesische Freunde oder ohne die Sprache zu sprechen brauch ich hier gar nicht sein, ich kaeme ja nicht zurecht. Wenn ich in Zhangjiajie ankomme, solle ich 110 anrufen, damit sie mir helfen... Da hat die Voelkerverstaendigung mal so ueberhaupt nicht geklappt. Die konnte sich wohl meine Art des Reisens ueberhaupt gar nicht vorstellen. Das war in ihrem Horizont nicht vorgesehen....

Ich bleib natuerlich in China - auch wenn ich nach dem Abschied von Dieter doch ein bisschen von Heimweh geplagt werde...


Hier angekommen steh ich jetzt ein auch bisschen auf dem Schlauch, da ich mich nicht wirklich gut vorher informieren konnte. So bin ich in einem superteuren Hotel gelandet... Naja, morgen zieh ich um in die Jugendherberge oder in den Park. Mal sehen.

Liebe Gruesse
Annika

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Mittwoch, 22. Juli 2009
Fuenf Minuten und vierundzwanzig Sekunden
Preisfrage: um wieviel laenger war diese Sonnenfinsternis als die letzte meiner Reise?

In Shanghai gabs Regen, auch bei uns in Wuhan zogen am Vormittag hohe Wolken auf. Aber in Begleitung von Nebel-Dieter wird jede Finsternis ein Erfolg, so dass wir immer wieder Wolkenloecher hatten und die Wolkendecke manchmal sogar sehr gut als Filter funktionierte, so dass man die Verfinsterung mit blossem Auge ansehen konnte. Der Hoehepunkt war wolkenfrei!!! Sogar eine wunderschoene Korona sehen konnten wir. Nach etwa drei Minuten Finsternis verdichteten sich die Wolken so sehr, dass nix mehr zu sehen war - aber wir sind auf unsere Kosten zu kommen. Man, bin ich gluecklich!!

Morgen gehts in den kleinen Ort Zhangjiajie oder auch Wulingyuan. Irgendwie.

Liebe Gruesse
Annika

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Dienstag, 21. Juli 2009
Es gibt kein Bier auf Hawai... und kein facebook in China
Ist einfach mal so gesperrt. Schon seit Tagen. Die haben wohl Angst, dass das Portal von oder fuer Unruhestifter genutzt wird. So macht sich das Regime also auch fuer den so wohlumhegten Touristen unangenehm bemerkbar. Aergerlich.

Wohlumhegt und durchgeplant sind die Orte hier, an denen man die Touristen - chinesische wie auslaendische - haben will. Guilin hat eine Hochglanzinnenstadt, jede Menge Reisebueros und in und um den kleinen Ort Yongshu, das andere Ende der Li-Flussfahrt, ist nur Ackerbau erlaubt, um die Landschaft zu erhalten. Das ist dann auch gut gelungen. Jue und ich sind mit dem Bus nach Yongshu gefahren und haben dort Raeder gemietet, mit denen wir einen Zufluss des Li-Flusses hinauf fuhren. Nach etwa einer Stunde wurden unsere Raeder auf einen LKW geladen und wir stiegen um auf ein Bambusfloss, das uns zurueck zur Stadt brachte. Der Li-Fluss ist bekannt fuer seine Karstformationen, gleiches Prinzip und Aussehen wie in der Halongbucht, nur eben an Land. Durch diese wunderschoene Landschaft wurden wir also lautlos hindurchgestakt - in einer Kolonne von etwa 100 weiteren Floessen. An jeder kleinen Staustufe, die das Boot hinunterrauschte, waren in der Flussmitte zwei Betoninseln, auf denen unter Sonnenschirmen ein Minibuero aufgebaut war, in dem die Besitzer die Digitalfotos, die sie vom "Abenteuer Wasserfall" grad geschossen hatten, ausdrucken und verkaufen konnten. Alle paar hundert Meter trieb auch ein Verkaufsboot mit Erfrischungsgetraenken dahin: hello, water, beer! In China sind grade Ferien, also sind auch jede Menge Cinesen unterwegs. Ich war froh, nicht auf dem richtigen Li-Fluss unterwegs zu sein... Spaeter erzaehlte mir eine Schweizerin, dass dort die Touristenboote auch in Kolonnen langfahren. Nur sind das dort grosse, motorisierte Boote fuer 30 bis 50 Persone. Muss ein ganz schoener Krach sein. Ich habe dann auf eine "echte" Li-Tour verzichtet.

Statt dessen verdoeste ich gestern den ganzen Tag bis abends um sechse, dann machte ich mich auf zum Bahnhof, um meinen Zug nicht zu verpassen. 15 Stunden Zugfahrt bis Wuhan im Softsleeper. Angeblich gabs keine billigen Plaetze mehr... So teilte ich mir ein Viererschlafabteil mit drei chinesischen Businessmaennern, alle mitte vierzig, die kein Wort Englisch konnten und auch nicht an eine Unterhaltung interessiert waren. Was fuer eine langweilige Zugfahrt!
Jetzt bin ich aber in Wuhan, und dank Robin, einem Australier, dem ich am Bahnhof ueber den Weg lief, auch schon nahe dem Hotel, in dem Dieter und seine Reisetruppe der Sonnenfinsternis entgegenfiebern. Ich freu mich auf ein Wiedersehen!
Drueckt uns die Daumen fuer gutes Wetter :)

Liebe Gruesse
Annika

Noch was wichtiges. Kinderschokolade ist hier auch chinesisch: ein billiges fake. Andere Vorurteile greifen allerdings nicht so sehr. Rauchen tut hier fast niemand (mehr). Hat die Regierung zur Olympiade wahrscheinlich ihrer Bevoelkerung ausgetrieben. Aber Fotos schiessen sie gern von Westlern. Ich bin jetzt schon zwei mal digital auf chinesischen Kameras verewigt...

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Samstag, 18. Juli 2009
Immer das gleiche
Grosse, bekannte Touristenziele sind doch immer irgendwie das Gleiche. Alles supersauber, alles aufgestylet, in der Einkaufsstrasse fast nur Souveniergeschaefte neben Shops fuer alles andere, was eben nur Touristen kaufen und im Hostel draengeln sich jede Menge westliche Traveller vorm Rechner, am Billiardtisch und trauen sich nicht raus...
Die Stadt selbst ist nicht so besonders. Wie in Korea, ist hier eine Menge kuenstlich aufgehuebscht. Ich besuchte einen gross gelobten Park - der war auch ganz nett, aber irgendwie... fetzte nicht so richtig. Vielleicht bin ich auch nur schon zu Reise-abgebrueht.

In meinem Zimmer (endlich wieder Dormrooms und nicht mehr alleine wohnen!) ist auch ein netter Chinese, mit dem ich morgen mal ein Alternativprogramm gestalten werde. Er will sein Deutsch verbessern, weil er im September nach Aachen geht, Maschinenbau studieren und ich will echtes China kennenlernen, eine gute Kombination also. Mal sehen, was das wird. Eine Tour entlang des Li-Flusses werde ich natuerlich trotzdem buchen, was muss das muss...

Liebe Gruesse
Annika

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Freitag, 17. Juli 2009
Guilin
Herrje, ich komm gar nicht hinterher mit Schreiben. Habe heute der ganzen Tag in Bussen verbracht. Vietnam hat mich auf sehr unglueckliche Weise verabschiedet. Erstmal hab ich sowieso seit vorgestern einen dicken Kopf und Schnupfen. Sch... Klimaanlagen im Hostel!! Gestern hab ich dann gegen Mittag meinen Pass abgeholt - Visa war drin, also gleich weiter zum Reisebuero. Die Frau dort war total pampig, was eigentlich sehr ungewoehnlich ist. Als ich dann aus der Tuer trat sprach mich ein Taxifahrer an: Hello, how are you? Die typische Taxifahrermasche. Ich stand noch im Eingang, kramte in meiner Tasche nach irgendetwas, darum setzte er das Gespraech fort: "You and me want boom boom? I know good hotel room..." Bitte WAS?? Ich liess ihn stehen und ging.
Danach durfte ich bei drei vier Gelegenheiten wieder viel zu viel bezahlen. *grummel*

Heute morgen, ich musste um sieben am Bus sein, war ich dann EINGESCHLOSSEN im Hotel. Ich klopfte an die Glastuer zum Foyer um den "wachhabenden" Hotelboy zu wecken. Der war dann alles andere als freundlich zum Abschied. Kann ICH was dafuer, wenn das sein Job ist?
Das Beste kam dann zum Abschluss. Ich wollte ein Motorbike nehmen, da ich ein bisschen spaet dran war und Rucksackschleppen bei 28 Grad und 85% Luftfeuchte (morgens um viertel vor sieben!) keinen Spass macht. Und es war keins zu haben! War wohl einfach noch zu frueh. Nach dem Viertel der Strecke fand ich schliesslich einen Fahrer. Klug durch Erfahrung fragte ich vorher nach dem Preis. 50000 Dong! Das ist in etwa das 10fache des normalen Preises. Ich zeigte ihm meinen 10000 Dongschein: entweder das oder gar nix. Er willigte ein. Und fuhr dann erstmal in die falsche Richtung, weil er anscheinend doch keine Ahnung hatte, wo ich hin wollte, obwohl ich es ihm auf der Karte gezeigt hatte. Ich hielt ihn an und erklaerte geduldig nochmal mein Ziel. Auf der Weiterfahrt fing er an zu diskutieren: wegen des (100m langen) Umweges, der aus seinem Fehler resultiert war, wollte er 30000 haben. Nix da! Als wir an der Strasse ankamen, wo ich hinwollte, stoppte er am Strassenrand. Mein Ziel war aber eine bestimmte Kreuzung. Wir diskutierten ueber den Preis. Ich hielt ihm 4000 unter die Nase: das kriegst du, wenn du mich hier stehen laesst. 10000 gibts nur fuer die ganze Fahrt, wie zu Beginn abgesprochen. Langsam wurde ich auch sauer und ungeduldig. Der Frust, sechs Wochen immer wieder ueber den Tisch gezogen werden und Preise diskutieren muessen bahnte sich den Weg. Normalerweise bin ich immer freundlich geblieben. Von wegen Gesicht wahren als asiatische Sitte und so. Aber dieser Fahrer war SO dreist und unfreundlich, das hatte ich bisher noch nicht erlebt. Schliesslich brachte er mich zu dem gewuenschten Punkt. Er wollte jetzt noch zusaetzlich die 4000 haben. Wenn alles nett und freundlich verlaufen waere, haett ich sie ihm ja gegeben, ich kann damit eh nix mehr anfangen. Aber so drehte ich mich nur entnervt um und liess ihn stehen. Mit Vietnam bin ich erstmal durch, da bin ich raus und muss ich auch so schnell nicht wieder hin.

Naja, jetzt bin ich in China. An der Grenze haben sie Fieber gemessen bei mir, da ich brav auf der Ankunfts-Gesundheitsauskunfts-Karte meine laufende Nase angegeben hatte. Und meine (teuer) gekauften Fruechte haben sie mir weggenommen. Angeblich nicht erlaubt. Ich glaub ja, dass sie nur einen Nachtisch brauchten.

Kaum in China angekommen, war alles anders. Das Grenzgebaeude war nicht alt sozialistisch heruntergekommen indem das Recht des Staerkeren vor den Schaltern gilt, sondern ein ueberdimensionaler Prunkbau, klimaanlagengesteuert, alles Chrom und Glitzer und die Grenzgaenger alle schoen durch einen Platzeinweiser sortiert in Reihen. Spaeter auf der Strasse war dies auch eine richtige. Ich wuerd ja sagen, die haben die Autobahnen aus Deutschland kopiert, sah genau so aus wie zu Hause. Von den Leitplanken bis zu den Abstandsmesspfeilern, alles genau gleich. Also typisch China...

Liebe Gruesse erstmal
Annika

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