Montag, 4. August 2008
Plaene schmieden
Gestern war mein fauler Tag. Habe absolut nix gemacht und die Zeit einfach mal verstreichen lassen. Habe mein Zelt am Fluss neben der Stadt aufgeschlagen und in der Sonne gelegen, gebadet, Gedanken nachgehangen, mich gefreut, in dieser Landschaft einfach nur rumliegen zu koennen :)
Heute ist dagegen wieder Organisieren angesagt....hab ich so bschlossen. Bin wieder in ein Hotel gezogen und werde Hovd morgen Richtung Ulangoom verlassen, wenn ich ein Furgeon finde. Heute muss ich noch Bilder hochladen, Gummibaender fuer mein Zelt und einen Kochtopf kaufen, einen Kartenleser oder ein Kabel fuer die Kamera finden und einen Flug nach Korea buchen. Das reicht dann auch. Vielleicht hab ich dann heute nachmittag nochmal die Chance im Fluss zu baden.

Der Fluss ist hier das Allgemeinheitsbad. Die ganze Familie faehrt mit dem Auto bis ans Ufer, dann wird gemeinschaftlich gebadet und sich gewaschen, anschliessend waschen die Frauen die Wochenwaesche und die Maenner das Auto. Das der Fluss das aushaelt ist mir ein Raetsel...

Da nicht so viel passiert ist gestern erzaehl ich mal was so allgemein zur Mongolei:
Sie ist ziemlich abgegrast. Wiesen mit hohem Gras sind mir eigentlich noch nicht begegnet. Es gibt keine Gegend, in der keine Schaf- oder Ziegen- oder Pferde- oder Yaks- oder Kuh- oder Kamelherden rumstehen, was auch bedeutet, dass man ueberall und immer auch auf eine Jurte trifft. Ganz so einsam, wie man sich das vorstellt, ist es hier also nicht. Trotzdem ist es aber so weitlaeufig, dass man sich einsam FUEHLT. Das einzige Mal, wo ich das Gefuehl hatte, dass ich tatsaechlich mutterseelenallein bin, war auf der Strecke von Uliastai nach Altai. Da es dort auf der Hochebene anscheinend weit und breit keinen nicht mal temporaeren Fluss gibt, hat sich dort auch niemand angesiedelt.
Fahrten zwischen den Staedten dauern (wie ja schon berichtet) ganz unterschiedlich lange. Fuer 200 km kann man locker mal 10 Stunden brauchen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit betraegt 40 km/h, schneller als 80 km/h KANN man hier gar nicht fahren (insofern kein Land fuer dich, Bruderherz!).

Liebe Gruesse erstmal, bis es wieder mehr zu berichten gibt!
Annika

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 2. August 2008
I MADE IT oder 9 Sekunden sind 9 Sekunden
Yessss! Habs geschafft!!

Ich sitze grade im Computerunterricht zwischen lernwilligen Mongolen, die sich ne Tastatur erklaeren lassen und darf Surfen. Diese skurile Situation spielt sich in Hovd ab. Kleiner Blick auf die Landkarte: jaaa, ich bin da, wo auch die Sonnenfinsternis war. Aber bis dahin wars ein langer Weg... da ich ab jetzt aber wieder keinen Termindruck habe, kann ich euch ja die ganze Geschichte erzaehlen, inklusive der "die liebe Annika wird richtig boese und faehrt ihre Krallen aus" Geschichte. Neugierig? Weiterlesen *fg*


Also, Altai werde ich aus meinem persoenlichen Reiseregister komplett streichen. Nicht nur, dass es dort besonders haesslich ist, nein, es wimmelt auch nur so von schlechten Abenteuern, die ich dort hatte. Nach dem ausgenommen werden bei der Zimmersuche hatte ich am naechsten Tag zwar beschlossen, mir nicht die Laune verderben zu lassen, aber als ich in sengender Hitze alle der drei vorhandenen Banken abgeklappert hatte (mit Rucksack auf dem Ruecken!) ohne, dass mir jemand Geld fuer meine Mastercard geben konnte (zwei nahmen nur Visa, bei der letzten funktionierte der Leseapparat nicht), war ich gelinde gesagt, ziemlich verzweifelt. Ich hatte wegen des Zimmerabenteuers fast nicht mal mehr genug Cash, um wieder nach UB zuruechzufahren. Da sich in den letzten Tagen so einige doofe Dinge angesammelt hatten, wars aus mit mir. Ich wusste grad mal nicht mehr weiter.

In dem Moment sah ich einen Europaeer in das Internetcafe gehen (das uebrigens auch sehr variable Preise hat, normalerweise zahlt man als Tourist etwa das Doppelte von irgenwas beliebigem....). Ich ging hinterher, sprach ihn an und brach erstmal in Traenen aus. Er war ein bisschen ueberrascht (wen wunderts), aber seine japanische Begleitung war zum Glueck ziemlich findig und lud mich erstmal auf ihr Motorrad und in ihr Hotel ein. So traf ich also auf Lulu, Fred und Yikato, drei Motorradfahrer. In ihrem Hotelzimmer bekam ich erstmal einen Tee, ein Stueck Schoki, und nachdem ich ein bisschen runtergekommen war, sah die Welt schon wieder besser aus. Western Union waere eine Loesung. Und ueberhaupt, wars doch gar nicht so schlimm. Fred und Lulu sind Franzosen, die alle vier Jahre ein Jahr Auszeit mit dem Motorrad nehmen und momentan ueber Tuerkei, Pakistan etc in die Mongolei gekommen sind. Die Japanerin war eine Freundin, die von Japan aus nach Suedafrika faehrt, den Weg durch die Mongolei und Kasachstan wollten sie gemeinsam machen. Lulu hatte aber auf dem Weg nach Altai einen Unfall und sich was in der Schulter gebrochen. So sassen die drei also auch hier fest, schon seit Tagen, und versuchten, einen Jeep zu bekommen, der sie von Altai bis an die russische Grenze faehrt und in den auch das Motorrad von Lulu reinpasste. Sie erzaehlten mir, dass vor zwei Tagen hunderte von Autos mit Touris Richtung Westen gefahren waren, dass aber seit gestern total tote Hose ist, wenn man einen Bus nach Hovd haben will. Da sass ich nun und konnte mir die SoFi wohl abschminken.

Egal, ich hatte nun ja neuen Mut gesammelt und machte mich auf, mein Finanzproblem auf die Reihe zu bekommen. Letzten Endes lief es dann so: Lulu und ihr Motorrad bekamen den Jeep samt Fahrer vom Vizekonsul des Aimags, Fred und Yakito fuhren Mittags los, um am naechsten Tag an geeigneter Stelle die SoFi anzusehen und ich hatte (fuer 100.000Tugrik - schluck) die Moeglichkeit, bei Lulu mitzufahren und so am 1. August gegen nachmittag in Hovd zu sein. Ende gut, fast alles gut. An dem Abend teilte ich mir mit Lulu ihr nun ziemlich leeres Hotelzimmer (nach harten Preisverhandlungen mit der Rezeption) und verbrachte den Tag mit "UeberdenMarktschlendern". Maerkte sind hier wie folgt aufgebaut: eine grosse Menge an Cargocontainern und ausrangierten Eisenbahnwaggongs werden so angeordnet, dass zwischen ihnen Gassen entstehen. Jeder Container ist dann ein Geschaeft, die im grossen und ganzen aber alle das gleiche angebot haben. Dann gibt es Ecken mit Klamotten, mit Nahrungsmitteln oder mit Haushaltswaren bis hin zu ganzen Jurten oder Motoren. Auf disem Markt traf ich auf Sodoo, ein 19jaehrige Mongolin, die sehr gut Englisch sprach. Nur weil ich mit der richtigen Frage in das richtige Geschaeft ging..... Mit ihr verbrachte ich den ganzen Nachmittag mit Shoppen :0) Sie half mir auch, meine abgelaufenen Schuhe neu besohlen zu lassen:

Ein Meindl-Shop fuer eine "korrekte" Reperatur haette ich hier im Umkreis von 500km sicher nicht gefunden.... So hab ich jetzt ein voellig neues Laufgefuehl....

Abends ging ich dann mit Lulu Essen, leider war erst das dritte Restaurant auch in Betrieb. Dort orderte ich eine kleine Portion einer Mahlzeit (ich weiss nicht mehr was, irgendwas mit Reis und Fleisch - so wies das eben hier ueberall gibt). Ich betonte extra, dass ich die KLEINE Portion haben wollte, zwei Mal und liess es mir auch bestaetigen. Dann kam unser Essen und wir wunderten uns, dass die Teller gleich voll waren (Lulu hatte was anderes bestellt). Als es dann ans Bezahlen ging, stellte sich heraus, dass es tatsaechlich eine grosse Portion gewesen war, die ich da bekommen habe. Das brachte fuer mich das Fass zum Ueberlaufen. Eigentlich ging es nur um 500 Tugrik, also nicht mal 50 Cent, aber die ganze Abzockerei hier und dieses ewige Hintergaunert werden an jeder Ecke in dieser Stadt reichten mir und ich wurde richtig boese und laut. Wusste gar nicht, dass ich das so erfolgreich kann. Wir sind dann gegangen, ohne den Fehlbetrag zu bezahlen. War ja schliesslich nicht mein Fehler... Hinterher tats mir ein bissche leid fuer die Bedienung, die das wohl ausbaden musste. Aber fuer mich wars genug. Ueberall hat man versucht, noch mehr Geld rauszuholen. Im Internetcafe, beim Einkaufen (falsches Rueckgeld geben), wenn man einen Bus haben will und ein Taxi angedreht bekommen soll... *grummel*. Seis drum, im Endeffekt hab ich etwas dabei gelernt, naemlich mich ein bisschen besser zu verteidigen :)

Naja, am naechsten Tag hiess es dann morgens um sechs "Aufnimmerwiedersehen Altai!" Nach 5 Stunden Fahrt war ein Reifen kaputt und musste gewechselt werden. Hier haben die Jeeps die Reifen, die hinterm Kofferraum aussen klemmen nicht zur Zierde dabei!! Weiter gings durch endlose, in der Hitze gluehende Steinhalden, in der Ferne Felsgebirge und schneebedeckte Berggipfel. Endlich kamen wir in Hovd an, der erste Blick auf die Stadt vom Pass aus war richtig schoen. Wie eine Oase lag sie da zwischen den Bergen... Es war 13h. Ich musste als erstes ein Hotelbett organisieren (ich teilte mir wieder eins mit Lulu), dann zur Bank um Geld abzuheben und den Fahrer zu bezahlen. Da mir aber das Glueck wieder besser gesonnen war, traf ich auf dem Rueckweg ein Schweizer Ehepaar, die mit ihrem Wohnmobil (!) unterwegs waren und vor unserem Hotel standen. Kurzerhand quatschte ich sie an, weil es bis zur Finsternis ja nur noch wenige Stunden waren. Natuerlich wollten sie sie auch sehen. Ich holte Lulu und im Austausch gegen zwei halbe Sonnenbeobachtungsbrillen (die aus Pappe, wir haben sie durchgeschnitten, so dass jeder mit einem Auge gucken konnte) nahmen sie uns im Wohnmobil mit. Im Internetcafe versuchten wir rauszufinden, ob wir ueberhaupt in der Totalitaetszone lagen.... Allerdings gabs ein bisschen Verwirrung wegen der Zeit. Hovd lag in einer anderen Zeitzone als Altai, Sommerzeit und Winterzeit und Greenwichzeit, dazu noch die Koordinanten in Gradangaben (Grad und Minuten oder Grad-Kommairgendwas).... Letzten Endes fuhren wir dann 5km nach Westen, bis uns ein Fluss stoppte. Da die Schweizer keinerlei SoFiErfahrung hatten, uns die Zeit fehlte und einige nette Berge vor uns lagen, beschlossen wir, unseren letzten Recherchen zu vertrauen, die besagten, dass Hovd in der Totalitaetszone liegen wuerde, wenn auch nur fuer wenige Sekunden. Wir stiefelten noch einen Huegel hoch, von dem aus man einen guten Blick nach Sueden hatte, um den Schatten wieder verschwinden zu sehen und dann gings auch schon los. Konnte noch ein bisschen den Planetarier in mir raushaengen lassen ;) und dann einwandfrei geniessen.

E_S
W_A_R
W_U_N_D_E_R_S_C_H_O_E_N!!!


Sicher, es waren "nur" 9 Sekunden. Hey, aber 9 Sekunden sind 9 Sekunden und immer noch mehr als gar nix, von dem ich gedacht hatte, dass ich es sehen wuerde (also das gar nix).
Auf dem Rueckweg sahen wir noch eine Schlange und wurden von einer Familie in ihre Jurte eingeladen, wo es eine ausgibige Fotosession gab. Dort duempelt jetzt auch die eine Haelfte meiner Olbersplanetariums-Sonnenbeobachtungsbrille rum. Hat Spass gemacht.

Tja, uns jetzt ist Auszeit angesagt. Werde heute Nacht mein Zelt (korrigiere: Ollys Zelt) am Fluss neben der Stadt aufschlagen und mal einen Tag lang nix tun. Dann gehts irgendwie nach Oelgij und irgendwann wieder zurueck nach UB. Danach werde ich nicht nach China weiterfahren sondern nach Suedkorea fliegen, denke ich....


Liebe Gruesse
Annika

... link (1 Kommentar)   ... comment


Donnerstag, 31. Juli 2008
Altai
Tja, es gibt viele Staedte, die so heissen, ich bin in der Hauptstadt des Gobi-Altai-Aimags, falls euch das weiterhilft. Gestern habe ich in Uliastai mal das Naturschutzreservatsbuero aufgesucht, so aus einem Bauchgefuehl heraus. Dort traf ich dann auf einen der zwei in Uliastai ansaessigen Westler, einen Deutschen aus Sachsen, der hier arbeitete. Er war zwar nicht besonders gespraechig und anscheinend fuehlte er sich irgendwie belaestigt durch Leute aus seiner Heimat, aber das ist sein Problem. Er erzaehlte, dass sich im Jahr hier maximal 100 Touristen her verirren, weil es so weit ab vom Schuss liegt. Dabei ist es hier wunderschoen!! Naja, wie dem auch sei, seine Dolmetscherin ist mit mir zur zentralen Mitfahrorganisationsstelle gegangen, um mir beim Autofinden zu helfen und zu vermeiden, dass sie mir wieder ein Taxi andrehen wollen, denn das ist das, was mir gestern den ganzen Tag passiert ist. Ist der Nachteil, wenn man europaeisch aussieht. Die Mitfahrzentrale war uebrigens nur 20m weit von der Stelle entfernt, an der ich gestern die ganze Zeit mein Glueck versucht hatte. Und keiner hats mir gesagt....
Gegen Mittag fand sich dann ein Auto (einer von diesen altrussischen Kleinbussen, unkaputtbar) fuer 12.000 Tugrik (statt 350.000 fuer ein Taxi, was etwa 200 Euro sind!!).

Leider kann ich jetzt auch ein weiteres Mongoleikapitel als abgearbeitet betrachten, naemlich das mit den wodkatrinkenden Minibusfahrern. Die Fahrt sollte 5 Stunden dauern, ich rechnete schon mit 7, geworden sinds dann 10, weil zwischendurch zum Trinken oder Familien besuchen oder Pinkeln oder Dinge ein/ausladen oder oder oder gehalten wurde. Als kleiner Ausgleich sind wir dafuer durch eine wunderschoene Landschaft gefahren, das schoenste, was ich bisher gesehen habe!!! Mit von der Partie war auch ein junges Ehepaar mit Tochter, 25 Tage alt. Die hat fast die ganze Zeit geschlafen. Die Mutter konnte ein bisschen Englisch und so gab es auch kein Kommunikationsproblem. Allerdings waren die Leute nicht so aufgeschlossen wie ich es bisher immer erlebt habe.
Naja, wir kamen dann um kurz vor Mitternacht in Altai an, es war also zappenduster (nix mit Strassenbeleuchtung! Ein Traum fuer Astronomen...). Aber sobald das Ehepaar ausgestiegen war, hat die Familie des Fahrers mich richtig uebers Ohr gehauen. Sie fuhren mich zum teuersten Hotel (100 USDollar!!), dann zu einem, das voll war und schliesslich zu einer privaten Wohnung einer Freundin der Familie, die sie mir fuer absolut ungerechtfertigte, dreiste 40.000 Tugrik (25 Euro) anboten. Da es nun mal der dritte Stop war, ich im Dunkeln mich hier nie zurechtgefunden haette und ausserdem jede Menge Hunde draussen rumliefen, nahm ich also wohl oder uebel das Zimmer. Dazu muss ich sagen, dass ich bisher immer - egal wo, auch in UB - fuer weniger als 15.000 Tugrik untergekommen bin, mal mehr mal weniger luxurioes aber immer ok. Naja, was solls, einmal darf das auch sein... Aber geaergert hats mich trotzdem, so ausgenutzt zu werden...


Wie dem auch sei, muss weiter nach Westen, hoffentlich finde ich hier schnell jemanden, der mich mitnimmt!

Liebe Gruesse
Annika

... link (1 Kommentar)   ... comment


Montag, 28. Juli 2008
Uliastai
Tja, da koennt ihr jetzt Mal ueber der Landkarte brueten und diese Stadt finden. Kleiner Tipp: ich habs bis ins Herz der Mongolei geschafft... Das Bild ist noch von der Wandertour mit den beiden Jungs an unserem vorletzten Abend.

Bin in Tsetserleg zum zentralen Markt gelaufen, hab dort eine Stunde abgehangen und dann stand da auf einmal ein Minibus mit 4 frisch aus dem Ei gepellten Franzoesinnen (die schaffen es aus einem mir unbekannten Grund immer, gut auszusehen. Muss an der Nationalitaet liegen). Ich hatte sie in UB schon mal getroffen, weil sie im gleichen Hostel waren. Tja, und was soll ich sagen, sie nahmen mich mit zum Vulkan. Habe dann dort im Nationalpark mit ihnen gezeltet, ihr Guide, ihr Fahrer und ihre Koechin haben mich mit versorgt. Glueck muss man haben ;)
Der Vulkan war klasse, ein riesiges Lavafeld, dass in einen See gestroemt war. Toll! Angeblich der aelteste Vulkan der Welt (Sonja???). Wir sind dort hingeritten. Hach Schwesterchen, das waere hier der perfekte Arbeitsplatz fuer dich: Vulkane und Pferde....

Am uebernaechsten Tag habe ich dann zu trampen versucht, bin aber von einer englischsprachigen Mongolin - was in dieser Gegend schon Seltenheitswert hat - aufgegabelt worden. Mein Bauch war erst dagegen und ich haette auf ihn hoeren sollen, aber es regnete doch so doll und der Wind war so kalt. Warum das nicht so dolle war, erzaehl ich bei meiner Rueckkehr.
Am uebernaechsten Tag versuchte ich mich dann wieder an der "Hauptstrasse". Und nach einer Stunde hielt an der Strasse der Garant fuer Abenteuer: ein kleiner LKW pickepackevoll mit einer mongolischen Familie. Vorn zwei, hinten auf der Rueckbank vier (Mutter, Grossmutter und zwei Toechter). Und obwohl das ja schon eigentlich ueberladen war, haben sie mich mitgenommen. 10 Stunden, jede Menge Spass auch ohne grosse Worte und Reifenwechsel und im Schlamm stecken bleiben und alles, was zu einem ordentlichen Mongoleiabenteuer gehoert. Ich bin gluecklich! Nachts um halb eins erreichten wir Tosonzengel, wo ich in einem 5Bettzimmer hinter einem 24h Restaurant untergebracht wurde, in dem schon 4 Mongolen schliefen. Naja, was solls. War wenigstens warm. Beim Zelten hab ich jede Nacht gefroren. Am naechsten Morgen hing ich dann auf der "Plaza" ab auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit. Nachmittags kam dann ein ganzer Tross Touristen (Spanier) und sie nahmen mich mit. Es ist zwar angenehmer, mit Touris zu fahren, aber ich bevorzuge doch den engen Kontakt zur eigentlichen Bevoelkerung.... :)

So, muss noch andere Dinge im Internet erledigen - spiegelonline lesen zum Beispiel. Morgen evtl. noch was Neues von mir.

Gruesse
Annika

ps: wie gehts eigentlich meinem Schrank in meiner Lieblingswg?

... link (2 Kommentare)   ... comment


Montag, 21. Juli 2008
Zurueck in der Zukunft
Zurueck in der wahrscheinlichen Zukunft der Mongolei: einer dreckigen, staubigen, lauten Stadt.
Nach 8 Tagen im mongolischen Outback ist das schon fast ein Kulturschock. Obwohl die "Nomaden" auch schon recht "zivilisiert" sind, da darf man sich keine Illusionen machen. Fernseher und Energiesparlampen findet man eigentlich in jeder Jurte. Trotzdem war der Trip eine wahnsinns Erfahrung. Diese Landschaft!!! Einfach sagenhaft.
Und meinen Hintern hab ich mir wundgeritten.

Yaks mit Beatles-Musik erschreckt, die ich waehrend des Waeschewaschens am Fluss mit dem mp3-Player hoerte und dazu sang. Die Viecher wollten grade auf die andere Flussseite, dort weitergrasen. Sind wirklich selten bloed :)

Weitere Geschichten schreib ich spaeter, jetzt muss ich mich hier ersteinmal organisieren.

Liebe Gruesse an euch alle
Annika
ps: vielleicht gibts bald fotos!

... link (1 Kommentar)   ... comment


Samstag, 12. Juli 2008
Ein Monat ist rum
Ach uebrigens, falls es EUCH noch nicht aufgefallen ist, ich bin grade drauf gestossen: bin jetzt schon einen ganzen Monat unterwegs. Fuehlt sich gar nicht so an. Fuehlt sich auch nicht weit weg von zu hause an irgendwie. Na, mal sehen, ob ich auch den zweiten Monat vollkriege.... ;)

... link (2 Kommentare)   ... comment


Sachen packen
So, jetzt muss ich gleich meinen Rucksack packen, damit ich morgen endlich diese Stadt verlassen kann. Wird ja auch mal Zeit. Werde dann 10 Tage lang bei Tsetserleg mit den Jungs herumwandern und anschliessend versuchen weiter zum 200km entfernten Vulkangebiet zu kommen, einem Naturschutzpark. Wenn ich Glueck habe, finde ich dort jemanden, der mich noch rechtzeitig zur Sonnenfinsternis ganz in den Altai bringt. Unterwegs ist auch alles gut mit Internet ausgestattet, so dass ich mich auch ab und an mal melden werde. Fotos habe ich auf den Server geladen, wie das mit dem hochladen hier im blog funktioniert, werd ich ein anderes Mal ausprobieren.

So long
Annika

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 11. Juli 2008
Pferderennen
Also, ich war gestern noch beim Stadion und wollte Tickets fuers Naadam kaufen. Zusammen mit Diane, einer Geophysikerin aus Berlin. Da wir beide aber nun mal so gar nicht mongolisch aussehen, wollte uns der Mann hinterm Schalter nur Touristen tickets verkaufen, die dann gleich 25,- Dollar kosten. Die waeren dann den ganzen Freitag gueltig, inklusive der einstuendigen Eroeffnungszeremonie. Die guenstigen Karten fuer die etwas schlechteren Plaetze wuerden nur an Mongolen verkauft. Und selbst wenn wir eine der billigen Karten bekommen wuerden, wuerde man uns da nicht reinlassen *grummel*

Ich hab dann einen Mongolen gefragt, der seinem englischen Freund auch eine Karte besorgt hat. Touristen kriegen tatsaechlich nur die Touristentickets.... aber er hat auch gemeint, dass die Zeremonie ja nur eine Stunde dauere und den Rest des Tages die ersten beiden Ausscheidungskaempfe der Ringer stattfinden, die aber totlangweilig seinen. Spannend wuerden erst die Endrunden am Samstag, wenn die Favoriten gegeneinander antreten. Und die uebrigen Wettkaempfe seien eh frei anzusehen. Wir haben uns gegen das teure Ticket entschieden.

Alex (der Brite) ist zum Glueck so eine Art Moechtegernjournalist und hat sich einen Pressepass organisiert (was ihm nach einer mit Mongolen durchzechten Nacht einen Tag mit Kopfschmerzen bereitet hat). Er hatte geplant, heute zum Pferderennen zu fahren, dass ausserhalb der Stadt stattfindet. Da er aber keinerlei Infos hatte, kamen wir ueberein, dass mich die Jungs einfach in meinem Zelt wecken, falls sich was ergeben wuerde. Haben sie dann heute morgen auch getan. Um viertel nach sechs. In einer viertel Stunde gehts los.
...
Katzenwaesche.
...
Nach einer Stunde Taxifahrt waren wir dann am "Rennplatz". Stellt euch mongolische Steppe vor. Gaaaanz weites Land, nur Gras, in der Ferne ein paar Berge, darueber strahlend blauer Himmel und weisse Wolken, Sonnenschein. Also so richtig mongolisch eben. Dazu dann ein paar Laerchen, die singen und in der Ferne Obertongesang (aus Lautsprechern, wie sich hinterher rausstellte, tat dem Gesamteindruck aber kein Abbruch). Und Mongolen. Einige in traditioneller Kleidung, andere direkt aus der Stadt, im europaeischen Stil gekleidet. Und jede Menge Reiter auf den kleinen mongolischen Pferden (sorry Sonja, aber Filou ist dagegen schon fast ein Elefant).
Eine Rennbahn gab es nicht, das Rennen verlief eben einfach querfeldein. Und die Reiter waren tatsaechlich alle zwischen sechs und zehn (Jahre alt). Wir kamen genau rechtzeitig, um sie zum Startpunkt reiten zu sehen. Bestimmt 150 Reiter. Sie sammelten sich in ca 1km Entfernung, trabten dort immer im Kreis um einen Oovo, bis alle beisammen waren, dann zogen sie ab zum Startpunkt. Und der liegt sagenhafte 28km entfernt. Fuer uns Zuschauer hiess das dann erstmal warten. Ziemlich lange. Langsam fuellte sich die Abgrenzung der Rennbahn. Nahe des Zieles hatten sie ein paar Sitztribuenen aufgestellt, auf denen ich zum Glueck einen Platz ergattern konnte. Tja, und dann warten.
Warten.
Warten.
Noch laenger warten.
...

Und dann kamen sie ueber den Huegel (ca 6 km entfernt). Ploetzlich kam Bewegung in die Zuschauer, alles draengte sich immer weiter an die Absperrung und auf die Tribuene. Ich sass erst neben einer bestimmt 80jaehrigen Frau in traditioneller Kleidung, die von ihrer Familie ganz nach oben neben mich verfrachtet worden war. Da sie im Sitzen aber auch nix sehen konnte, wollte sie auch aufstehen (obwohl ihre Verwandten davon alles andere als begeistert waren, denn die Tribuene hatte ja keinen festen Boden sondern nur Stahlgestaenge auf denen man balancieren musste). So hatte ich dann eine mongolische Oma an der Hand und im Arm, als der Sieger ins Ziel einritt. Mit weitem Abstand zum Rest uebrigens. Nach und nach kamen immer mehr der kleinen Reiter ins Ziel. 28km im Galopp (plus die 28km HINWEG) haben den Pferden einiges abverlangt, den Kindern aber mindestens genau so viel. Alle waren total erschoepft. Einer fiel kurz vorm Ziel einfach vom Pferd. Zwei andere Pferde haben wir auch ohne Reiter einlaufen sehen. Ein Pferd ist hinter dem Ziel zusammengebrochen und wahrscheinlich gestorben. Das also mal zum Haertegrad des Rennens. Und wir bilden uns was auf unsere hochgezuechteten Kreisrenner ein...


Nichts desto trotz war es einfach super, das Rennen zu verfolgen. All die Mongolen im bunten Mix aus Nomadentrachten und Stadtmenschen, krasse Gegensaetze, und direkt hinter der Tribuene dann viele Mongolen auf ihren Pferden, von denen aus sie natuerlich bestens ueber den Rennplatz gucken konnten. Alles voll mit Pferden und Menschen, vor und hinter der Tribuene. Phantastisch!
Sonja, was haeltst du davon, nach deinem Master mit einer Kutsche ueber Land in die Mongolei zu reisen? So verrueckt ist die Idee glaub ich gar nicht. Man haette auch immer sein Haus dabei....
Oder hat sonst jemand Lust dazu naechstes Jahr?

Liebe Gruesse
Annika

ps: Sonntag morgen fahren wir los zum Wandern

... link (1 Kommentar)   ... comment


Donnerstag, 10. Juli 2008
hmpf
Ihr habt es ja sicher schon bemerkt, der blogger-server ist momentan nicht so zuverlaessig. In Kombination mit dem etwas wackeligen Internet hier im Hostel fuehrt dass dann mal zu laengeren Schweigephasen, die so aber nicht beabsichtigt sind. Gestern zum Beispiel hatte ich einen richtig langen Eintrag verfasst (ehrlich!), um euch an meinem Aerger ueber meine frisch gemachte Couchsurfing-Erfahrung teilhaben zu lassen (und weil es draussen regnete wie bloed). Tja, dann klick ich auf den "Veroeffentlichen"-Button und da schmiert das Internet ab. Hat den doofen Tag gestern schoen abgerundet. Aber ist vielleicht besser so, dann musstet ihr wenigstens keinen Frustbericht lesen. Heut scheint hier wieder die Sonne. ;)


Ich bin jetzt schon ueber eine Woche hier und so langsam muss ich mal raus. Am Sonntag (oder Montag) gehts los in eine Stadt namens Tsetserleg, ca 300km westlich von UB, dort fahren wir dann raus aufs Land und machen zu dritt eine Treckingtour, bei der die Uebernachtungen immer an ein Ger (Jurte) der oertlichen Nomaden angegliedert sind. Wird bestimmt lustig, wenns jetzt im Vorfeld grad auch immer teurer wird, weil sie z.B. "vergessen" hatten zu sagen, dass am Ende der gebuchten Reise kein Bus mehr nach UB zurueck faehrt, wir also dann vor Ort noch eine Nacht selbst bezahlen muessen. So laeppert sich eins zum anderen... Will mir jetzt gleich noch einen Kompass kaufen und ein Regencape, damit auch der Rucksack trocken bleibt (zusaetzlich zu meinen beiden Regenjacken...).
Vielleicht schaff ichs ja heute auch noch zur chinesischen Botschaft wegen des Visumsumsumssss. Oder ich latsch noch zum Stadion um mir eine Karte fuer die Eroeffnungszeremonie der Naadamspiele zu kaufen. Mal gucken.

Durch das anstehende Fest steht die Stadt hier grade richtig Kopf. Das Hostel ist ausgebucht (letzte Woche waren wir fast allein hier), der Verkehr kommt fast zum Erliegen (macht die Sache fuer Fussgaenger einfacher...) und die Taschendiebe sind unerwegs wie die Schmeissfliegen. Uns hats schon dreimal erwischt, bzw wir haben sie schon dreimal erwischt, als sie uns beklauen wollten. Ist aber nix weggekommen *dreimalaufholzklopf*. Einmal sind wir hinter zwei Maedchen gegangen, die ihren Rucksack auf dem Ruecken trugen. Da schlich dann auch einer hinterdrein und versuchte, dort was rauszuholen. Hat sie aber gemerkt.
Komischerweise fuehl ich mich trotzdem viel wohler und sicherer als in Moskau....

Womit ich aber noch nicht umgehen kann, sind bettelnde Kinder, die dann auf einmal im Restaurant neben dem Tisch stehen, einfach nur betteln oder Kaugummies oder so verkaufen wollen. Sie werden dann immer von der Bedienung wieder rausgeschickt. Fuehlt sich doof an.


Wenn ich von "wir" sprechen, dann mein ich uebrigens Alex aus England und Olli aus Berlin, die beide schon so lange wie ich hier im Hostel sind, manchmal auch ergaenzt durch weitere Traveller. Wir haben alle drei schon einen kleinen Grosstadtschaden und sind immer fuerchterlich albern. Hab selten so viel Spass und Bauchweh vom Lachen am Stueck gehabt....


So, dann wolln wir mal gucken, obs in der Mongolei mehr Schafe gibt als in Irland. Ich hab vorgestern schon fuenf Stueck auf der Ladeflaeche eines Pickups gesehen, ueber sie waren viele Seile gespannt, damit sie nicht rausspringen. Umkippen konnten sie nicht, da restliche schaffreie Ladeflaeche mit Saecken vollgestopft war.



Liebe Gruesse
Annika

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 8. Juli 2008
Maehdrescher!

... link (3 Kommentare)   ... comment