Donnerstag, 16. Oktober 2008
Gestaendnisse
KAPITEL 1: SCHULDIG
Ja, ich habe es getan. Heute nachmittag. Ich konnte der Versuchung nicht mehr widerstehen. Ich musste einfach in dieses Geschaeft gehen. Es zog mich foermlich hinein. Und dann habe ich mir Wolle gekauft. Zwei Knaeule.
Aber da ich die naechsten zehn Tage hoffentlich sehr geruhsam verbringen kann, werden dass nicht lange Knaeule bleiben, denke ich mal :)

Ueberhaupt, ich habe grade ziemlich heimatliche Anwandlungen. Zum Abendessen gabs Kartoffelbrei mit Spiegelei. Jetzt koechele ich grade Apfelmus (danke fuer die Inspiration, Oma Herta!). Und muss mir langsam Gedanken machen, ob ich nicht Ende November nach Hause fliege. Denn dann ist das Geld alle, oder zumindest auf einen so geringen Betrag zusammengeschrumpft, dass ich, wuerde ich weiterreisen, ziemlich bald auf dem Trockenen saesse. Die Alternative waere work and travel in Australien oder Neuseeland... ich halt euch ueber meine Hinundherueberlegerei auf dem Laufenden...

Hier
http://blog.daum.net/algoseo
koennt ihr uebrigens ein paar Fotos von mir sehen, die ein Koreaner gemacht hat. Ab und an wird man hier angesprochen, ob man sich nicht gemeinsam mit mir fotografieren koenne. Ist ein komisches Gefuehl. So bin ich jetzt schon auf einigen koreanischen Speicherkarten verewigt. Das ist mir auf der Faehre hierher auch wieder passiert. Ich war die einzige Westlerin auf dem ganzen Schiff, und das war ziemlich gross! Da bin ich natuerlich mit meinem Rucksack und in meinem Outfit schon etwas aufgefallen...

Apropos Fotos: meine Verluste halten sich in Grenzen. Ich habe inzwischen zwei Speicherkarten. Gluecklicher Weise habe ich zwischen den Dolmen, die ich waehrend meines Farmaufenthaltes mal besuchte, noch einen 2GB USB-Stick gefunden (und behalten, da dort ausser mir keine Menschenseele mehr war, nicht mal mehr der Parkwaechter.). Auf dem hatte ich die kompletten Bilder der einen Karte gesichert, die konnte ich also problemlos einfach neu formatieren. Auf der anderen habe ich heute in muehsamer Sucharbeit etwa 90% der Bilder wiederherstellen koennen. Dafuer habe ich fast den ganzen Tag gebraucht. Und das bei allerschoenstem Sonnenwetter. Schande.
Die Verluste sind nicht allzu schlimm, einzig das Schorschi-vor-Neu-Lummerland Bild vermiss ich wirklich...

Ach ja, noch eine kleine Hilfestellung aus dem Duden:
Dol|men, der; -s, - [frz. dolmen, zu bret. taol= Tisch u. maen= Stein]: prähistorische Grabkammer aus senkrecht aufgestellten Steinen mit einer Deckplatte.
In Korea gibts ein Gebiet voll davon, das zum Weltkulturerbe ernannt wurde, da war ich, weil das genau einen Kilometer von meiner Farm entfernt war.



KAPITEL 2: DER KLEINE UNTERSCHIED
Was ist denn nun hier auf der Insel anders? Well, der Himmel ist klarer. Auf dem Festland verhaengt immer Dunst die Huegel. Kein richtiger Nebel, nur eben so, dass man nicht wirklich klar sehen kann. Ich habe nur ein einziges Mal einen wirklich klaren Tag auf dem Festland erlebt.
Die Strassen sind breiter.
Es gibt hier viel weniger Anbaugebiete und Gewaechshauser und mehr Brachland als auf dem Festland.
Die Menschen sind westlicher in Kleidung und Frisuren, wohl weil es eine so beliebte Touristeninsel ist. Und was noch sehr besonders ist: jeder versteht hier Englisch. Nicht spruchreif und nicht perfekt, aber bisher habe noch niemanden getroffen, bei dem ich mein Koreanischbuch zuecken musste. Fuers grundsaetzliche Verstehen hat es bei allen gereicht, vom Busfahrer bis zur Wolleverkaeuferin.
Es gibt hier Kaktusschokolade (schmeckt aber nicht).
Die Sehenswuerdigkeitendichte Koreas ist auf dieser Insel am allerhoechsten.
Ein Berg thront hier ueber allem. Genauer: ein Vulkan, denn die ganze Insel ist vulkanischen Ursprungs. So aehnlich stell ich mir den Fuji vor. Hier ragt der Halla majestaetisch hinter der Stadt auf und ist von ueberall auf der Insel gut zu sehen. Als das Schiff in den Hafen fuhr, gab das ein huebsches Bild ab: Wasser, Cityskyline, Berg...
Es gibt hier ueberdurchschnittlich viele Outdoorlaeden und viel mehr "Krams"laeden als in anderen grossen Staedten.
Die Jejuaner sind ziemlich stolz auf Jeju.

Mal sehen, was ich sonst noch an Unterschieden entdecken werde...

Liebe Gruesse
Annika

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