Mittwoch, 5. November 2008
Kilometer 525
Heute bin ich mal wieder richtig viel gefahren. Und auch richtig schnell. Nach 300km mit maximal 80kmh fuehlen sich 100kmh wahnsinnig schnell an! Die meiste Zeit habe ich heute wieder im Auto verbracht. Ich wollte zum Juwangsan-Nationalpark. Die Sonne schien, der Herbst macht sich breit, der Himmel war klar (ich weiss, ich wiederhol mich, tues aber gerne ;), das beste Wetter also, um in herbstlichen Waeldern spazieren zu gehen. Den Park hatte ich mir ausgesucht, weil in einem Reisefuehrer drin stand, dass er nicht so populaer und deswegen nicht so ueberlaufen sei. Da er wirklich weit ab vom Schuss liegt, machte ich mir Hoffnungen auf eine genussvolle Wanderung ohne 1600 Schueler, die mir auf ihrem Wandertag entgegenkommen und ihr Englisch an mir ausprobieren (so geschehen auf dem Halla, dem Hauptvulkan der Insel Jeju). Nach zweieinhalb Stunden Fahrt kam ich dann an. Die Zufahrtsstrasse hatte ich noch ganz fuer mich allein und war darum guter Dinge. Doch dann erreichte ich den Parkplatz...

Tja, ich war tatsaechlich die einzige Touristin. Und dann waren da noch hunderttausende Einheimische. Haette ich mir doch denken koennen: "Die Sonne schien, der Herbst macht sich breit, der Himmel war klar, das beste Wetter also, um in herbstlichen Waeldern spazieren zu gehen...". Und die Koreaner LIEBEN solche Wanderungen. Sie sind stolz auf die herbstliche Farbenpracht der koreanischen Waelder. Es gehoert einfach zum guten Ton, sich in seine Outdoorklamotten zu schmeissen und "wandern" zu gehen. Ich war also umgeben von lauter Leuten, die mit ihrer Ausstattung gut drei Wochen im Himalaya rumklettern koennten und wurde in dieser Masse den Weg zum Eingang entlanggeschoben, vorbei an zahlreichen Souvenier und Fressbuden. Wenigstens war nicht Wochenende...
Im Park traf ich dann die einzig richtige Entscheidung: ich waehlte den Weg mit den wenigsten "Sehenswuerdigkeiten" (die da waeren Hoehlen, Wasserfaelle und Aussichtspunkte) und hatte tatsaechlich die Wanderung, die ich mir erhofft hatte. Den ganzen Weg ueber begegneten mir weniger als 100 Koreaner :)

Abends, als ich wieder beim Auto ankam, beschloss ich, noch ein bisschen Nervenkitzel zu suchen. Was macht mehr Spass als Serpentinen hoch und runter zu fahren? Richtig! Serpentinen im Dunkeln hoch und runter fahren. In zwei Stunden legte ich die etwa 90km bis nach Yeongcheon zurueck. Hier war dann wieder Motelsuche angesagt, aber da man nur den Busbahnhof finden muss, um die Motelgegend zu finden, war das auch kein Problem. Grade rechtzeitig vorm Muedewerden bin ich dann dem Geglitzer der Stadt in einem nicht ganz so dollen Motel entkommen, hatte aber keine Lust mehr, weiter zu suchen...

Hoffentlich steht mein Auto morgen frueh noch heil am Bahnhof! Das soll mich dann naemlich zu einem Vogelrastgebiet bringen, wo ich den morgigen Tag verbringen will. Dann fehlen mir nur noch Sauerierfussstapfen und dann hab ich alles gesehen, was ich sehen wollte... Dann gehts zurueck in meine Lieblingsstadt und ab nach Perth...

Liebe Gruesse
Annika

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