Donnerstag, 23. Juli 2009
No entry for foreigners
ODER:
Kinderpipi in Plastiktueten

Heute morgen hab ich mich von Dieter, Margret und seiner Reisegruppe verabschieden (muessen), da sie nach Shanghai weiterzogen... Jetzt bin ich wieder allein unterwegs *seufz*
Es war so schoen, mit den beiden ins nachtwarmfeuchte, lebendige Wuhan loszuziehen um fuer den grossen Tag noch schnell echte chinesische Plastikhocker zu organisieren. Dieter hat einer Strassen-Sockenverkaeuferin tatsaechlich einfach einen Hocker unter dem Hintern weggekauft. Die war fiel zu perplex um Nein sagen zu koennen. Und hat wahrscheinlich das Geschaeft ihres Lebens gemacht - 10 Yuan fuer einen Hocker. Zuvor hatten wir zwei zusammen fuer den gleichen Preis erstanden. Kosten tun die real sicher nur ein bis zwei Yuan... aber wir brauchten ja was zum Sitzen fuer die fuenf Stunden Beobachtung....

Die Busfahrt heute nach Zhangjiajie hat den ganzen Tag gedauert, von 9h bis 19h. Der Ticketkauf ging problemlos. Ich haette auch ueber Nacht fahren koennen, aber dann waere ich von etwa 2 bis 5 Uhr morgens kraeftig durchgeschuettelt worden, denn der Busfahrer nahm eine inoffizielle Abkuerzung. Am deren Anfang stand ein grosser Marmorblock mit der Aufschrift "No entry for foreigners". Ich hab nicht wirklich rausfinden koennen, warum, denn Militaeranlagen gabs da nicht. Dafuer habe ich mal das richtige China vom Bus aus sehen koennen, nicht die Hochglanz-Friede-Freude Doerfchen an den Touristenstrecken. Und hier sind sie arm. Nicht mehr ganz so arm wie in teilweise in Vietnam, aber es sieht schon ganz schoen aermlich aus. Auf jeden Fall ist der Unterschied zu den explodierenden Wolkenkratzerstaedten mit ihren hundertundeins Einkaufstempeln doch krass. Und die Strasse war eine Aneinanderreihung von Schlagloechern....

Neben mir sass ein chinesischer Vater mit seinem Sohnemann. Als der mal musste, kramte Papa eine Plastiktuete raus und klemmte sich den kleinen so zwischen die Knie, so dass sein nackter Po den tiefsten Punkt bildete. Das Kind hing dort dann ganz entspannt und plauderte mit Papa waehrend es in die ueber den Hintern gestuelpte Plastiktuete pinkelte. Die wanderte dann hinterher mit Knoten im Muelleimer im Gang... China.

Auf dem zweiten Teil der Fahrt sass ein Maedchen neben mir, die in ganz gebrochenem Englisch mit mir zu reden versuchte. Das ich kein Chinesisch konnte veranlasste sie dazu, fast aggressiv zu sagen, ich solle doch nach Hause fahren. Sie denke, ohne chinesische Freunde oder ohne die Sprache zu sprechen brauch ich hier gar nicht sein, ich kaeme ja nicht zurecht. Wenn ich in Zhangjiajie ankomme, solle ich 110 anrufen, damit sie mir helfen... Da hat die Voelkerverstaendigung mal so ueberhaupt nicht geklappt. Die konnte sich wohl meine Art des Reisens ueberhaupt gar nicht vorstellen. Das war in ihrem Horizont nicht vorgesehen....

Ich bleib natuerlich in China - auch wenn ich nach dem Abschied von Dieter doch ein bisschen von Heimweh geplagt werde...


Hier angekommen steh ich jetzt ein auch bisschen auf dem Schlauch, da ich mich nicht wirklich gut vorher informieren konnte. So bin ich in einem superteuren Hotel gelandet... Naja, morgen zieh ich um in die Jugendherberge oder in den Park. Mal sehen.

Liebe Gruesse
Annika

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