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Samstag, 23. Januar 2010
Regenbogen
asrddw, 13:52h
Kaum meldet man sich mal ein paar Tage nicht, wird gleich rumgemosert.... *tststststs* Hallo, ich ARBEITE! Jeden Tag bis zu neun Stunden.
Montag war meinem Koerper die ganze Sach dann zu viel. Jetlag, fette Erkaeltung und keine Chance, sich damit zu beschaeftigen, weil mit Arbeit oder Muskelreperatur beschaeftigt, der Klimawechsel und ueberhaupt. Ende vom Lied war, dass ich durch eine falsche Hebebewegung Herzrasen bekam und es nicht wieder los wurde. Normalweise leg ich mich einfach komplett flach hinlege, dann ist das im Nullkommanix wech. Aber bei 40 Grad in der prallen Sonne und einem heissgearbeiteten Koerper wollte das einfach nicht funktionieren. Gluecklicherweise war Paul da, der mich abloeste und nach Hause schickte. Da ich aber mindestens 20 Minuten lang ne doppelt so schnelle Herzfrequenz hatte wie sonst, war mein Blutdruck sowas von durcheinander, dass ich ganz fuerchterliche Kopfschmerzen hatte. Im aircongekuehlten Zimmer dauerte es noch 10 Minuten bis ploetzlich alles wieder beim Alten war - abgesehen von den Kopfschmerzen. Ich hab dann den Rest des Tages verschlafen und mich abends bemueht, der besorgten Fragerei saemtlicher Farmbewohner aus dem Weg zu gehen.
(An dieser Stelle: keine Panik -mir geht es gut. Das hab ich manchmal.)
Was mich noch immer beschaeftigt, ist die Erkaeltung. Taeglich morgens mit leichtem Fieber aufwachen und trotzdem Arbeiten gehen machts auch nicht besser. Sie sitzt noch ganz tief drin, aber morgen hat sie mal ne Chance, sich auszutoben, morgen hab ich naemlich FREI
In der vergangenen Woche hat sich mein "team taiwan" dann super gemausert. Dienstag wollte Paul sie noch alle wegschicken, weil sie nicht "sozial" genug sind. Ganz schoen ungerecht, denn die Taiwaner sind nicht die einzigen, die fuer sich bleiben. Wenigstens hocken sie nicht in ihren Zimmern sondern draussen, es ist also jedem anderen freigestellt, die Unterhaltung mit ihnen zu suchen. Andere Leute bekommt man hier fast nie zu sehen, weil sie sich in ihr Zimmer verkriechen, sobald sie von der Arbeit wieder kommen. Paul will nur Leute um sich haben, mit denen er beim picking Spass haben kann, und dass geht mit den Taiwanesen eben nicht problemlos locker, weil ihr Englisch nicht so gut ist. Aber ihnen zu unterstellen, sie wuerden nicht wollen, ist absolut unfair. Ich hatte ne lange Diskussion mit Paul darueber. Aber sie sind noch hier - zum Glueck! Ich witzel jetzt immer, dass ich mir nen Taiwanesischen Pass hole, damit das "team taiwan" auch komplett ist. Ich mag sie, sie moegen mich, alles super. Mit Englisch reden fangen sie jetzt auch an. Und sie arbeiten genau so gut wie das andere Team - meiner Meinung nach sogar besser. Gestern hab ich mit Pauls Mannschaft Honigmelonen geerntet - ich mag meine Leute lieber....
Wer ist denn das ueberhaupt? Zunaechst sind da Jenny und Tim, verheiratet, Krankenschwester und Maschinenbauingeneur, 25 und 26 Jahre alt. Jenny wollte nach Australien und hier arbeiten, sein Traum wars nicht, aber er begleitete sie - und kommt mit allem wesentlich besser zurecht als die zurueckhaltende Jenny. Vor allem mit Englisch. Das hat er sich nur durchs Zuhoeren beigebracht, lesen oder schreiben kann ers nicht. Tim ist auch derjenige, der das Team rockt. Ein richtiges Arbeitstier und Organisationstalent und der heimliche Gruppenfuehrer der Taiwaner.
Mit ihnen nach Australien gereist ist Marx. Sein Englisch ist sehr schlecht, manchmal traeumt er ein bisschen rum, macht seine Sache hier aber ganz gut und ich bin mir sicher, dass er ein ziemliches Schlitzohr ist, dass ihn nur die Sprache begrenzt.
Mimi ist wie ihr Name: klein und niedlich mit Stupsnase und einem Kiecherlachen, mit dem sie den portugiesischen Franzosen voellig um den Finger gewickelt hat. Dumm nur, dass sie einen Freund in Taiwan hat... Alle, besonders Tim und Marx, machen sich einen super Spass daraus, die zwei zu necken.
Dann ist da noch Alisa. Sie ist 30, eher schweigsam und versteht eigentlich so gut wie gar kein Englisch. Sie ist auch keine so gute Pickerin und auf dem Trecker schlaeft sie auch nur (die beiden anderen Maedels machen ihre Jobs richtig gut, besonder Mimi ist ein echter Wirbelwind). Aber beim Ernten gibt sie sich wirklich Muehe und arbeitet hart. In den letzten Tagen hat sie auch angefangen, ein bisschen Englisch zu sprechen. Erstmal nur mit mir... aber auch sie will und versuchts. Da kann mir Paul mit seiner Meinung mal den Buckel runterrutschen!
Wer jetzt mitgezaehlt hat, weiss, dass das noch kein Pickingteam ausmacht, man braucht ja acht Leute. Zunaechst hatten wir einen Deutschen, Matthias, der seine Sache auch ganz gut machte, am zweiten Tag jedoch ausgetauscht wurden gegen einen weiteren Taiwanesen aus dem Packingshed. Der war dort schon als Lahmarsch und Teamverweigerer verschrien und hatte es soweit getrieben, dass Charlie, der Boss-Boss, einen Anfall bekam und ihn zur Schnecke machte. Mick hat Peter dann da rausgeholt und aufs Feld gesteckt, wo er an dem verbliebenen Tag auch tatsaechlich seinen Hintern bewegte. Am naechsten Tag meldete er sich erstmal krank - eine Melone hat ihn an der Brust getroffen und sein Brustkorb taete weh. Eigentlich waer das fuer ein Mick ein Grund gewesen, ihm Adieu zu sagen. Warum er das nicht getan hat, ist mir ein Raetsel.... So war Peter dann Freitag wieder bei uns. Ich hab im die aeusserste Reihe in der Sonne zugewiesen und ihn den ganzen Tag nicht an die Bins gelassen - der muss erstmal beweisen, dass er auch arbeiten kann. So ein Weichei. Jeder kriegt hier taeglich Melonen ab und keiner jammert deswegen rum. Seinen Spitznamen hat er darum auch schon weg: princess...
Freitag machte er seinen Job dann recht gut - das Rezept heisst, ihm grundsaetzliche jede Hilfe zu verweigern - dann arbeitet er auch. Sobald er merkt, dass jemand ihm hilft und Arbeit abnimmt, steht er einfach nur daneben. Mal sehen, ob sein Durchhaltevermoegen bis in die naechste Woche reicht. Ich vermute mal, dass er die Art von Person ist, die, sobald kein Druck mehr da ist, die Anstrengung wieder auf das Minimum reduzieren. Wir werden sehen.
Ausserdem bekamen wir noch Marcel dazu, einen mit sieben Jahren nach Neuseeland ausgewanderten Deutschen. Der taugt zum Picken auch nicht wirklich, ich hoff mal, den schicken sie woanders hin. Der ist auch nicht wirklich gluecklich zwischen all den Asiaten.
Bis zu den naechsten Farm-News
Annika
Montag war meinem Koerper die ganze Sach dann zu viel. Jetlag, fette Erkaeltung und keine Chance, sich damit zu beschaeftigen, weil mit Arbeit oder Muskelreperatur beschaeftigt, der Klimawechsel und ueberhaupt. Ende vom Lied war, dass ich durch eine falsche Hebebewegung Herzrasen bekam und es nicht wieder los wurde. Normalweise leg ich mich einfach komplett flach hinlege, dann ist das im Nullkommanix wech. Aber bei 40 Grad in der prallen Sonne und einem heissgearbeiteten Koerper wollte das einfach nicht funktionieren. Gluecklicherweise war Paul da, der mich abloeste und nach Hause schickte. Da ich aber mindestens 20 Minuten lang ne doppelt so schnelle Herzfrequenz hatte wie sonst, war mein Blutdruck sowas von durcheinander, dass ich ganz fuerchterliche Kopfschmerzen hatte. Im aircongekuehlten Zimmer dauerte es noch 10 Minuten bis ploetzlich alles wieder beim Alten war - abgesehen von den Kopfschmerzen. Ich hab dann den Rest des Tages verschlafen und mich abends bemueht, der besorgten Fragerei saemtlicher Farmbewohner aus dem Weg zu gehen.
(An dieser Stelle: keine Panik -mir geht es gut. Das hab ich manchmal.)
Was mich noch immer beschaeftigt, ist die Erkaeltung. Taeglich morgens mit leichtem Fieber aufwachen und trotzdem Arbeiten gehen machts auch nicht besser. Sie sitzt noch ganz tief drin, aber morgen hat sie mal ne Chance, sich auszutoben, morgen hab ich naemlich FREI
In der vergangenen Woche hat sich mein "team taiwan" dann super gemausert. Dienstag wollte Paul sie noch alle wegschicken, weil sie nicht "sozial" genug sind. Ganz schoen ungerecht, denn die Taiwaner sind nicht die einzigen, die fuer sich bleiben. Wenigstens hocken sie nicht in ihren Zimmern sondern draussen, es ist also jedem anderen freigestellt, die Unterhaltung mit ihnen zu suchen. Andere Leute bekommt man hier fast nie zu sehen, weil sie sich in ihr Zimmer verkriechen, sobald sie von der Arbeit wieder kommen. Paul will nur Leute um sich haben, mit denen er beim picking Spass haben kann, und dass geht mit den Taiwanesen eben nicht problemlos locker, weil ihr Englisch nicht so gut ist. Aber ihnen zu unterstellen, sie wuerden nicht wollen, ist absolut unfair. Ich hatte ne lange Diskussion mit Paul darueber. Aber sie sind noch hier - zum Glueck! Ich witzel jetzt immer, dass ich mir nen Taiwanesischen Pass hole, damit das "team taiwan" auch komplett ist. Ich mag sie, sie moegen mich, alles super. Mit Englisch reden fangen sie jetzt auch an. Und sie arbeiten genau so gut wie das andere Team - meiner Meinung nach sogar besser. Gestern hab ich mit Pauls Mannschaft Honigmelonen geerntet - ich mag meine Leute lieber....
Wer ist denn das ueberhaupt? Zunaechst sind da Jenny und Tim, verheiratet, Krankenschwester und Maschinenbauingeneur, 25 und 26 Jahre alt. Jenny wollte nach Australien und hier arbeiten, sein Traum wars nicht, aber er begleitete sie - und kommt mit allem wesentlich besser zurecht als die zurueckhaltende Jenny. Vor allem mit Englisch. Das hat er sich nur durchs Zuhoeren beigebracht, lesen oder schreiben kann ers nicht. Tim ist auch derjenige, der das Team rockt. Ein richtiges Arbeitstier und Organisationstalent und der heimliche Gruppenfuehrer der Taiwaner.
Mit ihnen nach Australien gereist ist Marx. Sein Englisch ist sehr schlecht, manchmal traeumt er ein bisschen rum, macht seine Sache hier aber ganz gut und ich bin mir sicher, dass er ein ziemliches Schlitzohr ist, dass ihn nur die Sprache begrenzt.
Mimi ist wie ihr Name: klein und niedlich mit Stupsnase und einem Kiecherlachen, mit dem sie den portugiesischen Franzosen voellig um den Finger gewickelt hat. Dumm nur, dass sie einen Freund in Taiwan hat... Alle, besonders Tim und Marx, machen sich einen super Spass daraus, die zwei zu necken.
Dann ist da noch Alisa. Sie ist 30, eher schweigsam und versteht eigentlich so gut wie gar kein Englisch. Sie ist auch keine so gute Pickerin und auf dem Trecker schlaeft sie auch nur (die beiden anderen Maedels machen ihre Jobs richtig gut, besonder Mimi ist ein echter Wirbelwind). Aber beim Ernten gibt sie sich wirklich Muehe und arbeitet hart. In den letzten Tagen hat sie auch angefangen, ein bisschen Englisch zu sprechen. Erstmal nur mit mir... aber auch sie will und versuchts. Da kann mir Paul mit seiner Meinung mal den Buckel runterrutschen!
Wer jetzt mitgezaehlt hat, weiss, dass das noch kein Pickingteam ausmacht, man braucht ja acht Leute. Zunaechst hatten wir einen Deutschen, Matthias, der seine Sache auch ganz gut machte, am zweiten Tag jedoch ausgetauscht wurden gegen einen weiteren Taiwanesen aus dem Packingshed. Der war dort schon als Lahmarsch und Teamverweigerer verschrien und hatte es soweit getrieben, dass Charlie, der Boss-Boss, einen Anfall bekam und ihn zur Schnecke machte. Mick hat Peter dann da rausgeholt und aufs Feld gesteckt, wo er an dem verbliebenen Tag auch tatsaechlich seinen Hintern bewegte. Am naechsten Tag meldete er sich erstmal krank - eine Melone hat ihn an der Brust getroffen und sein Brustkorb taete weh. Eigentlich waer das fuer ein Mick ein Grund gewesen, ihm Adieu zu sagen. Warum er das nicht getan hat, ist mir ein Raetsel.... So war Peter dann Freitag wieder bei uns. Ich hab im die aeusserste Reihe in der Sonne zugewiesen und ihn den ganzen Tag nicht an die Bins gelassen - der muss erstmal beweisen, dass er auch arbeiten kann. So ein Weichei. Jeder kriegt hier taeglich Melonen ab und keiner jammert deswegen rum. Seinen Spitznamen hat er darum auch schon weg: princess...
Freitag machte er seinen Job dann recht gut - das Rezept heisst, ihm grundsaetzliche jede Hilfe zu verweigern - dann arbeitet er auch. Sobald er merkt, dass jemand ihm hilft und Arbeit abnimmt, steht er einfach nur daneben. Mal sehen, ob sein Durchhaltevermoegen bis in die naechste Woche reicht. Ich vermute mal, dass er die Art von Person ist, die, sobald kein Druck mehr da ist, die Anstrengung wieder auf das Minimum reduzieren. Wir werden sehen.
Ausserdem bekamen wir noch Marcel dazu, einen mit sieben Jahren nach Neuseeland ausgewanderten Deutschen. Der taugt zum Picken auch nicht wirklich, ich hoff mal, den schicken sie woanders hin. Der ist auch nicht wirklich gluecklich zwischen all den Asiaten.
Bis zu den naechsten Farm-News
Annika
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