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Freitag, 31. Juli 2009
Home, sweet ...
asrddw, 19:39h
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Tonkrieger
asrddw, 18:01h
Am Museum angekommen quatschten mich - entgegen der gewoehnlichen Verkaeufer - zwei Spanierinnen an. Die beiden teilten in Xian ein Hostel mit mir. Sie waren auch in den gleichen Bussen wie ich (wir mussten einmal umsteigen), hatten mich aber die ganze Zeit ueber nicht registriert. Dabei war das ein kleiner Bus fuer nur 30 Personen. Manchmal frag ich mich echt, wie Leute es schaffen, so wenig von ihrer Umwelt mitzukriegen...
Jedenfalls fragten sie mich, ob ich mir mit ihnen einen Tourguide teilen moechte. Sie haetten im Lonely Planet gelesen, dass das eine gute Option sei, viel von dem Besuch zu haben. Eigentlich mag ich diesem Buch ja nicht folgen. Und ich geh ja lieber allein (also ohne Guide) auf Entdeckungstour. Aber ich dachte mir, es koennte ja mal eine gute Erfahrung sein und so ein Fuehrer kann bestimmt ne Menge interessante Dinge erzaehlen. Wenn man denn Glueck hat, dass er/sie auch einigermassen Englisch kann. Eine Chinesin hatte uns auch gleich geortet und als potentielle Kunden erkannt und bot uns in passablem Englisch ihre Dienste an. Nach einigem Hin und Her nahmen wir an.
Wie immer: ich haette auf meinen Bauch hoeren sollen...
Als es zu den Erklaerungen kam, war das Englisch nicht mehr sehr gut. Sie hetzte uns von einer Grube zur naechsten und erzaehlte eigentlich nicht viel mehr als das, was man einleitend in jedem Reisefuehrer auch mit auf den Weg kriegt. Details oder interessante Hintergruende ueber die aktuelle Forschung gabs auf Nachfrage auch nur spaerlich. Gegen Ende merkte man deutlich, dass sie nur eine Stunde fuer uns vorgesehen hatte. Und nach den ersten 15 min waren die Spanierinnen von der Sonne muede und maulig, weil sie das Englisch nicht gut verstanden. Hinzu kam, dass wir ausgerechnet zur Peak-Zeit da waren und ueberall waren Chinesen, Chinesen, Chinesen. Die draengeln und druecken und stehen in grossen Trauben ueberall vor. Gesehen hat man meist so gut wie nichts oder wurde schnell weitergezogen/weggedraengelt. Ich versuchte zwar immer wieder, mit Fragen die Fuehrung zu bremsen und auch was fuer mich rauszuziehen, aber irgendwie nicht so erfolgreich. Der Schirm (in Ermangelung eines Faehnchens zum Folgen) wanderte unerbittlich weiter. Und staendig war sie am Handy, so dass man das Gefuehl bekam, nicht wirklich im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit zu sein. Zum Schluss bot sie noch an, uns zum Shoppingcenter zu begleiten, koederte uns damit, dass wir vielleicht den Entdecker der Graeber dort treffen und schwarze oder pinke Jade (etwas, wofuer die Gegend beruehmt ist) erstehen koennten (sie hatte die Jade immer wieder erwaehnt, auch, dass das ein tolles Souvenier sei...). Ich verabschiedete mich und machte die Runde durch die drei Gruben noch mal - allein. Da ich mir Zeit liess und es ja auch schon etwas spaeter war, hatte ich wunderbare Ausblicke und die Hallen fast fuer mich allein. SO wuensch ich mir einen Museumstrip. Ich konnte auch in Ruhe all die Infotafeln lesen oder die Infocomputer befragen, da hatte ich mehr von als von"Sally", der Reiseleiterin. Endlich sah man auch Archaeologen in der Grube arbeiten. Waehrend der Stosszeit war keiner da.
Ich fand auch das Kino, das laut Sally geschlossen sein sollte und schaute mir einen netten Film ueber die Graeber an. Nicht besonders informativ, aber nett in einem 360Grad Kinosaal und darum doch ein Erlebnis. Und ich sah den armen Menschen, der die Krieger durch Zufall entdeckt hatte. Inzwischen schon bestimmt 70 oder 80 sass er da in einem Souvenierstand ziemlich verloren und pinselte seinen Namen in Infobuecher, von drei resolute Damen umringt, die diese der (natuerlich) draengelnden, lautstark palavernden Masse Chinesen verkauften. Armer Kerl.
Durch meinen eigenen Entdeckungstrip war ich auf dem Nachhauseweg (in Bus Nummer 914) dann doch einigermassen zufrieden. Ich hatte mir die Krieger allerdings irgendwie besser vorgestellt. Das ganze Drumherum war viel groesser als die drei Ausgrabungen selbst. Und es waren eben nur Krieger und Pferde. Irgendwo hatte ich von weiteren, kleinen Gruben gelesen, in denen auch andere Dinge seien sollen, aber das wurde nirgends erwaehnt. Das Drumherum waren all die Cafes, die Souvenierstaende im Museum und vor den Toren des Museums auf den 800m (!) zum Busparkplatz alles voll mit riesigen Neubauten, in denen sich ein Shop an den naechsten reihte. Ich bin mir 100% sicher, dass die eigentliche Museumsgrundflaeche vom drumherum um ein fuenffaches uebertroffen wird. Ist ja auch ein riesen Touristenmagnet. Fuer Chinesen, weil sie stolz drauf sind. Fuer Auslaender, weils so beruehmt ist. 10.000 Besucher taeglich bei einem (vollen) Eintritt von 9,- Euro macht das ueberschlagsmaessig alle zwei Wochen ne Million, rein an Eintritten. Die Arbeitskraft hier ist billig, die Unterhaltung der Gebaeude auch - sind ja nur Hallen. Hier verdient sich China dumm und dusselig.
Heute fuhr ich nach Luoyang. Mal sehn, was man hier sehen kann...
Liebe Gruesse
Annika
Jedenfalls fragten sie mich, ob ich mir mit ihnen einen Tourguide teilen moechte. Sie haetten im Lonely Planet gelesen, dass das eine gute Option sei, viel von dem Besuch zu haben. Eigentlich mag ich diesem Buch ja nicht folgen. Und ich geh ja lieber allein (also ohne Guide) auf Entdeckungstour. Aber ich dachte mir, es koennte ja mal eine gute Erfahrung sein und so ein Fuehrer kann bestimmt ne Menge interessante Dinge erzaehlen. Wenn man denn Glueck hat, dass er/sie auch einigermassen Englisch kann. Eine Chinesin hatte uns auch gleich geortet und als potentielle Kunden erkannt und bot uns in passablem Englisch ihre Dienste an. Nach einigem Hin und Her nahmen wir an.
Wie immer: ich haette auf meinen Bauch hoeren sollen...
Als es zu den Erklaerungen kam, war das Englisch nicht mehr sehr gut. Sie hetzte uns von einer Grube zur naechsten und erzaehlte eigentlich nicht viel mehr als das, was man einleitend in jedem Reisefuehrer auch mit auf den Weg kriegt. Details oder interessante Hintergruende ueber die aktuelle Forschung gabs auf Nachfrage auch nur spaerlich. Gegen Ende merkte man deutlich, dass sie nur eine Stunde fuer uns vorgesehen hatte. Und nach den ersten 15 min waren die Spanierinnen von der Sonne muede und maulig, weil sie das Englisch nicht gut verstanden. Hinzu kam, dass wir ausgerechnet zur Peak-Zeit da waren und ueberall waren Chinesen, Chinesen, Chinesen. Die draengeln und druecken und stehen in grossen Trauben ueberall vor. Gesehen hat man meist so gut wie nichts oder wurde schnell weitergezogen/weggedraengelt. Ich versuchte zwar immer wieder, mit Fragen die Fuehrung zu bremsen und auch was fuer mich rauszuziehen, aber irgendwie nicht so erfolgreich. Der Schirm (in Ermangelung eines Faehnchens zum Folgen) wanderte unerbittlich weiter. Und staendig war sie am Handy, so dass man das Gefuehl bekam, nicht wirklich im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit zu sein. Zum Schluss bot sie noch an, uns zum Shoppingcenter zu begleiten, koederte uns damit, dass wir vielleicht den Entdecker der Graeber dort treffen und schwarze oder pinke Jade (etwas, wofuer die Gegend beruehmt ist) erstehen koennten (sie hatte die Jade immer wieder erwaehnt, auch, dass das ein tolles Souvenier sei...). Ich verabschiedete mich und machte die Runde durch die drei Gruben noch mal - allein. Da ich mir Zeit liess und es ja auch schon etwas spaeter war, hatte ich wunderbare Ausblicke und die Hallen fast fuer mich allein. SO wuensch ich mir einen Museumstrip. Ich konnte auch in Ruhe all die Infotafeln lesen oder die Infocomputer befragen, da hatte ich mehr von als von"Sally", der Reiseleiterin. Endlich sah man auch Archaeologen in der Grube arbeiten. Waehrend der Stosszeit war keiner da.
Ich fand auch das Kino, das laut Sally geschlossen sein sollte und schaute mir einen netten Film ueber die Graeber an. Nicht besonders informativ, aber nett in einem 360Grad Kinosaal und darum doch ein Erlebnis. Und ich sah den armen Menschen, der die Krieger durch Zufall entdeckt hatte. Inzwischen schon bestimmt 70 oder 80 sass er da in einem Souvenierstand ziemlich verloren und pinselte seinen Namen in Infobuecher, von drei resolute Damen umringt, die diese der (natuerlich) draengelnden, lautstark palavernden Masse Chinesen verkauften. Armer Kerl.
Durch meinen eigenen Entdeckungstrip war ich auf dem Nachhauseweg (in Bus Nummer 914) dann doch einigermassen zufrieden. Ich hatte mir die Krieger allerdings irgendwie besser vorgestellt. Das ganze Drumherum war viel groesser als die drei Ausgrabungen selbst. Und es waren eben nur Krieger und Pferde. Irgendwo hatte ich von weiteren, kleinen Gruben gelesen, in denen auch andere Dinge seien sollen, aber das wurde nirgends erwaehnt. Das Drumherum waren all die Cafes, die Souvenierstaende im Museum und vor den Toren des Museums auf den 800m (!) zum Busparkplatz alles voll mit riesigen Neubauten, in denen sich ein Shop an den naechsten reihte. Ich bin mir 100% sicher, dass die eigentliche Museumsgrundflaeche vom drumherum um ein fuenffaches uebertroffen wird. Ist ja auch ein riesen Touristenmagnet. Fuer Chinesen, weil sie stolz drauf sind. Fuer Auslaender, weils so beruehmt ist. 10.000 Besucher taeglich bei einem (vollen) Eintritt von 9,- Euro macht das ueberschlagsmaessig alle zwei Wochen ne Million, rein an Eintritten. Die Arbeitskraft hier ist billig, die Unterhaltung der Gebaeude auch - sind ja nur Hallen. Hier verdient sich China dumm und dusselig.
Heute fuhr ich nach Luoyang. Mal sehn, was man hier sehen kann...
Liebe Gruesse
Annika
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