Dienstag, 26. Mai 2009
Und weiter geht's
So, bin wieder auf dem Damm. Wetter ist zwar immernoch schwuelwarm, aber das wird sich in den naechsten Monaten auch nicht aendern. Ich gewoehn mich auch langsam daran. Und da ich "mein" Zelt in Australien bei einem deutsch-englischen Backpackerpaerchen in Obhut gelassen habe, ist mein Rucksack ploetzlich um drei Kilo leichter zu schleppen (aber irgendwie immer noch zu schwer). Ausserdem habe ich die letzten beiden Naechte auf einem Couchsurfingsofa verbracht, weit ab vom Touristengewimmel. Da konnten sich all meine Sinne samt Magen wieder beruhigen. Dort hab ich jeden Tag in einem kleinen Strassencafe Stunden damit zugebracht alle moeglichen - zugegeben recht westlichen (wollte meinen Magen ja schonen) - Koestlichkeiten zu geniessen und hab dabei dem Strassenverkehr zugesehen. Das reichte mir voellig als Beschaeftigung

Jetzt muss ich euch dann also aber doch von den "Motor"s erzaehlen. Sie sind legendaer, und das hat seinen Grund. Wenn man, so wie ich, in einem kleinen Strassencafe sitzt, dessen vietnamesischer Besitzer uebrigens einige Jahre in Stuttgart und Frankfurt verbracht hatte, und einen Mango-Crush Saft oder einen Kakao mit echtem Kakao schluerft, dann ist man umgeben von einem staendigen Motorensummen, lautstaerke fast so wie neben einer Autobahn. Ein nicht abreissender Strom Mopeds in beide Richtungen und die verkehrte geht an einem vorbei, hauptsaechlich Hondas. Alte, neue, laute, leise und fast immer mit Hupe. Die Fahrer spiegeln die gesamte Bevoelkerung wieder: alte, junge, traditionell gekleidet, westlich, mit einem oder zwei oder drei Beifahrern. Ganze Familien teilen sich ein Mopped - gleichzeitig! Seit ein paar Jahren fahren hier wenigsten alle mit Helm... Auch transportiert wird hier alles mit dem Roller: Glastueren habe ich schon gesehen, Fahrraeder, PCs, Gasflaschen (die grossen, langen!)... Und in dieser Rollerlawine ab und an mal ein Fahrrad, ein Laden auf Raedern, ein Kleintransporter oder ein Taxi. Alle 10 min ist auch mal ein "echtes" Auto, ein Privatwagen dabei. Die Strasse zu Fuss ueberqueren ist ein gewagtes Unterfangen, aber da habe ich in Ulanbator zum Glueck gut ueben koennen. Der Trick - in ganz Asien - ist: geduldig auf ne Luecke aus der linken Richtung warten, dann losgehen, NICHT hektisch rennen, moeglichst nicht stehen bleiben, keine unerwarteten Spruenge machen. Alles in allem ist es wie Yoga: lass es fliessen, werd Teil des Stroms. So funktioniert auch das Fahren. Alle sehen nur nach vorne, nie bremsen, hoechstens mal langsamer werden, alle Luecken nutzen und staerkeren ausweichen. Im Fluss bleiben.

Ich wuerd euch den Eindruck des Strassenverkehrs hier wirklich als Abenteuer ans Herz legen, denn nur gelesen kann man sich das nicht in seiner ganzen Tragweite vorstellen... es ist einfach unglaublich!

So, werd mich jetzt gleich fuer eine Versicherung entscheiden und dann mal ein Internetcafe mit sicherererererer Verbindung suchen, bisher war alles Virenverseucht. Was es wird erzaehl ich spaeter...
Ich hab mich uebrigens nach langem Ueberlegen gegen Malariavorbeugung entschieden. Ich bleibe hier im Sueden nur in Grossstadtgebieten, die Medizinversorgung ist ausreichend, ich hab ja noch das Standbymedikament und wenn selbst hier lebende Vietnamesen das Wort Malaria nicht mal kennen habe ich beschlossen, dass man sich wohl nicht verrueckt machen braucht. Und Lariam als Vorbeugung wird nachgesagt, dass es einen verrueckt machen kann...

Liebe Gruesse
Annika

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