Donnerstag, 6. November 2008
Kilometer 775 oder so
Ich habs mit den Kilometern nicht mehr so. Weiss grad nicht, was mir der Tacho am Tagesende anzeigte, war zu groggy um darauf zu achten. Daher mal nur eine geschaetzte Angabe...

Wenn ich so den spiegelonline zur Entspannung durchstoebere gibt er mir gleich ganz viele Stichworte, was ich euch so alles mitteilen muss :)

Stichwort Busunfall: der hats bis in die koreanischen Nachrichten geschafft, hab ich gestern abend gesehen! So klein ist die Welt...

Stichwort Polaroid: die sind hier ganz beliebt. Immer wenn man zu grossen Sehenswuerdigkeiten kommt, ist da irgendwo ein Fotograf, der sich mit Polaroids was dazuverdient. Klappt anscheinend auch, obwohl ja jeder Koreaner mindestens die Handykamera und eine Digitalkamera mit sich rumschleppt. Fotografieren auf Ausfluegen ist naemlich extrem wichtig. Die Kameraindustrie macht in Korea wahrscheinlich (nach Japan...) die groessten Umsaetze. Was der koreanische Durchschnittsmann hier so an Kilos von Hightech-Super-Alleskoenner-Kameras mit Stativen und Telezoom-Objektfilter-Ausstattung durch die Gegend schleppt, ist wirklich erstaunlich. Und dann machen sie nur Knipsknipsbilder damit... Mama und Kinder vor dem Wasserfall, Mama und Sohn neben einem Stein, Tochter und Sohn neben einem Stein, Mama und Tochter auf einem anderen Stein... oh, ich fang schon wieder an, mich lustig zu machen. Pfui!

Stichwort schraege Schilder: Schilder gibts hier auch eine ganze Menge. Da hier in Korea ja alles blitzt und blinkt, wird man auch auf der Strasse mit einer wahren Schilderflut konfrontiert, um irgendwie Aufmerksamkeit zu gewinnen. Ich hab mal gelesen, dass der normale Autofahrer eh 2/3 der Schilder gar nich wahrnimmt, weil sie ihn nicht unmittelbar betreffen und das Gehirn eine Auswahl treffen muss, was es denn nun als wichtig erachtet. Mein Gehirn tut das inzwischen auch. Vor jeder Ampel gibt es hier eine Ampel, die orange blinkt um auf die naechste Ampel hinzuweisen, ergaenzt mit einem orangeroten Dreiecksschild "Achtung Ampel". Und Kurven oder Abzweigungen werden auch mit mindestens drei Schildern angekuendigt: grundsaetzlich erstmal eins in dreieckig und orangerot mit der Aufschrift "Danger", dann eins in weissrot "Slow" und eins, auf dem dann die "Gefahr" genauer spezifiziert wird (Kurve oder Abzweigung). Hinzu kommen noch die Schilder mit den Pfeilen (wohin geht die Kurve? welche Spur ist fuer welchen Abbieger?) und die Schilder fuer die Ortsnamen und Strassennummern. Und wenns sich um Serpentinenkurven handelt, dann ist da noch dieses lustige Schild mit dem Auto, dass von einer Kante ins Wasser faellt (egal, ob im Tal Wasser ist oder nicht). Manchmal faehrt man auch nur an einem "Danger" vorbei und muss selbst rausfinden, wovor man sich jetzt fuerchten soll. Extrem bloede sind auch die Ampeln, die blinken, und zwar ROT. Was wuerdet ihr an einer rotblinkenden Ampeln tun? Jedesmal, wenn sie aus ist, nen halben Meter weiterfahren? Ich interpretier das jetzt als Aufforderung: Fahr vorsichtig, wenn du ueber die Kreuzung willst :)

Heute war ich ja bei den Voegeln, vorher musste ich allerdings noch ein elementares Problem loesen: Geld holen. Da ich grade mal auf meine EC-Karte angewiesen bin, war das in meiner Uebernachtungsstadt nirgends moeglich. Ich habe dort sieben Banken ausprobiert! Was also tun? Ich hab mir die Karte angesehen, bin in mich gegangen und habe dann entschieden, einfach mal mit dem Auto in Koreas viertgroesste Stadt zu fahren und es dort zu versuchen...
Hab ich extra so formuliert, damit es dramatischer klingt ;) Eigentlich war es ganz einfach: auf der Landstrasse bis an die Stadt ran und dann immer der Ausschilderung zum Flughafen nach, auf den grossen Strassen lang. Allerdings hat mich allein der Gedanke, dass diese Stadt so gross ist, beim Fahren etwas verunsichert. War aber alles kein Problem, bin heil rein und mit viel Geld in der Tasche nach einem ausgibigen Gespraech an der Touristeninfo schnell wieder raus aus der Stadt (Highway, Highway, jippiiii!). Das Fahren macht jetzt auch noch mehr Spass, denn ich habe mir fuer drei Euro eine Adapterkassette fuer meinen mp3player geholt und kann beim Fahren all meine Lieblingslieder schmettern.

Heute Nacht bin ich in Jinju, ganz nah bei den Saurierstapfen. Jinju war viel schwieriger zu fahren, nicht nur weils dunkel war. Das war das allerkleinste Problem, das hab ich in zahlreichen anderen Orten jetzt auch schon gemacht. Problem war die Ausschilderung (also die Schilder mit den Ortsnamen, an andere kann ich mich kaum erinnern...). Nur die Cityhall und der Bahnhof waren auch in westlicher Schrift ausgeschildert, alles andere nur auf Koreanisch. DAS ist mir noch nie passiert und machte alles ungleich schwieriger, auch wenn ich schon recht gut koreanisch lesen kann. Das Wort Busterminal ist auf Koreanisch naemlich verdammt lang.
Ich kurvte eine Stunde durch die Stadt, in der grade Feierabendverkehr herrschte und die anderen Autofahrer ungewohnt draengelhaft waren. Ich war ziemlich voll mit Adrenalin, als ich den Busterminal endlich gefunden hatte...
Aber ich leb noch, Auto ist auch noch heil und steht sicher direkt vor der Haustuer meines Motels - das guenstigste, das ich bisher gefunden habe!

Liebe Gruesse,
viel Spass beim spiegelonline lesen ;)
danke fuer eure Komplimente
und gute Nacht

eure Annika

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