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Dienstag, 22. Juli 2008
Tsetserleg
asrddw, 11:02h
So ihr lieben, jetzt ein ausfuehrlicherer Reisebericht. Ich bin also vor einigen Tagen losgezogen, die Nomadenwelt zu erkunden, und was soll ich sagen: es hat mir ausserordentlich gefallen. Bis auf das Essen an einigen Stellen (INSTANTNUDELN!) sehr nomadisch. Hab ich uebrigens besser vertragen als das ewige Asiarestaurantessen in UB. Oder es lag daran, dass ich mir Muesli gekauft hatte, um meinem Koerper ein paar mehr Ballaststoffe zukommen zu lassen und jeden Morgen drei Loeffel davon trocken wegfutterte.
Es gab eigentlich immer Fleisch (Yak oder Ziege, luftgetrocknet und dann zerbroeselt und wieder weichgekocht, genannt Bortsch) mit Reis oder selbstgemachten Nudeln. Dazu warmer Milchtee - lecker. Zum Fruehstueck gabs so eine Art frittierte Broetchen mit Yakbutter und Kaese aus Ger-eigener Produktion. Die Zutaten wurden am Tag zuvor noch im Euter ueber die Wiese geschaukelt. Manchmal war der luftgetrocknete Kaese auch schon etwas haerter, so dass ich auf der Reise meinen so sorgfaeltig vom guten Lobsien geflickten Schneidezahn wieder eingebuesst habe. Ist aber nicht schlimm.
Da wir entlang des Tamir-Flusses wanderten gabs ueberall die Gelegenheit zum Kaltbaden. Hab mich am Ende sogar richtig dran gewoehnt. Trotzdem war die heisse Dusche gestern im Hotel eine Wohltat...
Einzige Laestigkeit waren die ewigen Fliegen. Auch daran konnte man sich gewoehnen, aber das hat gedauert. Jeder hatte so seine persoenlichen 200-400 Begleiter, was mit staendigem Gesumme einherging und einem waehrend der Wanderung auch schon mal die Aussicht versaute. Dabei war es egal, ob man frischgewaschen aus dem Fluss stieg oder zwei Tage ungewaschen durch die Sonne gelaufen war. Aber die tun ja nix, die wolln ja nur spielen...
Unser Endziel war ein Gebirgssee auf 2600m Hoehe. Dort war es wahnsinnig leise, es war ein wunderschoener Anblick und Seeschwalben waren dort auch unterwegs. Haette am liebsten noch einen Tag dort drangehaengt. Auf dem Rueckweg sind wir dann von einer weiteren Nomandenfamilie ausserplanmaessig eingeladen worden, was allerdings mit einer Flussdurchquerung verbunden war, bei der ich dann bis zu den A-Backen nass wurde. Dabei war der Fluss erst ganz steinig und seicht und sah gar nicht so schlimm aus, aber an der Stelle, an der eben keine Steine mehr waren, gab es knietiefen Modder... Lustig wars...
Es war auch eine sehr gute Entscheidung von mir, das Menschaergeredichnicht-Reisespiel mitzunehmen. Die Nomandenkinder, die jetzt in den Sommerferien bei den Zelten waren, sind da jedes Mal voll drauf abgefahren*freu*
Pferde sind hier tatsaechlich nur Nutztiere. Sie haben keine Namen (Yaks schon), leben in kleinen Herden bei den Jurten und werden abwechselnd fuer einige Tage als Reittiere genutzt, wobei man nicht besonders ruecksichtsvoll mit ihnen umgeht. Mit "Tschuk!" schaltet man einen Gang hoeher, gebremst wird durch an den Zuegeln ziehen und ob der Sattelgurt einschneidet oder nicht ist dem Mongolen schnurzepiepe. Wenn das Pferd nicht mehr laeuft, nimmt er eben ein anderes. Diese Pferdeherden durch die Gegend laufen zu sehen ist aber immer wieder schoen.
Das letzte Ger war auch etwas enttaeuschen. Sowohl was das Essen anging als auch die Leute. Gar nicht so aufgeschlossen und schon ziemlich "verwestlicht", die aelteste Tochter lief sogar mit hochhackigen Schuhen ueber den Acker. Und die ganze Familie klebte staendig vorm Fernseher. Schade.
Einziger Wehrmutstropfen an der ganzen Fahrt war die etwas unausgegorene Reisebeschreibung, insbesondere was das Geld angeht. Es kamen einige Extrakosten auf uns zu, von denen wir gerne vorher gewusst haetten. Aber was solls, es ging dabei ja nicht um Unsummen. Olly konnte sich darueber aber immer ganz schoen aufregen. Ist richtig zornig geworden der arme. Geld und Essen waren seine wunden Punkte... Aber verstanden haben wir uns richtig gut. Mit Alex war das Verstehen schwieriger, was aber hauptsaechlich an seinem schrecklichen Akzent lag. Jetzt sind die beiden auf dem Weg zurueck nach UB, ich habe sie heute morgen noch zum Bus gebracht. Vermissen tu ich sie ja schon ein bisschen, es war so witzig! So gut passende Reisegesellschaft hat man selten. Von Alex habe ich jetzt einen Mongolischsprachfuehrer und Olly hat mir sein Aldi-Igluzelt vermacht (wo ich doch so hart daran gearbeitet habe, drei Kilo Gewicht einzusparen). Den Sturmtest hat das Zelt zwar nicht bestanden, aber fuer normales Wetter ist es eine super Sache.
Ich bin aus unserem gestrigen Hotel (einem alten Sowjetbau) aus- in ein anderes Hostel umgezogen. Das ist ein Unterschied wie Himmel und Hoelle, nur der Preis ist der gleiche. Also, mit Himmel meine ich das Hostel! Sauber, englischsprachige Leute an der Rezeption, keine windschiefen Treppen oder Duschzeitenlimitationen. Echt ein Aufstieg. Mal sehen, wenn alles gut geht kann ich morgen weiter und werde dann am Vulkan Khorgo ein paar Tage bleiben. Oeffis gibtes dorthin nicht mehr, ich muss was anderes finden.... ob das gut geht, kann ich nicht sagen... und ob ich von da aus die letzten 700km zur SoFi ganz in den Westen komme, weiss ich auch noch nicht. Auf Fotos muesst ihr leider noch verzichten, da hier keine Moeglichkeit ist, ne Karte lesen zu lassen....
Liebe Gruesse
Annika
Es gab eigentlich immer Fleisch (Yak oder Ziege, luftgetrocknet und dann zerbroeselt und wieder weichgekocht, genannt Bortsch) mit Reis oder selbstgemachten Nudeln. Dazu warmer Milchtee - lecker. Zum Fruehstueck gabs so eine Art frittierte Broetchen mit Yakbutter und Kaese aus Ger-eigener Produktion. Die Zutaten wurden am Tag zuvor noch im Euter ueber die Wiese geschaukelt. Manchmal war der luftgetrocknete Kaese auch schon etwas haerter, so dass ich auf der Reise meinen so sorgfaeltig vom guten Lobsien geflickten Schneidezahn wieder eingebuesst habe. Ist aber nicht schlimm.
Da wir entlang des Tamir-Flusses wanderten gabs ueberall die Gelegenheit zum Kaltbaden. Hab mich am Ende sogar richtig dran gewoehnt. Trotzdem war die heisse Dusche gestern im Hotel eine Wohltat...
Einzige Laestigkeit waren die ewigen Fliegen. Auch daran konnte man sich gewoehnen, aber das hat gedauert. Jeder hatte so seine persoenlichen 200-400 Begleiter, was mit staendigem Gesumme einherging und einem waehrend der Wanderung auch schon mal die Aussicht versaute. Dabei war es egal, ob man frischgewaschen aus dem Fluss stieg oder zwei Tage ungewaschen durch die Sonne gelaufen war. Aber die tun ja nix, die wolln ja nur spielen...
Unser Endziel war ein Gebirgssee auf 2600m Hoehe. Dort war es wahnsinnig leise, es war ein wunderschoener Anblick und Seeschwalben waren dort auch unterwegs. Haette am liebsten noch einen Tag dort drangehaengt. Auf dem Rueckweg sind wir dann von einer weiteren Nomandenfamilie ausserplanmaessig eingeladen worden, was allerdings mit einer Flussdurchquerung verbunden war, bei der ich dann bis zu den A-Backen nass wurde. Dabei war der Fluss erst ganz steinig und seicht und sah gar nicht so schlimm aus, aber an der Stelle, an der eben keine Steine mehr waren, gab es knietiefen Modder... Lustig wars...
Es war auch eine sehr gute Entscheidung von mir, das Menschaergeredichnicht-Reisespiel mitzunehmen. Die Nomandenkinder, die jetzt in den Sommerferien bei den Zelten waren, sind da jedes Mal voll drauf abgefahren*freu*
Pferde sind hier tatsaechlich nur Nutztiere. Sie haben keine Namen (Yaks schon), leben in kleinen Herden bei den Jurten und werden abwechselnd fuer einige Tage als Reittiere genutzt, wobei man nicht besonders ruecksichtsvoll mit ihnen umgeht. Mit "Tschuk!" schaltet man einen Gang hoeher, gebremst wird durch an den Zuegeln ziehen und ob der Sattelgurt einschneidet oder nicht ist dem Mongolen schnurzepiepe. Wenn das Pferd nicht mehr laeuft, nimmt er eben ein anderes. Diese Pferdeherden durch die Gegend laufen zu sehen ist aber immer wieder schoen.
Das letzte Ger war auch etwas enttaeuschen. Sowohl was das Essen anging als auch die Leute. Gar nicht so aufgeschlossen und schon ziemlich "verwestlicht", die aelteste Tochter lief sogar mit hochhackigen Schuhen ueber den Acker. Und die ganze Familie klebte staendig vorm Fernseher. Schade.
Einziger Wehrmutstropfen an der ganzen Fahrt war die etwas unausgegorene Reisebeschreibung, insbesondere was das Geld angeht. Es kamen einige Extrakosten auf uns zu, von denen wir gerne vorher gewusst haetten. Aber was solls, es ging dabei ja nicht um Unsummen. Olly konnte sich darueber aber immer ganz schoen aufregen. Ist richtig zornig geworden der arme. Geld und Essen waren seine wunden Punkte... Aber verstanden haben wir uns richtig gut. Mit Alex war das Verstehen schwieriger, was aber hauptsaechlich an seinem schrecklichen Akzent lag. Jetzt sind die beiden auf dem Weg zurueck nach UB, ich habe sie heute morgen noch zum Bus gebracht. Vermissen tu ich sie ja schon ein bisschen, es war so witzig! So gut passende Reisegesellschaft hat man selten. Von Alex habe ich jetzt einen Mongolischsprachfuehrer und Olly hat mir sein Aldi-Igluzelt vermacht (wo ich doch so hart daran gearbeitet habe, drei Kilo Gewicht einzusparen). Den Sturmtest hat das Zelt zwar nicht bestanden, aber fuer normales Wetter ist es eine super Sache.
Ich bin aus unserem gestrigen Hotel (einem alten Sowjetbau) aus- in ein anderes Hostel umgezogen. Das ist ein Unterschied wie Himmel und Hoelle, nur der Preis ist der gleiche. Also, mit Himmel meine ich das Hostel! Sauber, englischsprachige Leute an der Rezeption, keine windschiefen Treppen oder Duschzeitenlimitationen. Echt ein Aufstieg. Mal sehen, wenn alles gut geht kann ich morgen weiter und werde dann am Vulkan Khorgo ein paar Tage bleiben. Oeffis gibtes dorthin nicht mehr, ich muss was anderes finden.... ob das gut geht, kann ich nicht sagen... und ob ich von da aus die letzten 700km zur SoFi ganz in den Westen komme, weiss ich auch noch nicht. Auf Fotos muesst ihr leider noch verzichten, da hier keine Moeglichkeit ist, ne Karte lesen zu lassen....
Liebe Gruesse
Annika
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Montag, 21. Juli 2008
Zurueck in der Zukunft
asrddw, 13:55h
Zurueck in der wahrscheinlichen Zukunft der Mongolei: einer dreckigen, staubigen, lauten Stadt.
Nach 8 Tagen im mongolischen Outback ist das schon fast ein Kulturschock. Obwohl die "Nomaden" auch schon recht "zivilisiert" sind, da darf man sich keine Illusionen machen. Fernseher und Energiesparlampen findet man eigentlich in jeder Jurte. Trotzdem war der Trip eine wahnsinns Erfahrung. Diese Landschaft!!! Einfach sagenhaft.
Und meinen Hintern hab ich mir wundgeritten.
Yaks mit Beatles-Musik erschreckt, die ich waehrend des Waeschewaschens am Fluss mit dem mp3-Player hoerte und dazu sang. Die Viecher wollten grade auf die andere Flussseite, dort weitergrasen. Sind wirklich selten bloed :)
Weitere Geschichten schreib ich spaeter, jetzt muss ich mich hier ersteinmal organisieren.
Liebe Gruesse an euch alle
Annika
ps: vielleicht gibts bald fotos!
Nach 8 Tagen im mongolischen Outback ist das schon fast ein Kulturschock. Obwohl die "Nomaden" auch schon recht "zivilisiert" sind, da darf man sich keine Illusionen machen. Fernseher und Energiesparlampen findet man eigentlich in jeder Jurte. Trotzdem war der Trip eine wahnsinns Erfahrung. Diese Landschaft!!! Einfach sagenhaft.
Und meinen Hintern hab ich mir wundgeritten.
Yaks mit Beatles-Musik erschreckt, die ich waehrend des Waeschewaschens am Fluss mit dem mp3-Player hoerte und dazu sang. Die Viecher wollten grade auf die andere Flussseite, dort weitergrasen. Sind wirklich selten bloed :)
Weitere Geschichten schreib ich spaeter, jetzt muss ich mich hier ersteinmal organisieren.
Liebe Gruesse an euch alle
Annika
ps: vielleicht gibts bald fotos!
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Samstag, 12. Juli 2008
Ein Monat ist rum
asrddw, 18:49h
Ach uebrigens, falls es EUCH noch nicht aufgefallen ist, ich bin grade drauf gestossen: bin jetzt schon einen ganzen Monat unterwegs. Fuehlt sich gar nicht so an. Fuehlt sich auch nicht weit weg von zu hause an irgendwie. Na, mal sehen, ob ich auch den zweiten Monat vollkriege.... ;)
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Sachen packen
asrddw, 18:26h
So, jetzt muss ich gleich meinen Rucksack packen, damit ich morgen endlich diese Stadt verlassen kann. Wird ja auch mal Zeit. Werde dann 10 Tage lang bei Tsetserleg mit den Jungs herumwandern und anschliessend versuchen weiter zum 200km entfernten Vulkangebiet zu kommen, einem Naturschutzpark. Wenn ich Glueck habe, finde ich dort jemanden, der mich noch rechtzeitig zur Sonnenfinsternis ganz in den Altai bringt. Unterwegs ist auch alles gut mit Internet ausgestattet, so dass ich mich auch ab und an mal melden werde. Fotos habe ich auf den Server geladen, wie das mit dem hochladen hier im blog funktioniert, werd ich ein anderes Mal ausprobieren.
So long
Annika
So long
Annika
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Freitag, 11. Juli 2008
Pferderennen
asrddw, 09:38h
Also, ich war gestern noch beim Stadion und wollte Tickets fuers Naadam kaufen. Zusammen mit Diane, einer Geophysikerin aus Berlin. Da wir beide aber nun mal so gar nicht mongolisch aussehen, wollte uns der Mann hinterm Schalter nur Touristen tickets verkaufen, die dann gleich 25,- Dollar kosten. Die waeren dann den ganzen Freitag gueltig, inklusive der einstuendigen Eroeffnungszeremonie. Die guenstigen Karten fuer die etwas schlechteren Plaetze wuerden nur an Mongolen verkauft. Und selbst wenn wir eine der billigen Karten bekommen wuerden, wuerde man uns da nicht reinlassen *grummel*
Ich hab dann einen Mongolen gefragt, der seinem englischen Freund auch eine Karte besorgt hat. Touristen kriegen tatsaechlich nur die Touristentickets.... aber er hat auch gemeint, dass die Zeremonie ja nur eine Stunde dauere und den Rest des Tages die ersten beiden Ausscheidungskaempfe der Ringer stattfinden, die aber totlangweilig seinen. Spannend wuerden erst die Endrunden am Samstag, wenn die Favoriten gegeneinander antreten. Und die uebrigen Wettkaempfe seien eh frei anzusehen. Wir haben uns gegen das teure Ticket entschieden.
Alex (der Brite) ist zum Glueck so eine Art Moechtegernjournalist und hat sich einen Pressepass organisiert (was ihm nach einer mit Mongolen durchzechten Nacht einen Tag mit Kopfschmerzen bereitet hat). Er hatte geplant, heute zum Pferderennen zu fahren, dass ausserhalb der Stadt stattfindet. Da er aber keinerlei Infos hatte, kamen wir ueberein, dass mich die Jungs einfach in meinem Zelt wecken, falls sich was ergeben wuerde. Haben sie dann heute morgen auch getan. Um viertel nach sechs. In einer viertel Stunde gehts los.
...
Katzenwaesche.
...
Nach einer Stunde Taxifahrt waren wir dann am "Rennplatz". Stellt euch mongolische Steppe vor. Gaaaanz weites Land, nur Gras, in der Ferne ein paar Berge, darueber strahlend blauer Himmel und weisse Wolken, Sonnenschein. Also so richtig mongolisch eben. Dazu dann ein paar Laerchen, die singen und in der Ferne Obertongesang (aus Lautsprechern, wie sich hinterher rausstellte, tat dem Gesamteindruck aber kein Abbruch). Und Mongolen. Einige in traditioneller Kleidung, andere direkt aus der Stadt, im europaeischen Stil gekleidet. Und jede Menge Reiter auf den kleinen mongolischen Pferden (sorry Sonja, aber Filou ist dagegen schon fast ein Elefant).
Eine Rennbahn gab es nicht, das Rennen verlief eben einfach querfeldein. Und die Reiter waren tatsaechlich alle zwischen sechs und zehn (Jahre alt). Wir kamen genau rechtzeitig, um sie zum Startpunkt reiten zu sehen. Bestimmt 150 Reiter. Sie sammelten sich in ca 1km Entfernung, trabten dort immer im Kreis um einen Oovo, bis alle beisammen waren, dann zogen sie ab zum Startpunkt. Und der liegt sagenhafte 28km entfernt. Fuer uns Zuschauer hiess das dann erstmal warten. Ziemlich lange. Langsam fuellte sich die Abgrenzung der Rennbahn. Nahe des Zieles hatten sie ein paar Sitztribuenen aufgestellt, auf denen ich zum Glueck einen Platz ergattern konnte. Tja, und dann warten.
Warten.
Warten.
Noch laenger warten.
...
Und dann kamen sie ueber den Huegel (ca 6 km entfernt). Ploetzlich kam Bewegung in die Zuschauer, alles draengte sich immer weiter an die Absperrung und auf die Tribuene. Ich sass erst neben einer bestimmt 80jaehrigen Frau in traditioneller Kleidung, die von ihrer Familie ganz nach oben neben mich verfrachtet worden war. Da sie im Sitzen aber auch nix sehen konnte, wollte sie auch aufstehen (obwohl ihre Verwandten davon alles andere als begeistert waren, denn die Tribuene hatte ja keinen festen Boden sondern nur Stahlgestaenge auf denen man balancieren musste). So hatte ich dann eine mongolische Oma an der Hand und im Arm, als der Sieger ins Ziel einritt. Mit weitem Abstand zum Rest uebrigens. Nach und nach kamen immer mehr der kleinen Reiter ins Ziel. 28km im Galopp (plus die 28km HINWEG) haben den Pferden einiges abverlangt, den Kindern aber mindestens genau so viel. Alle waren total erschoepft. Einer fiel kurz vorm Ziel einfach vom Pferd. Zwei andere Pferde haben wir auch ohne Reiter einlaufen sehen. Ein Pferd ist hinter dem Ziel zusammengebrochen und wahrscheinlich gestorben. Das also mal zum Haertegrad des Rennens. Und wir bilden uns was auf unsere hochgezuechteten Kreisrenner ein...
Nichts desto trotz war es einfach super, das Rennen zu verfolgen. All die Mongolen im bunten Mix aus Nomadentrachten und Stadtmenschen, krasse Gegensaetze, und direkt hinter der Tribuene dann viele Mongolen auf ihren Pferden, von denen aus sie natuerlich bestens ueber den Rennplatz gucken konnten. Alles voll mit Pferden und Menschen, vor und hinter der Tribuene. Phantastisch!
Sonja, was haeltst du davon, nach deinem Master mit einer Kutsche ueber Land in die Mongolei zu reisen? So verrueckt ist die Idee glaub ich gar nicht. Man haette auch immer sein Haus dabei....
Oder hat sonst jemand Lust dazu naechstes Jahr?
Liebe Gruesse
Annika
ps: Sonntag morgen fahren wir los zum Wandern
Ich hab dann einen Mongolen gefragt, der seinem englischen Freund auch eine Karte besorgt hat. Touristen kriegen tatsaechlich nur die Touristentickets.... aber er hat auch gemeint, dass die Zeremonie ja nur eine Stunde dauere und den Rest des Tages die ersten beiden Ausscheidungskaempfe der Ringer stattfinden, die aber totlangweilig seinen. Spannend wuerden erst die Endrunden am Samstag, wenn die Favoriten gegeneinander antreten. Und die uebrigen Wettkaempfe seien eh frei anzusehen. Wir haben uns gegen das teure Ticket entschieden.
Alex (der Brite) ist zum Glueck so eine Art Moechtegernjournalist und hat sich einen Pressepass organisiert (was ihm nach einer mit Mongolen durchzechten Nacht einen Tag mit Kopfschmerzen bereitet hat). Er hatte geplant, heute zum Pferderennen zu fahren, dass ausserhalb der Stadt stattfindet. Da er aber keinerlei Infos hatte, kamen wir ueberein, dass mich die Jungs einfach in meinem Zelt wecken, falls sich was ergeben wuerde. Haben sie dann heute morgen auch getan. Um viertel nach sechs. In einer viertel Stunde gehts los.
...
Katzenwaesche.
...
Nach einer Stunde Taxifahrt waren wir dann am "Rennplatz". Stellt euch mongolische Steppe vor. Gaaaanz weites Land, nur Gras, in der Ferne ein paar Berge, darueber strahlend blauer Himmel und weisse Wolken, Sonnenschein. Also so richtig mongolisch eben. Dazu dann ein paar Laerchen, die singen und in der Ferne Obertongesang (aus Lautsprechern, wie sich hinterher rausstellte, tat dem Gesamteindruck aber kein Abbruch). Und Mongolen. Einige in traditioneller Kleidung, andere direkt aus der Stadt, im europaeischen Stil gekleidet. Und jede Menge Reiter auf den kleinen mongolischen Pferden (sorry Sonja, aber Filou ist dagegen schon fast ein Elefant).
Eine Rennbahn gab es nicht, das Rennen verlief eben einfach querfeldein. Und die Reiter waren tatsaechlich alle zwischen sechs und zehn (Jahre alt). Wir kamen genau rechtzeitig, um sie zum Startpunkt reiten zu sehen. Bestimmt 150 Reiter. Sie sammelten sich in ca 1km Entfernung, trabten dort immer im Kreis um einen Oovo, bis alle beisammen waren, dann zogen sie ab zum Startpunkt. Und der liegt sagenhafte 28km entfernt. Fuer uns Zuschauer hiess das dann erstmal warten. Ziemlich lange. Langsam fuellte sich die Abgrenzung der Rennbahn. Nahe des Zieles hatten sie ein paar Sitztribuenen aufgestellt, auf denen ich zum Glueck einen Platz ergattern konnte. Tja, und dann warten.
Warten.
Warten.
Noch laenger warten.
...
Und dann kamen sie ueber den Huegel (ca 6 km entfernt). Ploetzlich kam Bewegung in die Zuschauer, alles draengte sich immer weiter an die Absperrung und auf die Tribuene. Ich sass erst neben einer bestimmt 80jaehrigen Frau in traditioneller Kleidung, die von ihrer Familie ganz nach oben neben mich verfrachtet worden war. Da sie im Sitzen aber auch nix sehen konnte, wollte sie auch aufstehen (obwohl ihre Verwandten davon alles andere als begeistert waren, denn die Tribuene hatte ja keinen festen Boden sondern nur Stahlgestaenge auf denen man balancieren musste). So hatte ich dann eine mongolische Oma an der Hand und im Arm, als der Sieger ins Ziel einritt. Mit weitem Abstand zum Rest uebrigens. Nach und nach kamen immer mehr der kleinen Reiter ins Ziel. 28km im Galopp (plus die 28km HINWEG) haben den Pferden einiges abverlangt, den Kindern aber mindestens genau so viel. Alle waren total erschoepft. Einer fiel kurz vorm Ziel einfach vom Pferd. Zwei andere Pferde haben wir auch ohne Reiter einlaufen sehen. Ein Pferd ist hinter dem Ziel zusammengebrochen und wahrscheinlich gestorben. Das also mal zum Haertegrad des Rennens. Und wir bilden uns was auf unsere hochgezuechteten Kreisrenner ein...
Nichts desto trotz war es einfach super, das Rennen zu verfolgen. All die Mongolen im bunten Mix aus Nomadentrachten und Stadtmenschen, krasse Gegensaetze, und direkt hinter der Tribuene dann viele Mongolen auf ihren Pferden, von denen aus sie natuerlich bestens ueber den Rennplatz gucken konnten. Alles voll mit Pferden und Menschen, vor und hinter der Tribuene. Phantastisch!
Sonja, was haeltst du davon, nach deinem Master mit einer Kutsche ueber Land in die Mongolei zu reisen? So verrueckt ist die Idee glaub ich gar nicht. Man haette auch immer sein Haus dabei....
Oder hat sonst jemand Lust dazu naechstes Jahr?
Liebe Gruesse
Annika
ps: Sonntag morgen fahren wir los zum Wandern
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