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Freitag, 7. November 2008
Ueber 1000km Korea
asrddw, 16:40h
Ueber eintausend Kilometer Korea mit dem Auto hab ich jetzt hinter mir. Heute habe ich den Wagen wieder zurueck gebracht. Eigentlich war es ja bis Montag gemietet, aber ich kann nicht mehr...
Diese Nacht hab ich so schlecht geschlafen wie schon lange nicht mehr. Ich war total geschafft und muede, das Motel war in Ordnung, also keine offensichtlichen Probleme. Die fingen erst an, als ich das Licht aus machte. Statt der sonst ueblichen Fussbodenheizung (zu koreanisch: Ondol) war hier die Matratze beheizt. Das stellt man sich ja eigentlich ganz kuschelig vor, da es aber keinen Regler gab ausser An und Aus, wurde ich ganz schoen gekocht. Und der Ausknopf, den ich spaeter betaetigte, hat nicht funktioniert, einen anderen habe ich aber nicht gesehen. Dazu kam, dass die Matratze leise schnurrte - nicht aus Behagen, sondern weil sie am Arbeiten war. Ist auch kein Problem, wenn man ein dickes Kopfkissen hat. Ich schlaf aber nun mal gerne auf dem Bauch und verzichte darum eigentlich immer auf ein Kopfkissen. Dadurch hatte mein Ohr aber direkten Kontakt zur Matratze...
Dann blinkte draussen irgend ein anderes Motel direkt in mein Zimmer rein, was sich auch mit Vorhaengen nicht ganz wegdimmen lies. Und ich hatte ne ganze Menge Muecken im Zimmer. Das schlimmste war aber, dass ich nicht einschlafen konnte. Mein armes Gehirn und meine Nerven haetten mal einen Tag Autopause gebraucht. Staendig die Verantwortung und dann dieses viele Geblinke und Geglitzer, auf das man sich konzentrieren muss.... das war wohl zuviel, jedenfalls fuehlte sich mein Gehirn ganz wund an und wollte keine Ruhe geben. Ausserdem hatte ich diesen irrationalen Gedanken, dass mir jemand den Wagen klaut und bekam jedes Mal einen Schreck, wenn draussen irgendwo eine Autoalarmanlage losging. Alles in allem sorgte dafuer, dass ich um halb drei immer noch wach war. Dann hab ich ganz konkrete Massnahmen ergriffen: Licht an, Muecken toeten, in aller Ruhe was trinken und dann mindestens 10 Reihen stricken. Das hat geholfen, danach schlief ich dann gut ein und durch.
Heute morgen bin ich aus dem Motel ins Auto und auf die Strasse. Das Wetter war mau und grau, manchmal regnete es ein bisschen. Die Saurierstapfen habe ich relativ einfach gefunden. Als ich auf den Parkplatz fuhr, standen dort nur vier einsame Busse, sonst nix. Ich freute mich schon auf eine stressfreie Sauriereindruckbestaunung, da auch kaum jemand zu sehen war. Die Stapfen sind in Felsen an der Kueste durch das Meer langsam freigelegt worden. Es fuehrte ein Holzsteg immer am Ufer neben den Klippen entlang. Als ich nach den ersten Sauerierfussabdruecken dann um eine Klippe bog, kam mir der Inhalt der vier Busse entgegen: eine Mittelschule auf Schulausflug. Also wieder 300 Mal "Hello!" antworten und laecheln. Gut, dass ich naechste Woche aus Korea raus bin, denn langsam geht mir das auf die Nerven...
Anschliessend wollte ich in ein Maskenmuseum in der naechsten Stadt, da das Wetter ja so ungemuetlich war. Die Stadt hab ich auch gefunden, bin dafuer eine wunderschoene Kuestenstrasse entlanggekurvt und habe ein letztes Mal Koreas schoenes Kuestenbild geniessen koennen. In der Stadt angekommen, war aber wieder die Ausschilderung total mies. Als ich nach 40 Minuten das Museum immernoch nicht gefunden habe, gab ich auf. Das Fahren machte heute auch keinen richtigen Spass: hier in dieser Gegend sind die Leute viel aggressiver und ausserdem hatte die Polizei heute nix besseres zu tun, als ueberall mit Blitzern rumzustehen. Dazu die magere Ausschilderung, jede Menge Baustellen, die aussschliesslich in koreanisch ausgeschildert waren, und schlechtes Kartenmaterial. Das war die eine Seite. Die andere Seite sind meine Nerven. Der Gedanke, noch einen Tag mit dem Auto rumzukurven, gefiel mir einfach nicht. Ich bin gestresst, weil ich noch so viele Dinge erledigen will, bevor ich in Australien ankomme (dort was zum Uebernachten zu finden, zum Beispiel) und weil ich immer sah, dass ich bis Montag mit dem Wagen unterwegs bin und dann alles Dienstag machen muss und es dann natuerlich nicht schaffe, weil ich mich verzettel.
In einer ruhigen Minute (an einer Ampel - die Phasen sind hier immer extrem lang...) beschloss ich dann, mich einfach nicht mehr weiter zu stressen sondern nach Ulsan zu fahren, den Wagen abzugeben und zurueck nach Seoul zu reisen. Da hatte ich noch fuenf Stunden fuer etwa 150km (die Hertzfiliale schloss um 20h). Ich fuhr also los, gen Norden. Alles ganz easy, bis ich in die naechste Stadt kam. Dort konnte ich mich an einer entscheidenen Stelle nicht durchsetzen und die Spur wechseln, weil der Verkehr so dicht war und die Leute von hinten einfach auf stur stellten, so dass ich an der Abzweigung zum Highway vorbei in die Stadt reinfahren musste. Zum allerschoensten Feierabendverkehr. Ausgerechnet heute habe ich mich dann auch gruendlich verzettelt und die Orientierung verloren. Das ist mir bisher noch in keiner Stadt passiert, ob mit oder ohne Stadtplan. Ich habe eine Stunde gebraucht, bis ich wieder auf dem richtigen Weg war. Dann war erstmal Highway angesagt, das war ja nicht so schwer. Allerdings habe ich mich dann in Busan mit der Abfahrt vertan und war auf einmal in der falschen Richtung unterwegs - auch zum ersten Mal (also nicht als Geisterfahrer, nur eben nach Sueden statt nach Norden). Ich also runter vom Highway, rein in die Vorstadt und versucht, wieder richtig auf den Highway aufzufahren, aber es war so schlecht ausgeschildert, dass ich mir dann auf der Karte eine Alternativroute aussuchte. Dummerweise war die Strasse, die ich nehmen wollte, nach 5km gesperrt. Ich fuhr dann auf gut Glueck einfach mal ins werdende Dunkel hinein. Nach einer weiteren Stunde durch unausgeschilderte Strassen -mein Orientierungssinn hatte mich nicht getaeuscht - kam ich endlich wieder an einen Highway, zwar nicht den, den ich urspruenglich haben wollte, aber dieser hier war gut genug und fuehrte auch zu "meinem" Highway. Die naechsten 60 km legte ich dann in 30min zurueck und war endlich in Ulsan. Mir blieb noch etwas mehr als eine Stunde. "Locker" dachte ich. Nur dass hier die Ampeln NOCH laenger brauchen und auch die Leute in Ulsan Feierabend hatten. Meine Nerven waren jetzt echt am Ende. Ich hab sogar ein paar Mal wuetend auf die Hupe gehauen, wenn sich mal wieder jemand nicht fuer eine Spur entscheiden konnte und im letzten Moment dann vor meiner Nase doch von ganz links nach ganz rechts rueberzog - ohne zu blinken...
Um zehn Minuten vor acht war ich dann am Flughafen. Innerlich jubilierend stuermte ich zum Hertz-Schalter - und der gute Mann konnte kein Englisch. So brauchten wir dann fast eine Stunde, bis wir meine verfruehte Rueckgabe geregelt hatten. Problem war, dass Hertz auf meiner Kreditkarte zu Beginn den Betrag fuer die Miete geblockt hatte, da es sich aber um eine auslaendische Karte handelte, konnten sie das dann nicht korrigieren... ist ja auch nicht so ganz professionell... Letzten Endes habe ich dann den Differenzbetrag bar ausgezahlt bekommen *zaehneknirsch*, vom Privatkonto des Mitarbeiters, weil sie grad kein Geld da hatten. Und ich musste ja noch das Auto ausraeumen. Ich hoffe, ich hab nix vergessen.... Was die wohl machen, wenn ich doch irgendwo geblitzt worden bin?
Ich habe mich dann auf die Flughafentoilette verzogen und meinen Rucksack vernuenftig gepackt. Als ich wieder rauskam, waren sie grade dabei, den Flughafen zu schliessen... auch hier: Feierabend. Und draussen natuerlich kein einziges Taxi mehr... Aaaargh, und ich wollte mich doch jetzt endlich mal entspannen! Zum Glueck kam dann noch ein Taxi, dass mich in die Stadt fuhr. Hier bin ich jetzt und werde den letzten Bus nach Seoul nehmen. Dadurch spar ich mir eine weiteere Motel-Uebernachtung. In Seoul kann ich dann hoffentlich alles erledigen, was ich noch so machen muss, Zeit genug hab ich dann ja.
Die Zeit mit dem Auto war insgesamt eigentlich ganz schoen. Das Fahren ueber Land hat mir am meisten Spass gemacht. Stadtfahrten waren anspannend, aber ok. Ich habe ne Menge Dinge gesehen, die ich sonst nicht erreicht haette. Aber jetzt hab ich auch genug von Korea. Es reicht.
Und ausserdem finde ich, 1000km in sechs Tagen sind fuer jemanden, der seit sechs Jahren nicht mehr hinterm Steuer gesessen hat, ne ziemlich gute Leistung...
Manmanman, ich hab das grad noch mal gelesen. Ist ja mal nicht so ein unterhaltsamer Beitrag. Aber danke, dass ihr meine Sorgen so ausfuehrlich gelesen habt, es geht mir schon gleich viel besser :)
Liebe Gruesse
Annika
Diese Nacht hab ich so schlecht geschlafen wie schon lange nicht mehr. Ich war total geschafft und muede, das Motel war in Ordnung, also keine offensichtlichen Probleme. Die fingen erst an, als ich das Licht aus machte. Statt der sonst ueblichen Fussbodenheizung (zu koreanisch: Ondol) war hier die Matratze beheizt. Das stellt man sich ja eigentlich ganz kuschelig vor, da es aber keinen Regler gab ausser An und Aus, wurde ich ganz schoen gekocht. Und der Ausknopf, den ich spaeter betaetigte, hat nicht funktioniert, einen anderen habe ich aber nicht gesehen. Dazu kam, dass die Matratze leise schnurrte - nicht aus Behagen, sondern weil sie am Arbeiten war. Ist auch kein Problem, wenn man ein dickes Kopfkissen hat. Ich schlaf aber nun mal gerne auf dem Bauch und verzichte darum eigentlich immer auf ein Kopfkissen. Dadurch hatte mein Ohr aber direkten Kontakt zur Matratze...
Dann blinkte draussen irgend ein anderes Motel direkt in mein Zimmer rein, was sich auch mit Vorhaengen nicht ganz wegdimmen lies. Und ich hatte ne ganze Menge Muecken im Zimmer. Das schlimmste war aber, dass ich nicht einschlafen konnte. Mein armes Gehirn und meine Nerven haetten mal einen Tag Autopause gebraucht. Staendig die Verantwortung und dann dieses viele Geblinke und Geglitzer, auf das man sich konzentrieren muss.... das war wohl zuviel, jedenfalls fuehlte sich mein Gehirn ganz wund an und wollte keine Ruhe geben. Ausserdem hatte ich diesen irrationalen Gedanken, dass mir jemand den Wagen klaut und bekam jedes Mal einen Schreck, wenn draussen irgendwo eine Autoalarmanlage losging. Alles in allem sorgte dafuer, dass ich um halb drei immer noch wach war. Dann hab ich ganz konkrete Massnahmen ergriffen: Licht an, Muecken toeten, in aller Ruhe was trinken und dann mindestens 10 Reihen stricken. Das hat geholfen, danach schlief ich dann gut ein und durch.
Heute morgen bin ich aus dem Motel ins Auto und auf die Strasse. Das Wetter war mau und grau, manchmal regnete es ein bisschen. Die Saurierstapfen habe ich relativ einfach gefunden. Als ich auf den Parkplatz fuhr, standen dort nur vier einsame Busse, sonst nix. Ich freute mich schon auf eine stressfreie Sauriereindruckbestaunung, da auch kaum jemand zu sehen war. Die Stapfen sind in Felsen an der Kueste durch das Meer langsam freigelegt worden. Es fuehrte ein Holzsteg immer am Ufer neben den Klippen entlang. Als ich nach den ersten Sauerierfussabdruecken dann um eine Klippe bog, kam mir der Inhalt der vier Busse entgegen: eine Mittelschule auf Schulausflug. Also wieder 300 Mal "Hello!" antworten und laecheln. Gut, dass ich naechste Woche aus Korea raus bin, denn langsam geht mir das auf die Nerven...
Anschliessend wollte ich in ein Maskenmuseum in der naechsten Stadt, da das Wetter ja so ungemuetlich war. Die Stadt hab ich auch gefunden, bin dafuer eine wunderschoene Kuestenstrasse entlanggekurvt und habe ein letztes Mal Koreas schoenes Kuestenbild geniessen koennen. In der Stadt angekommen, war aber wieder die Ausschilderung total mies. Als ich nach 40 Minuten das Museum immernoch nicht gefunden habe, gab ich auf. Das Fahren machte heute auch keinen richtigen Spass: hier in dieser Gegend sind die Leute viel aggressiver und ausserdem hatte die Polizei heute nix besseres zu tun, als ueberall mit Blitzern rumzustehen. Dazu die magere Ausschilderung, jede Menge Baustellen, die aussschliesslich in koreanisch ausgeschildert waren, und schlechtes Kartenmaterial. Das war die eine Seite. Die andere Seite sind meine Nerven. Der Gedanke, noch einen Tag mit dem Auto rumzukurven, gefiel mir einfach nicht. Ich bin gestresst, weil ich noch so viele Dinge erledigen will, bevor ich in Australien ankomme (dort was zum Uebernachten zu finden, zum Beispiel) und weil ich immer sah, dass ich bis Montag mit dem Wagen unterwegs bin und dann alles Dienstag machen muss und es dann natuerlich nicht schaffe, weil ich mich verzettel.
In einer ruhigen Minute (an einer Ampel - die Phasen sind hier immer extrem lang...) beschloss ich dann, mich einfach nicht mehr weiter zu stressen sondern nach Ulsan zu fahren, den Wagen abzugeben und zurueck nach Seoul zu reisen. Da hatte ich noch fuenf Stunden fuer etwa 150km (die Hertzfiliale schloss um 20h). Ich fuhr also los, gen Norden. Alles ganz easy, bis ich in die naechste Stadt kam. Dort konnte ich mich an einer entscheidenen Stelle nicht durchsetzen und die Spur wechseln, weil der Verkehr so dicht war und die Leute von hinten einfach auf stur stellten, so dass ich an der Abzweigung zum Highway vorbei in die Stadt reinfahren musste. Zum allerschoensten Feierabendverkehr. Ausgerechnet heute habe ich mich dann auch gruendlich verzettelt und die Orientierung verloren. Das ist mir bisher noch in keiner Stadt passiert, ob mit oder ohne Stadtplan. Ich habe eine Stunde gebraucht, bis ich wieder auf dem richtigen Weg war. Dann war erstmal Highway angesagt, das war ja nicht so schwer. Allerdings habe ich mich dann in Busan mit der Abfahrt vertan und war auf einmal in der falschen Richtung unterwegs - auch zum ersten Mal (also nicht als Geisterfahrer, nur eben nach Sueden statt nach Norden). Ich also runter vom Highway, rein in die Vorstadt und versucht, wieder richtig auf den Highway aufzufahren, aber es war so schlecht ausgeschildert, dass ich mir dann auf der Karte eine Alternativroute aussuchte. Dummerweise war die Strasse, die ich nehmen wollte, nach 5km gesperrt. Ich fuhr dann auf gut Glueck einfach mal ins werdende Dunkel hinein. Nach einer weiteren Stunde durch unausgeschilderte Strassen -mein Orientierungssinn hatte mich nicht getaeuscht - kam ich endlich wieder an einen Highway, zwar nicht den, den ich urspruenglich haben wollte, aber dieser hier war gut genug und fuehrte auch zu "meinem" Highway. Die naechsten 60 km legte ich dann in 30min zurueck und war endlich in Ulsan. Mir blieb noch etwas mehr als eine Stunde. "Locker" dachte ich. Nur dass hier die Ampeln NOCH laenger brauchen und auch die Leute in Ulsan Feierabend hatten. Meine Nerven waren jetzt echt am Ende. Ich hab sogar ein paar Mal wuetend auf die Hupe gehauen, wenn sich mal wieder jemand nicht fuer eine Spur entscheiden konnte und im letzten Moment dann vor meiner Nase doch von ganz links nach ganz rechts rueberzog - ohne zu blinken...
Um zehn Minuten vor acht war ich dann am Flughafen. Innerlich jubilierend stuermte ich zum Hertz-Schalter - und der gute Mann konnte kein Englisch. So brauchten wir dann fast eine Stunde, bis wir meine verfruehte Rueckgabe geregelt hatten. Problem war, dass Hertz auf meiner Kreditkarte zu Beginn den Betrag fuer die Miete geblockt hatte, da es sich aber um eine auslaendische Karte handelte, konnten sie das dann nicht korrigieren... ist ja auch nicht so ganz professionell... Letzten Endes habe ich dann den Differenzbetrag bar ausgezahlt bekommen *zaehneknirsch*, vom Privatkonto des Mitarbeiters, weil sie grad kein Geld da hatten. Und ich musste ja noch das Auto ausraeumen. Ich hoffe, ich hab nix vergessen.... Was die wohl machen, wenn ich doch irgendwo geblitzt worden bin?
Ich habe mich dann auf die Flughafentoilette verzogen und meinen Rucksack vernuenftig gepackt. Als ich wieder rauskam, waren sie grade dabei, den Flughafen zu schliessen... auch hier: Feierabend. Und draussen natuerlich kein einziges Taxi mehr... Aaaargh, und ich wollte mich doch jetzt endlich mal entspannen! Zum Glueck kam dann noch ein Taxi, dass mich in die Stadt fuhr. Hier bin ich jetzt und werde den letzten Bus nach Seoul nehmen. Dadurch spar ich mir eine weiteere Motel-Uebernachtung. In Seoul kann ich dann hoffentlich alles erledigen, was ich noch so machen muss, Zeit genug hab ich dann ja.
Die Zeit mit dem Auto war insgesamt eigentlich ganz schoen. Das Fahren ueber Land hat mir am meisten Spass gemacht. Stadtfahrten waren anspannend, aber ok. Ich habe ne Menge Dinge gesehen, die ich sonst nicht erreicht haette. Aber jetzt hab ich auch genug von Korea. Es reicht.
Und ausserdem finde ich, 1000km in sechs Tagen sind fuer jemanden, der seit sechs Jahren nicht mehr hinterm Steuer gesessen hat, ne ziemlich gute Leistung...
Manmanman, ich hab das grad noch mal gelesen. Ist ja mal nicht so ein unterhaltsamer Beitrag. Aber danke, dass ihr meine Sorgen so ausfuehrlich gelesen habt, es geht mir schon gleich viel besser :)
Liebe Gruesse
Annika
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Donnerstag, 6. November 2008
Kilometer 775 oder so
asrddw, 14:32h
Ich habs mit den Kilometern nicht mehr so. Weiss grad nicht, was mir der Tacho am Tagesende anzeigte, war zu groggy um darauf zu achten. Daher mal nur eine geschaetzte Angabe...
Wenn ich so den spiegelonline zur Entspannung durchstoebere gibt er mir gleich ganz viele Stichworte, was ich euch so alles mitteilen muss :)
Stichwort Busunfall: der hats bis in die koreanischen Nachrichten geschafft, hab ich gestern abend gesehen! So klein ist die Welt...
Stichwort Polaroid: die sind hier ganz beliebt. Immer wenn man zu grossen Sehenswuerdigkeiten kommt, ist da irgendwo ein Fotograf, der sich mit Polaroids was dazuverdient. Klappt anscheinend auch, obwohl ja jeder Koreaner mindestens die Handykamera und eine Digitalkamera mit sich rumschleppt. Fotografieren auf Ausfluegen ist naemlich extrem wichtig. Die Kameraindustrie macht in Korea wahrscheinlich (nach Japan...) die groessten Umsaetze. Was der koreanische Durchschnittsmann hier so an Kilos von Hightech-Super-Alleskoenner-Kameras mit Stativen und Telezoom-Objektfilter-Ausstattung durch die Gegend schleppt, ist wirklich erstaunlich. Und dann machen sie nur Knipsknipsbilder damit... Mama und Kinder vor dem Wasserfall, Mama und Sohn neben einem Stein, Tochter und Sohn neben einem Stein, Mama und Tochter auf einem anderen Stein... oh, ich fang schon wieder an, mich lustig zu machen. Pfui!
Stichwort schraege Schilder: Schilder gibts hier auch eine ganze Menge. Da hier in Korea ja alles blitzt und blinkt, wird man auch auf der Strasse mit einer wahren Schilderflut konfrontiert, um irgendwie Aufmerksamkeit zu gewinnen. Ich hab mal gelesen, dass der normale Autofahrer eh 2/3 der Schilder gar nich wahrnimmt, weil sie ihn nicht unmittelbar betreffen und das Gehirn eine Auswahl treffen muss, was es denn nun als wichtig erachtet. Mein Gehirn tut das inzwischen auch. Vor jeder Ampel gibt es hier eine Ampel, die orange blinkt um auf die naechste Ampel hinzuweisen, ergaenzt mit einem orangeroten Dreiecksschild "Achtung Ampel". Und Kurven oder Abzweigungen werden auch mit mindestens drei Schildern angekuendigt: grundsaetzlich erstmal eins in dreieckig und orangerot mit der Aufschrift "Danger", dann eins in weissrot "Slow" und eins, auf dem dann die "Gefahr" genauer spezifiziert wird (Kurve oder Abzweigung). Hinzu kommen noch die Schilder mit den Pfeilen (wohin geht die Kurve? welche Spur ist fuer welchen Abbieger?) und die Schilder fuer die Ortsnamen und Strassennummern. Und wenns sich um Serpentinenkurven handelt, dann ist da noch dieses lustige Schild mit dem Auto, dass von einer Kante ins Wasser faellt (egal, ob im Tal Wasser ist oder nicht). Manchmal faehrt man auch nur an einem "Danger" vorbei und muss selbst rausfinden, wovor man sich jetzt fuerchten soll. Extrem bloede sind auch die Ampeln, die blinken, und zwar ROT. Was wuerdet ihr an einer rotblinkenden Ampeln tun? Jedesmal, wenn sie aus ist, nen halben Meter weiterfahren? Ich interpretier das jetzt als Aufforderung: Fahr vorsichtig, wenn du ueber die Kreuzung willst :)
Heute war ich ja bei den Voegeln, vorher musste ich allerdings noch ein elementares Problem loesen: Geld holen. Da ich grade mal auf meine EC-Karte angewiesen bin, war das in meiner Uebernachtungsstadt nirgends moeglich. Ich habe dort sieben Banken ausprobiert! Was also tun? Ich hab mir die Karte angesehen, bin in mich gegangen und habe dann entschieden, einfach mal mit dem Auto in Koreas viertgroesste Stadt zu fahren und es dort zu versuchen...
Hab ich extra so formuliert, damit es dramatischer klingt ;) Eigentlich war es ganz einfach: auf der Landstrasse bis an die Stadt ran und dann immer der Ausschilderung zum Flughafen nach, auf den grossen Strassen lang. Allerdings hat mich allein der Gedanke, dass diese Stadt so gross ist, beim Fahren etwas verunsichert. War aber alles kein Problem, bin heil rein und mit viel Geld in der Tasche nach einem ausgibigen Gespraech an der Touristeninfo schnell wieder raus aus der Stadt (Highway, Highway, jippiiii!). Das Fahren macht jetzt auch noch mehr Spass, denn ich habe mir fuer drei Euro eine Adapterkassette fuer meinen mp3player geholt und kann beim Fahren all meine Lieblingslieder schmettern.
Heute Nacht bin ich in Jinju, ganz nah bei den Saurierstapfen. Jinju war viel schwieriger zu fahren, nicht nur weils dunkel war. Das war das allerkleinste Problem, das hab ich in zahlreichen anderen Orten jetzt auch schon gemacht. Problem war die Ausschilderung (also die Schilder mit den Ortsnamen, an andere kann ich mich kaum erinnern...). Nur die Cityhall und der Bahnhof waren auch in westlicher Schrift ausgeschildert, alles andere nur auf Koreanisch. DAS ist mir noch nie passiert und machte alles ungleich schwieriger, auch wenn ich schon recht gut koreanisch lesen kann. Das Wort Busterminal ist auf Koreanisch naemlich verdammt lang.
Ich kurvte eine Stunde durch die Stadt, in der grade Feierabendverkehr herrschte und die anderen Autofahrer ungewohnt draengelhaft waren. Ich war ziemlich voll mit Adrenalin, als ich den Busterminal endlich gefunden hatte...
Aber ich leb noch, Auto ist auch noch heil und steht sicher direkt vor der Haustuer meines Motels - das guenstigste, das ich bisher gefunden habe!
Liebe Gruesse,
viel Spass beim spiegelonline lesen ;)
danke fuer eure Komplimente
und gute Nacht
eure Annika
Wenn ich so den spiegelonline zur Entspannung durchstoebere gibt er mir gleich ganz viele Stichworte, was ich euch so alles mitteilen muss :)
Stichwort Busunfall: der hats bis in die koreanischen Nachrichten geschafft, hab ich gestern abend gesehen! So klein ist die Welt...
Stichwort Polaroid: die sind hier ganz beliebt. Immer wenn man zu grossen Sehenswuerdigkeiten kommt, ist da irgendwo ein Fotograf, der sich mit Polaroids was dazuverdient. Klappt anscheinend auch, obwohl ja jeder Koreaner mindestens die Handykamera und eine Digitalkamera mit sich rumschleppt. Fotografieren auf Ausfluegen ist naemlich extrem wichtig. Die Kameraindustrie macht in Korea wahrscheinlich (nach Japan...) die groessten Umsaetze. Was der koreanische Durchschnittsmann hier so an Kilos von Hightech-Super-Alleskoenner-Kameras mit Stativen und Telezoom-Objektfilter-Ausstattung durch die Gegend schleppt, ist wirklich erstaunlich. Und dann machen sie nur Knipsknipsbilder damit... Mama und Kinder vor dem Wasserfall, Mama und Sohn neben einem Stein, Tochter und Sohn neben einem Stein, Mama und Tochter auf einem anderen Stein... oh, ich fang schon wieder an, mich lustig zu machen. Pfui!
Stichwort schraege Schilder: Schilder gibts hier auch eine ganze Menge. Da hier in Korea ja alles blitzt und blinkt, wird man auch auf der Strasse mit einer wahren Schilderflut konfrontiert, um irgendwie Aufmerksamkeit zu gewinnen. Ich hab mal gelesen, dass der normale Autofahrer eh 2/3 der Schilder gar nich wahrnimmt, weil sie ihn nicht unmittelbar betreffen und das Gehirn eine Auswahl treffen muss, was es denn nun als wichtig erachtet. Mein Gehirn tut das inzwischen auch. Vor jeder Ampel gibt es hier eine Ampel, die orange blinkt um auf die naechste Ampel hinzuweisen, ergaenzt mit einem orangeroten Dreiecksschild "Achtung Ampel". Und Kurven oder Abzweigungen werden auch mit mindestens drei Schildern angekuendigt: grundsaetzlich erstmal eins in dreieckig und orangerot mit der Aufschrift "Danger", dann eins in weissrot "Slow" und eins, auf dem dann die "Gefahr" genauer spezifiziert wird (Kurve oder Abzweigung). Hinzu kommen noch die Schilder mit den Pfeilen (wohin geht die Kurve? welche Spur ist fuer welchen Abbieger?) und die Schilder fuer die Ortsnamen und Strassennummern. Und wenns sich um Serpentinenkurven handelt, dann ist da noch dieses lustige Schild mit dem Auto, dass von einer Kante ins Wasser faellt (egal, ob im Tal Wasser ist oder nicht). Manchmal faehrt man auch nur an einem "Danger" vorbei und muss selbst rausfinden, wovor man sich jetzt fuerchten soll. Extrem bloede sind auch die Ampeln, die blinken, und zwar ROT. Was wuerdet ihr an einer rotblinkenden Ampeln tun? Jedesmal, wenn sie aus ist, nen halben Meter weiterfahren? Ich interpretier das jetzt als Aufforderung: Fahr vorsichtig, wenn du ueber die Kreuzung willst :)
Heute war ich ja bei den Voegeln, vorher musste ich allerdings noch ein elementares Problem loesen: Geld holen. Da ich grade mal auf meine EC-Karte angewiesen bin, war das in meiner Uebernachtungsstadt nirgends moeglich. Ich habe dort sieben Banken ausprobiert! Was also tun? Ich hab mir die Karte angesehen, bin in mich gegangen und habe dann entschieden, einfach mal mit dem Auto in Koreas viertgroesste Stadt zu fahren und es dort zu versuchen...
Hab ich extra so formuliert, damit es dramatischer klingt ;) Eigentlich war es ganz einfach: auf der Landstrasse bis an die Stadt ran und dann immer der Ausschilderung zum Flughafen nach, auf den grossen Strassen lang. Allerdings hat mich allein der Gedanke, dass diese Stadt so gross ist, beim Fahren etwas verunsichert. War aber alles kein Problem, bin heil rein und mit viel Geld in der Tasche nach einem ausgibigen Gespraech an der Touristeninfo schnell wieder raus aus der Stadt (Highway, Highway, jippiiii!). Das Fahren macht jetzt auch noch mehr Spass, denn ich habe mir fuer drei Euro eine Adapterkassette fuer meinen mp3player geholt und kann beim Fahren all meine Lieblingslieder schmettern.
Heute Nacht bin ich in Jinju, ganz nah bei den Saurierstapfen. Jinju war viel schwieriger zu fahren, nicht nur weils dunkel war. Das war das allerkleinste Problem, das hab ich in zahlreichen anderen Orten jetzt auch schon gemacht. Problem war die Ausschilderung (also die Schilder mit den Ortsnamen, an andere kann ich mich kaum erinnern...). Nur die Cityhall und der Bahnhof waren auch in westlicher Schrift ausgeschildert, alles andere nur auf Koreanisch. DAS ist mir noch nie passiert und machte alles ungleich schwieriger, auch wenn ich schon recht gut koreanisch lesen kann. Das Wort Busterminal ist auf Koreanisch naemlich verdammt lang.
Ich kurvte eine Stunde durch die Stadt, in der grade Feierabendverkehr herrschte und die anderen Autofahrer ungewohnt draengelhaft waren. Ich war ziemlich voll mit Adrenalin, als ich den Busterminal endlich gefunden hatte...
Aber ich leb noch, Auto ist auch noch heil und steht sicher direkt vor der Haustuer meines Motels - das guenstigste, das ich bisher gefunden habe!
Liebe Gruesse,
viel Spass beim spiegelonline lesen ;)
danke fuer eure Komplimente
und gute Nacht
eure Annika
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Mittwoch, 5. November 2008
Kilometer 525
asrddw, 13:56h
Heute bin ich mal wieder richtig viel gefahren. Und auch richtig schnell. Nach 300km mit maximal 80kmh fuehlen sich 100kmh wahnsinnig schnell an! Die meiste Zeit habe ich heute wieder im Auto verbracht. Ich wollte zum Juwangsan-Nationalpark. Die Sonne schien, der Herbst macht sich breit, der Himmel war klar (ich weiss, ich wiederhol mich, tues aber gerne ;), das beste Wetter also, um in herbstlichen Waeldern spazieren zu gehen. Den Park hatte ich mir ausgesucht, weil in einem Reisefuehrer drin stand, dass er nicht so populaer und deswegen nicht so ueberlaufen sei. Da er wirklich weit ab vom Schuss liegt, machte ich mir Hoffnungen auf eine genussvolle Wanderung ohne 1600 Schueler, die mir auf ihrem Wandertag entgegenkommen und ihr Englisch an mir ausprobieren (so geschehen auf dem Halla, dem Hauptvulkan der Insel Jeju). Nach zweieinhalb Stunden Fahrt kam ich dann an. Die Zufahrtsstrasse hatte ich noch ganz fuer mich allein und war darum guter Dinge. Doch dann erreichte ich den Parkplatz...
Tja, ich war tatsaechlich die einzige Touristin. Und dann waren da noch hunderttausende Einheimische. Haette ich mir doch denken koennen: "Die Sonne schien, der Herbst macht sich breit, der Himmel war klar, das beste Wetter also, um in herbstlichen Waeldern spazieren zu gehen...". Und die Koreaner LIEBEN solche Wanderungen. Sie sind stolz auf die herbstliche Farbenpracht der koreanischen Waelder. Es gehoert einfach zum guten Ton, sich in seine Outdoorklamotten zu schmeissen und "wandern" zu gehen. Ich war also umgeben von lauter Leuten, die mit ihrer Ausstattung gut drei Wochen im Himalaya rumklettern koennten und wurde in dieser Masse den Weg zum Eingang entlanggeschoben, vorbei an zahlreichen Souvenier und Fressbuden. Wenigstens war nicht Wochenende...
Im Park traf ich dann die einzig richtige Entscheidung: ich waehlte den Weg mit den wenigsten "Sehenswuerdigkeiten" (die da waeren Hoehlen, Wasserfaelle und Aussichtspunkte) und hatte tatsaechlich die Wanderung, die ich mir erhofft hatte. Den ganzen Weg ueber begegneten mir weniger als 100 Koreaner :)
Abends, als ich wieder beim Auto ankam, beschloss ich, noch ein bisschen Nervenkitzel zu suchen. Was macht mehr Spass als Serpentinen hoch und runter zu fahren? Richtig! Serpentinen im Dunkeln hoch und runter fahren. In zwei Stunden legte ich die etwa 90km bis nach Yeongcheon zurueck. Hier war dann wieder Motelsuche angesagt, aber da man nur den Busbahnhof finden muss, um die Motelgegend zu finden, war das auch kein Problem. Grade rechtzeitig vorm Muedewerden bin ich dann dem Geglitzer der Stadt in einem nicht ganz so dollen Motel entkommen, hatte aber keine Lust mehr, weiter zu suchen...
Hoffentlich steht mein Auto morgen frueh noch heil am Bahnhof! Das soll mich dann naemlich zu einem Vogelrastgebiet bringen, wo ich den morgigen Tag verbringen will. Dann fehlen mir nur noch Sauerierfussstapfen und dann hab ich alles gesehen, was ich sehen wollte... Dann gehts zurueck in meine Lieblingsstadt und ab nach Perth...
Liebe Gruesse
Annika
Tja, ich war tatsaechlich die einzige Touristin. Und dann waren da noch hunderttausende Einheimische. Haette ich mir doch denken koennen: "Die Sonne schien, der Herbst macht sich breit, der Himmel war klar, das beste Wetter also, um in herbstlichen Waeldern spazieren zu gehen...". Und die Koreaner LIEBEN solche Wanderungen. Sie sind stolz auf die herbstliche Farbenpracht der koreanischen Waelder. Es gehoert einfach zum guten Ton, sich in seine Outdoorklamotten zu schmeissen und "wandern" zu gehen. Ich war also umgeben von lauter Leuten, die mit ihrer Ausstattung gut drei Wochen im Himalaya rumklettern koennten und wurde in dieser Masse den Weg zum Eingang entlanggeschoben, vorbei an zahlreichen Souvenier und Fressbuden. Wenigstens war nicht Wochenende...
Im Park traf ich dann die einzig richtige Entscheidung: ich waehlte den Weg mit den wenigsten "Sehenswuerdigkeiten" (die da waeren Hoehlen, Wasserfaelle und Aussichtspunkte) und hatte tatsaechlich die Wanderung, die ich mir erhofft hatte. Den ganzen Weg ueber begegneten mir weniger als 100 Koreaner :)
Abends, als ich wieder beim Auto ankam, beschloss ich, noch ein bisschen Nervenkitzel zu suchen. Was macht mehr Spass als Serpentinen hoch und runter zu fahren? Richtig! Serpentinen im Dunkeln hoch und runter fahren. In zwei Stunden legte ich die etwa 90km bis nach Yeongcheon zurueck. Hier war dann wieder Motelsuche angesagt, aber da man nur den Busbahnhof finden muss, um die Motelgegend zu finden, war das auch kein Problem. Grade rechtzeitig vorm Muedewerden bin ich dann dem Geglitzer der Stadt in einem nicht ganz so dollen Motel entkommen, hatte aber keine Lust mehr, weiter zu suchen...
Hoffentlich steht mein Auto morgen frueh noch heil am Bahnhof! Das soll mich dann naemlich zu einem Vogelrastgebiet bringen, wo ich den morgigen Tag verbringen will. Dann fehlen mir nur noch Sauerierfussstapfen und dann hab ich alles gesehen, was ich sehen wollte... Dann gehts zurueck in meine Lieblingsstadt und ab nach Perth...
Liebe Gruesse
Annika
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Dienstag, 4. November 2008
Kilometer 415
asrddw, 14:17h
Was kann man tun, wenn man einen Berg raufgefahren ist? Auf der anderen Seite wieder runterrollen... Das habe ich heute mit Freuden getan. Rauf und wieder runter. Immer wieder, in schoenen, fast gleichmaessigen Serpentinen.
Ich hatte mich selbst ein bisschen ins Abseits manoevriert, da ich diese Hoehle gestern unbedingt sehen wollte. Damit war ich dann so ziemlich in the middle of the touristic nowhere angekommen, rundum Uljin gab es sonst nicht viel zu sehen. Ich machte mich also auf, senkrecht zur Kueste ins Landesinnere zu fahren. Die ersten 20 km fuehrten durch ein sehr enges Tal mit steilen, bewaldeten Felshaengen, in dem ein Fluss entlangplaetscherte. Malerische Aussichten, die ich auf mehreren Stopps immer wieder genoss: Strahlend blauer Himmel, Herbstsonnenschein und bunte Waelder. Schoener kann der Indian Summer auch nicht sein.
Jetzt steck ich in Danjang (oder so aehnlich). Das dumme am Autofahren ist, dass alles so schnell vorbei geht. Da merk ich mir dann auch nicht mehr die Namen der Staedte, durch die ich komme. Ich fotografier jetzt auch viel. So schnell hintereinander kommende Eindruecke, das schaff ich nicht. Leider ist die Kamera ein bisschen mit dem hellen Sonnenlicht ueberfordert (vampiermutiert?), die Bilder sind oft ueberbelichtet, so dass ich viele letzten Endes doch wieder geloescht habe und jetzt genau so viele Bilder habe wie zu "normalen" Reisezeiten.
Ueberhaupt, das Reisen mit Auto ist zwar bequem, macht auch Spass (Serpentinen fahren hat was meditatives...), aber allein wuerde ich es nicht noch mal machen. Zu zweit waers viel lustiger. Jemanden zum Unterhalten und Kartenlesen und Gesehene-Dinge-Reflektieren. So allein auf der Strasse, ueber Stunden immer nur Kurven fahren...hmmm. Fuer die 115 km von heute habe ich 3 Stunden gebraucht, weil man meist nicht schneller als 60 kmh fahren durfte. Morgen werde ich den Express Highway ausprobieren (endlich mal 110 kmh fahren!!!), auch wenn man dafuer blechen muss. Das ist es mir wert. Ich will moeglichst schnell wieder in den Sueden, denn mit Danjang habe ich meinen noerdlichsten Reisepunkt (mit dem Auto) erreicht, weiter hoch will ich nicht (da kommt dann irgendwann Seoul...). Die Hoehle, wegen der ich ueberhaupt hierher gekommen bin, ist nicht der Rede wert. War ein bisschen enttaeuschend. Die ganze Gegend ist ein Ueberbleibsel eines Tourismushypes aus den 80ern. Es gibt eine Menge zu sehen, aber alles ist ausgeschlachtet, abgegriffen und so weit an Touristen angepasst, das von dem urspruenglichen Charme nix mehr uebrig ist. In der Hoehle hatten sie zum Beispiel jede Menge kleine Bereiche geflutet und mit Licht in Szene gesetzt, was unzweifelhaft reizvoll aussieht, aber eben geschummelt ist. Schade.
Trotz alledem war die Touristeninfo des Ortes nicht ausgeschildert, so dass ich letztlich vor einem Postamt parkte und drei des Englischen ueberhaupt nicht maechtigen Postbeamten eine Wegbeschreibung abzuringen versuchte. Das klappte nur so halb, so dass ich die Dame schliesslich die koreaweite Touristeninfo anrufen liess. Dort sprach man Englisch und nachdem ich der Frau im Telefon erklaert hatte, was ich will, und sie es der Dame am Schalter erklaert hatte, setzte sich der Postfilialeleiter in sein Auto und lotste mich mit meinem Wagen zum gewuenschten Ziel. Es klappt immer irgendwie, das ist es, was ich am Reisen so mag :))
Zum Abendessen gabs dann Tolsot-Bibimbab. Bibimbab ist leicht auf Koreanisch zu lesen und heisst: Reis mit Gemuese und einem Ei oben drauf. Das mixt man dann mit einer Sosse ordentlich durch, bevor man es isst. Eine ordentliche Portion, ein Essen, mit dem man immer auf der sicheren Seite ist und weiss, dass einen keine Ueberraschungen erwarten und guenstig obendrein.
Gestern, als ich an der Kueste langfuhr, sah ich auch, wo die Koreaner ihre Tintenfische trocknen, die sie so gerne als Fingerfood essen: die haengen dort, weiss und frisch gefangen, auf Draehten direkt neben dem Asian Highway No 6 (ich haette gestern durch ganz Korea, ueber China nach Kasachstan bis nach Russland fahren koennen, ohne die Strasse zu wechseln!). Hmmm, ob die wegen der Abgase ein so komisches Aroma haben?
Momentan bin ich am Ueberlegen, ob ich den Wagen nicht schon eher zurueckgebe. Das Alleinfahren ist fuer ein paar Tage ok, aber irgendwie fehlt mir der Kontakt zu irgendwelchen Menschen. Nur die Leute, denen ich Geld fuer irgendwelche Parkplaetze, Eintritte oder Motelbetten gebe, das reicht mir nicht. Ich bin zwar eher schweigsam, aber SO schweigsam dann doch nicht. Habe heute schon angefangen, im Auto laut mit mir selbst zu reden...
Ich habe mich auch grade mal in Perth umgesehen (also virtuell). Manmanman, Aussiland ist ganz schoen teuer!! Ich bin durch die letzten fuenf Monate wohl preislich ziemlich verwoehnt worden... hoffentlich klappt das alles da unten und ich bin nicht nach zwei Wochen pleite... aber: s.o.
Liebe Gruesse
Annika
Ich hatte mich selbst ein bisschen ins Abseits manoevriert, da ich diese Hoehle gestern unbedingt sehen wollte. Damit war ich dann so ziemlich in the middle of the touristic nowhere angekommen, rundum Uljin gab es sonst nicht viel zu sehen. Ich machte mich also auf, senkrecht zur Kueste ins Landesinnere zu fahren. Die ersten 20 km fuehrten durch ein sehr enges Tal mit steilen, bewaldeten Felshaengen, in dem ein Fluss entlangplaetscherte. Malerische Aussichten, die ich auf mehreren Stopps immer wieder genoss: Strahlend blauer Himmel, Herbstsonnenschein und bunte Waelder. Schoener kann der Indian Summer auch nicht sein.
Jetzt steck ich in Danjang (oder so aehnlich). Das dumme am Autofahren ist, dass alles so schnell vorbei geht. Da merk ich mir dann auch nicht mehr die Namen der Staedte, durch die ich komme. Ich fotografier jetzt auch viel. So schnell hintereinander kommende Eindruecke, das schaff ich nicht. Leider ist die Kamera ein bisschen mit dem hellen Sonnenlicht ueberfordert (vampiermutiert?), die Bilder sind oft ueberbelichtet, so dass ich viele letzten Endes doch wieder geloescht habe und jetzt genau so viele Bilder habe wie zu "normalen" Reisezeiten.
Ueberhaupt, das Reisen mit Auto ist zwar bequem, macht auch Spass (Serpentinen fahren hat was meditatives...), aber allein wuerde ich es nicht noch mal machen. Zu zweit waers viel lustiger. Jemanden zum Unterhalten und Kartenlesen und Gesehene-Dinge-Reflektieren. So allein auf der Strasse, ueber Stunden immer nur Kurven fahren...hmmm. Fuer die 115 km von heute habe ich 3 Stunden gebraucht, weil man meist nicht schneller als 60 kmh fahren durfte. Morgen werde ich den Express Highway ausprobieren (endlich mal 110 kmh fahren!!!), auch wenn man dafuer blechen muss. Das ist es mir wert. Ich will moeglichst schnell wieder in den Sueden, denn mit Danjang habe ich meinen noerdlichsten Reisepunkt (mit dem Auto) erreicht, weiter hoch will ich nicht (da kommt dann irgendwann Seoul...). Die Hoehle, wegen der ich ueberhaupt hierher gekommen bin, ist nicht der Rede wert. War ein bisschen enttaeuschend. Die ganze Gegend ist ein Ueberbleibsel eines Tourismushypes aus den 80ern. Es gibt eine Menge zu sehen, aber alles ist ausgeschlachtet, abgegriffen und so weit an Touristen angepasst, das von dem urspruenglichen Charme nix mehr uebrig ist. In der Hoehle hatten sie zum Beispiel jede Menge kleine Bereiche geflutet und mit Licht in Szene gesetzt, was unzweifelhaft reizvoll aussieht, aber eben geschummelt ist. Schade.
Trotz alledem war die Touristeninfo des Ortes nicht ausgeschildert, so dass ich letztlich vor einem Postamt parkte und drei des Englischen ueberhaupt nicht maechtigen Postbeamten eine Wegbeschreibung abzuringen versuchte. Das klappte nur so halb, so dass ich die Dame schliesslich die koreaweite Touristeninfo anrufen liess. Dort sprach man Englisch und nachdem ich der Frau im Telefon erklaert hatte, was ich will, und sie es der Dame am Schalter erklaert hatte, setzte sich der Postfilialeleiter in sein Auto und lotste mich mit meinem Wagen zum gewuenschten Ziel. Es klappt immer irgendwie, das ist es, was ich am Reisen so mag :))
Zum Abendessen gabs dann Tolsot-Bibimbab. Bibimbab ist leicht auf Koreanisch zu lesen und heisst: Reis mit Gemuese und einem Ei oben drauf. Das mixt man dann mit einer Sosse ordentlich durch, bevor man es isst. Eine ordentliche Portion, ein Essen, mit dem man immer auf der sicheren Seite ist und weiss, dass einen keine Ueberraschungen erwarten und guenstig obendrein.
Gestern, als ich an der Kueste langfuhr, sah ich auch, wo die Koreaner ihre Tintenfische trocknen, die sie so gerne als Fingerfood essen: die haengen dort, weiss und frisch gefangen, auf Draehten direkt neben dem Asian Highway No 6 (ich haette gestern durch ganz Korea, ueber China nach Kasachstan bis nach Russland fahren koennen, ohne die Strasse zu wechseln!). Hmmm, ob die wegen der Abgase ein so komisches Aroma haben?
Momentan bin ich am Ueberlegen, ob ich den Wagen nicht schon eher zurueckgebe. Das Alleinfahren ist fuer ein paar Tage ok, aber irgendwie fehlt mir der Kontakt zu irgendwelchen Menschen. Nur die Leute, denen ich Geld fuer irgendwelche Parkplaetze, Eintritte oder Motelbetten gebe, das reicht mir nicht. Ich bin zwar eher schweigsam, aber SO schweigsam dann doch nicht. Habe heute schon angefangen, im Auto laut mit mir selbst zu reden...
Ich habe mich auch grade mal in Perth umgesehen (also virtuell). Manmanman, Aussiland ist ganz schoen teuer!! Ich bin durch die letzten fuenf Monate wohl preislich ziemlich verwoehnt worden... hoffentlich klappt das alles da unten und ich bin nicht nach zwei Wochen pleite... aber: s.o.
Liebe Gruesse
Annika
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